Einen Film zu erleben, im Kino oder daheim, entspricht völlig unterschiedlichen Eindrücken.
Lassen wir mal außer Acht, dass Popcorn daheim billiger ist und man gewöhnlich von weniger Leuten genervt ist, die auf irgendwelche Handydisplays starren, dann liegt der größte Unterschied zwischen Kino und Heimkino wohl in der Imposanz der Projektion. Zwar wurde das Heimkino in den vergangenen Jahren immer fortschrittlicher und kann mit HD- und UHD-Qualität aufwarten, aber reicht das aus? Obwohl Fernseher immer schmaler und Bilddiagonalen immer größer wurden, macht es einen gewaltigen Unterschied, ob Filme wie z.B. Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs oder Star Wars - Das Erwachen der Macht auf einer Leinwand oder nur auf der Glotze erlebt werden. Manchmal ist Größe eben doch entscheidend und so gilt nun mal, je größer das Bild, desto mehr bekommt der Zuschauer mit, desto geiler das Erlebnis.
In diesem Special wollen wir euch aus persönlicher Sicht erklären, worauf es beim Kauf von Beamer und Leinwand ankommt, um ein perfektes Heimkino-Erlebnis zu haben. Denn in den letzten 15 Jahren standen wir mehrmals vor dem Problem, uns mit Beamer- und Leinwandtechnik auseinandersetzen zu müssen und sind dabei immer wieder über die gleichen Fallstricke gestolpert. Wir richten uns dabei bewusst nicht an Techniknerds, die sowieso alles wissen, sondern an Otto-Normal-Verbraucher, die einen guten Kompromiss zwischen Preis-/Leistung suchen und in die Materie einsteigen wollen.
1 Welchen Beamer soll ich bloß kaufen?
Bildqualität
Kaum ein Aspekt bei einem Beamer ist so wichtig wie die Bildqualität, und dazu zählen nicht nur Schärfe und Kontrast. Um das Optimum zu erreichen, muss man viele Faktoren berücksichtigen und nicht selten macht einem die gewählte Technik einen Strich durch die Rechnung.
Standard, HD-Ready, Full HD: Die Frage nach der Bildqualität sollte sich in der heutigen Zeit erübrigen. Nachdem Full HD-Beamer inzwischen auch in die unteren Preissegmente vorgedrungen sind, raten wir zum Kauf eines Full HD-Beamers mit einer Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten. Werden Amazon Prime- oder Netflix-HD-Streams verwendet oder dient gar der Blu-ray-Player als Zuspieler, kann nur so die optimale Bildqualität garantiert werden. Fällt bei gängigen TVs der Unterschied zwischen HD-Ready (1280x720px) und Full HD noch sehr gering aus, ist dieser bei Bilddiagonalen von über 150cm schon sichtbar. Als Einstiegsmodell kann man aber auch auf einen günstigen HD-Ready-Beamer setzen und hat immer noch ein sehr gutes Bild, besonders wenn man nicht zu tief in die Tasche greifen will.
© Walt Disney
DLP / LCD: Wie so oft wird es philosophisch, wenn es um die verwendete Technik im Beamer geht, um Bilder zu erzeugen. Oft steht die Frage im Raum: Welche Beamertechnik ist besser, LCD oder DLP? Eine pauschale Aussage ist nicht zu treffen, beide Techniken sind ausgereift und haben ihre Vor- und Nachteile:
LCD-Beamer: LCD steht für "Liquid Crystal Display" und beschreibt eine Technik, bei der das Licht der Beamerlampe durch ein mehrfarbiges Prisma in die Grundfarben aufgesplittet wird. Drei LCD-Bildschirme setzen das Bild dann mithilfe eines weiteren Prismas zusammen. Die Technik sorgt für weichere Farbübergänge, hat aber im Vergleich zu DLP-Beamern einen deutlich schlechteren Schwarzwert. Bei naher Betrachtung des Bildes und niedrigen Auflösungen kommt es zudem zum sogenannten Fliegengittereffekt. Bei modernen Beamern fällt dieses Problem aber nicht mehr auf, vor allem, wenn Full HD-Material zugespielt wird. Wir haben bisher immer auf die LCD-Technik gesetzt und waren mit dieser Entscheidung zufrieden.
DLP-Beamer: Die Konkurrenz nennt sich DLP und steht für "Digital Light Processing". Bei dieser Technik wird das Licht auf unzählige kleine Spiegel gerichtet, ein Farbfilterrad teilt dieses Licht dann in die Grundfarben auf. Die Farben werden hierbei nacheinander auf die Leinwand geworfen, die Zusammensetzung des Bildes übernimmt dann das menschliche Auge. Ein großer Vorteil dieser Technik ist der phänomenale Schwarzwert, mit dem LCD-Beamer nicht mithalten können. Wer nicht nur dunkel, sondern schwarz will, sollte also auf diese Technik setzen. Andererseits besitzt diese Technik auch ein gravierendes Problem und dies ist der Regenbogeneffekt, der durch die Erzeugung des Bildes entsteht. Dieser wird von jedem Menschen unterschiedlich empfunden.
Kontrastverhältnis: Hierbei handelt es sich um einen üblichen Messwert, der dazu dient, den maximalen Helligkeitsunterschied zwischen Schwarz und Weiß zu definieren. Angegeben wird dieser Wert als Quotient der maximal und minimal darstellbaren Leuchtdichte. Je größer dieser Wert ausfällt, desto lebendiger und kontrastreicher ist auch das Bild. Geringe Werte sorgen dafür, dass Farben matt wirken und schwarz eher zu grau wird. Im unteren Preissegment sind Werte von 15.000:1 inzwischen üblich. Im mittleren Segment ist aber bereits 50:000:1 und mehr normal. Wer auf einen guten Schwarzwert Wert legt, sollte also auf ein gutes Kontrastverhältnis achten.
Leuchtkraft & Lautstärke
Licht ist Freund und Feind eines jeden Beamers. Während eine hohe Leuchtkraft für ein gutes Bild sorgen kann, sorgt jeder Fremdeinfall von Licht für eine Verschlechterung der Qualität. Daher ist bei einem Beamer vor allem darauf zu achten, wo und wie man diesen verwenden möchte und wie die Umgebungseinflüsse sind. Sonst stellt sich der tolle Beamer im praktischen Einsatz ganz schnell als Problem heraus.
Lumen: Ein Wert, der bei jedem Beamer von zentraler Bedeutung ist, ist die Angabe der Leuchtkraft, welche als photometrische Einheit des Lichtstroms angegeben wird. Je höher der Wert, desto größer die Leuchtkraft und desto leichter ist es, den Beamer auch in Räumlichkeiten einzusetzen, die keine völlige Verdunkelung ermöglichen. Gerade Beamer, die bei Präsentationen verwendet werden, müssen auch bei Tageslicht funktionieren. Für den Heimkinogebrauch sind Beamer mit 2.000 - 3.000 Lumen vollkommen ausreichend.
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Lampenlebensdauer: Wie normale Glühbirnen sind auch die Leuchtmittel in Beamern nicht für die Ewigkeit bestimmt. Demzufolge hat das Leuchtmittel eine vordefinierte Lebensdauer. Je intensiver die Nutzung, desto schneller braucht es einen Ersatz. Üblich ist eine Lebensdauer von mehreren tausend Stunden. Sollte der Beamer nicht den TV ersetzen, können die Leuchtmittel mehrere Jahre im Einsatz sein, ohne dass ein Austausch nötig ist. Obwohl wir unseren Beamer häufig im Einsatz haben, kamen wir noch nie in die Verlegenheit, hier Hand anzulegen. Waren früher DLP-Beamer bei der Lampenlebensdauer vorn, hat sich diese bei LCD-Beamern inzwischen angenähert.
Ersatzlampen: Wer einen exzessiven Einsatz des Beamers nicht scheut, für den mag die Frage nach Ersatzlampen aber irgendwann aufkommen. Gerade wenn Beamer auch in Verbindung mit einer Gaming-Konsole verwendet werden oder TV-Ersatz sind, wird das die Lampenlebensdauer irgendwann überschreiten. Daher gilt es, beim Kauf vorher abzuwägen, für welchen Beamer man sich entscheidet. Wie bei günstigen Druckern kann Ersatz sehr teuer werden. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert und Ersatzlampen, die einst mehrere hundert Euro kosteten, sind eher selten geworden. Dennoch schadet es nicht, sich vorab zu informieren, wie teuer der Austausch wäre.
Eco Modus: Wer das letzte Bisschen aus seinem Leuchtmittel rausquetschen will, sollte unbedingt bei seinem Beamer auf den Eco Modus achten. Dieser ist zwar in der Regel die Norm, aber Kontrolle ist besser und vor allem, diesen dann auch aktivieren. Der Eco Modus senkt die Helligkeit des Beamers, was für ein etwas dunkleres Bild sorgt und verlängert so die Lebensdauer der Beamerlampe um mehrere tausend Stunden. Vor allem wenn der Beamer in (nahezu) abgedunkelten Räumen verwendet wird, ist der Unterschied zwischen Normal- und Eco Modus kaum feststellbar. Doch der Eco Modus hat noch einen besonderen Nebeneffekt, der viele Vorteile bringt und zwar die ...
Lautstärke: Viele Leute, die einen Beamer kaufen, achten sehr auf das Bild, aber vergessen dabei eine ganz entscheidende Kleinigkeit, die unserer Meinung nach ein Ausschlusskriterium für viele Beamer fürs Heimkino ist: Deren Lautstärke. Während im Kino der Projektor fern und die Lautstärke nicht wahrnehmbar ist, werden die meisten Zuschauer in ihrem Heimkino in unmittelbarer Nähe des Beamers sitzen und dann sehr wohl genervt sein. Denn wer nicht das Gefühl haben möchte, neben einer kleinen, ständig rotierenden Flugzeugturbine zu sitzen, sollte daher ganz konkret auf die in db angegebene Lautstärke achten. Zwar kann der Beamer durch eine entsprechende Surround-Anlage und aufgedrehte Boxen übertönt werden, aber je nach Positionierung kann sich der kleine Kerl in ruhigen Momenten unschön in den Vordergrund drängen. Auch hier hat jeder eine unterschiedliche Wahrnehmung, was persönlich als laut und störend empfunden wird. Manche sind schon von einem leisen Summen genervt, andere können gut mit einem ständigen Rauschen leben. Generell ist zu sagen, dass Beamer im Normalbetrieb deutlich lauter sind als im Eco Modus. Ein Grund, weswegen bei uns jeder Beamer im Eco Modus betrieben wurde und wird und so manche Beamer nach wenigen Stunden wieder beim Händler landeten, weil diese einfach zu laut waren. Wir können nur jedem Interessenten raten, sich im Vorfeld nach der Lautstärke zu erkundigen oder im Fachhandel direkt Geräte auszuprobieren. Unserer Meinung nach sollte ein Beamer nicht lauter als 25db sein, ein Wert bis 22db im Eco Modus ist zu favorisieren. Hier würde nur ein leichtes, aber (für uns) kaum störendes Rauschen in ruhigen Szenen hörbar sein.
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Wo baue ich den Beamer auf?
Auf den richtigen Aufbau kommt es natürlich auch bei einem Beamer an. Nur wenige werden den Luxus haben, einen Raum ganz zum Heimkino umfunktionieren zu können, eher ist der Fall gegeben, dass die Technik irgendwie ins Lebensumfeld zu integrieren ist, häufig im Wohnzimmer. Daraus ergeben sich entsprechende Ansprüche an Beamer, denn je nach Position kann dies Auswirkungen auf die Wahl des Beamers haben.
Front-/Rückprojektion: Man kann beim Aufbau zwei Techniken unterscheiden, die Front- und die Rückprojektion. Bei der Frontprojektion strahlt der Beamer die Leinwand frontal an, so wie es die meisten kennen. Es gibt jedoch ebenfalls die Rückprojektion, bei der der Beamer hinter der Leinwand die Rückseite anstrahlt. Eine passende Leinwand wird hier vorausgesetzt. Für das Heimkino dürfte die Frontprojektion schon allein aus Platzgründen die am häufigsten zu findende Projektionstechnik sein, auf die wir uns nachfolgend auch konzentrieren.
Positionierung des Beamers: Es ist nicht unüblich, den Beamer auf einem Tisch in der Nähe der Zuschauer oder auf einem Podest hinter den Zuschauern zu positionieren. Die Positionierung des Beamers auf dem Tisch dürfte nur für gelegentliche Leinwandabende geeignet sein, da eine dauerhafte Platzierung des Beamers einfach stört und Platz wegnimmt. In diesen Fällen sollte auf einen leicht transportablen Beamer geachtet werden. Falls es die Räumlichkeiten ermöglichen, sollte der Beamer hinter den Zuschauern positioniert werden. Hier bietet sich ein Schrank oder kleines Podest an. Schon aus Gründen der Geräuschkulisse ist diese Positionierung vorzuziehen.
Deckenmontage: Wer es etwas luxuriöser sucht und ein bisschen Aufwand nicht scheut, entscheidet sich für eine Deckenmontage, wofür es spezielle Beamerhalterungen gibt. Nicht zu vergessen wird der Beamer kopfüber aufgehängt, damit die Bedienelemente auch an der Decke weiterhin gut erreichbar sind, falls man groß genug ist und die Fernbedienung nicht zücken will. Beamer, die für die Deckenmontage geeignet sind, bieten einen speziellen Ausgabemodus an, mit dem das Bild horizontal gedreht werden kann. Während einige Beamer die Ausrichtung automatisch erkennen und darauf reagieren, muss bei anderen Modellen die Drehung manuell eingestellt werden. Auf einen Stromanschluss in der Decke sollte bei der Deckenmontage geachtet werden, möchte man keine Kabelkanäle verlegen.
Projektionsverhältnis: Bei der Aufstellung des Beamers ist dringend anzuraten, auf das Projektionsverhältnis zu achten. Dieses gibt das Verhältnis der Projektionsentfernung zur Bildbreite an. Ein Verhältnis von 1,5:1 bedeutet, dass der Beamer bei 3m Entfernung ein 2m breites Bild auf die Leinwand projizieren würde. Man sollte daher vor dem Kauf prüfen, welche Bildgröße mit dem ausgewählten Beamer und der geplanten Positionierung möglich ist. Tools wie Projector Calculator helfen bei der Berechnung.
Optischer Zoom: In der Werbung klingt alles immer so einfach: Auspacken, aufstellen und loslegen! Doch individuelle Gegebenheiten verhindern oft einen einfachen Einstieg. Aus Erfahrung können wir sagen, dass in der Regel dem optischen Zoom viel zu wenig Beachtung gewidmet wird, welcher aber essentiell für einen flexiblen Aufbau des Beamers ist. Viele Nutzer bevorzugen ein großes Bild, weswegen inzwischen Trend vorherrscht, dass Beamer ebendieses auf kurze Distanz erzeugen sollen. Entsprechend fallen inzwischen die Projektionsverhältnisse bei den meisten Beamern aus. Ein starres Projektionsverhältnis sorgt aber dafür, dass bezogen auf die gewünschte Bildbreite der Beamer nur an bestimmten Stellen im Raum positioniert werden kann, ohne dass das Bild zu klein oder zu groß wird und über die Leinwand hinausragt. Für Abhilfe sorgt der optische Zoom, der eine Skalierung der Bildgröße ermöglicht, ohne den Beamer näher oder weiter an die Leinwand heranrücken zu müssen. Leider besitzen die meisten günstigen Beamer entweder gar keinen oder einen lächerlich kleinen optischen Zoom. Oft sind hier Werte von 1,05-1,25 zu finden. Im Praxiseinsatz stellen sich diese Zoomstufen meist als unnütz heraus. Erst ab einem Optischen Zoom von >1,5 gewinnt man als Nutzer eine echte Flexibilität bei der Aufstellung des Geräts.
Kurzdistanzbeamer: Während der optische Zoom vor allem dann nötig ist, wenn der Beamer etwas weiter hinten im Raum steht, aber kein gigantisches Bild erzeugen soll, gibt es auch Räumlichkeiten, bei der der Beamer nur extrem nah vor der Leinwand stehen kann, man sich aber trotzdem ein möglichst großes Bild wünscht. Hier scheitern die gängigen Beamer, weswegen man bei solchen Anforderungen auf Kurzdistanzbeamer zurückgreifen muss. So kann ohne Probleme aus 1m Distanz bereits ein Bild mit einer Diagonale von 2m erzeugt werden.
Trapezkorrektur: Die Keystone- oder Trapezkorrektur dient dazu, eine trapezförmige Verzerrung des Bildes zu minimieren oder sogar zu entfernen, ob horizontal oder vertikal. Inzwischen bieten nahezu alle Beamer solch eine Funktion an. Das Problem tritt dann auf, wenn der Beamer nicht genau rechtwinklig zur Leinwand ausgerichtet ist.
Lens Shift: Zwar ist es auch heute noch ratsam, einen Beamer zentral und möglichst gerade auf die Leinwand zu richten, aber nicht immer besteht die Möglichkeit einer akkuraten Ausrichtung. So ist es inzwischen möglich, einen Beamer auch versetzt zur Leinwand zu positionieren und dennoch ein optisch sauberes Bild ohne Verzerrung zu erzeugen. Hier kommt die Linsenverstellung (engl. "Lens Shift") ins Spiel, die eine Schrägprojektion ermöglicht und damit eine Trapezkorrektur verhindern soll, welche in der Regel eine Qualitätsminderung des Bildes zur Folge hat.
Gimmicks
Die technischen Grundlagen und wichtigsten Hinweise unserer Meinung nach haben wir euch verraten. Gerade in den Grundfunktionen unterscheiden sich die heutigen Beamer kaum noch und so findet man z.B. in der Regel überall eine 24p-Wiedergabe, um ruckelfreie Szenen wie im Kino zu sehen. Dennoch gibt es immer wieder weitere Gimmicks, auf die man als Käufer hier und da Wert legt.
Audio-/Videoeingänge: Verglichen mit der Situation vor ein paar Jahren hat sich die Lage deutlich verbessert. Waren vor einigen Jahren noch diverse Videoeingänge (SVHS, YUV, DVI) nötig, kann man heute recht unbesorgt einen Beamer kaufen und etwas mehr darauf vertrauen, dass es dann zuhause auch flott klappt. Auf mehrere HDMI-Eingänge ist zu achten, falls mehr als ein Endgerät angeschlossen werden soll, alternativ kann aber auch ein HDMI-Splitter das Ausgangssignal eines AV-Receivers aufteilen. Inzwischen bieten viele Beamer integrierte Lautsprecher und somit auch Audioeingänge - eine Surroundanlage können diese Lautsprecher aber keinesfalls ersetzen.
WLAN: Wer auf Kabel so gut es geht verzichten möchte, kann inzwischen seinen Beamer ans Heimnetz anschließen und so ohne große Probleme auf einen Mediaserver zugreifen. So spart man sich das Verlegen langer HDMI-Kabel. Hier muss dann aber ein Gedanke an die Soundausgabe verschwendet werden.
USB: Ein USB-Anschluss sollte bei einem Beamer ebenfalls nicht mehr fehlen, denn so können Videos schnell und unkompliziert von einem USB-Stick abgespielt werden. Auch hier sollte der Beamer die Fähigkeit der Soundwiedergabe besitzen.
3D-Modus: Viele Beamer unterstützen inzwischen 3D-Filme und ob solch ein Beamer gewünscht ist, ist reine Geschmackssache. Zu beachten ist, dass es derzeit keine erschwinglichen Beamer für den Heimgebrauch gibt, die auf Polarisationstechnik setzen. Neben einer speziellen Leinwand kommen hier passive 3D-Brillen zum Einsatz, wie sie aus dem Kino bekannt sind. Im Heimkino wird vor allem auf die Shutter-Technik gesetzt, welches ein dunkleres Bild und ein leichtes Bildflackern verursacht. Für die Brillen werden Akkus oder Batterien benötigt. Ebenfalls ist zu beachten, dass die Lautstärke des Lüfters der Beamer im 3D-Modus deutlich hörbar steigt. Ein Einsatz 3D im Eco Modus dürfte schwer machbar sein.
2 Die Sache mit der Leinwand...
Der Beamer kann noch so gut sein, irgendwo muss das Bild aber auch hin. Theoretisch reicht bereits eine weiße Wand, aber theoretisch ist eben selten einfach - und das leidige Thema Leinwand war auch der Grund, warum wir dieses Special mit über einem Jahr Verspätung veröffentlichen. Denn überraschenderweise kann die Leinwand zu einer noch komplizierteren Angelegenheit werden als ein Beamerkauf.
Leicht kann eine Leinwand von der Stange bei Amazon oder einem spezialisierten Onlineshop gekauft werden. Dabei kann man Glück, aber eben auch Pech haben. Je nach Größe der Leinwand lohnt der Umweg in ein Fachgeschäft, denn dort gibt es noch einmal zusätzliche Beratung. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen will, kann sich auch eine Leinwand auf Maß anfertigen lassen. Hierauf haben sich Firmen wie Alphaluxx spezialisiert, doch persönlich haben wir keine guten Erfahrungen mit dem Service gemacht und schlussendlich eine andere Lösung bevorzugt. Kurz und knapp, worauf sollte man bei einer Leinwand achten, um schnell Freude zu haben und hohe Kosten zu vermeiden?
Größe der Leinwand
Schritt 1 ist natürlich die Platzermittlung. Welche Breite habe ich zur Verfügung? Wo steht der Beamer? Wie groß ist das projizierte Bild im Minimum? Sind diese Fragen beantwortet, kann man im nächsten Schritt überlegen, welche Art von Leinwand man haben möchte.
Leinwandarten
Es soll Menschen geben, die sind bereits mit einer weißen Raufasertapete zufrieden. Wer die Möglichkeit hat und über einzelne Unebenheiten im Bild hinwegsehen kann, wird damit bereits solide Ergebnisse erzielen. Ein Schritt weiter zum besseren Bild wäre wohl das weiße Bettlaken, aber wir wollen uns den richtigen Leinwänden widmen. Denn wenn man schon Geld in einen Beamer steckt, sollte auch ein wenig Geld für eine einigermaßen gute Leinwand übrig sein. Wie so oft gilt, nach oben sind die Grenzen offen, aber teuer muss nicht zwingend gut sein. Die klassische Rahmenleinwand bietet dabei wohl das beste Bild, besitzt eine glatte Oberfläche und entwickelt keine unschönen Wellen, die den Filmgenuss stören. Nachteil dabei, sie nimmt sehr viel Platz weg. Wer also keinen dedizierten Kinoraum sein eigen nennt, wird darauf kaum zurückgreifen können. Für viele kommen daher wohl eher Stativ- und Rolloleinwände infrage. Stativleinwände werden dabei v.a. für Diavorträge eingesetzt, am unkompliziertesten für den Alltagsgebrauch ist daher eine Rolloleinwand, die entweder direkt an der Wand oder etwas entfernt von dieser an der Decke montiert wird. Wer sich selbst nicht anstrengen möchte, kann auch auf die Untergruppe der Motorleinwände zurückgreifen und die Leinwand mit Fernbedienung steuern. Kauft man Rolloleinwände aber von der Stange, besteht nicht selten das Risiko, dass die Leinwand Beulen hat und nicht plan ist. Mittelfristig werden diese Probleme entstehen. Hinzu kommt, dass sich je nach Leinwandbreite diese Leinwände am Rand leicht einrollen, was störend sein kann. Wer dem vorbeugen will, kann ebenfalls auf die Untergruppe der Tensionsleinwände zurückgreifen. Diese sind gewissermaßen eine Kombination aus Rollo- und Rahmenleinwand.
Format der Leinwand
Eine ganz entscheidende Rolle spielt auch das Format der Leinwand. Hier gilt es sich zu entscheiden, ob man auf 4:3, 16:9 oder 16:10 setzt. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. 16:9- oder 16:10-Leinwände sind mit einer schwarzen Maskierung versehen, was einen besseren Kontrast und damit ein besseres Bild ermöglicht. Bei der Entscheidung sollte einfließen, welches Format die Filme besitzen, die man sehen möchte. Der große Nachteil jedoch ist, dass vor dem Schauen immer eine Justierung von Leinwand, Beamer und Bild nötig ist, sofern man keine Rahmenleinwand benutzt. Dabei wird das genaue Format dann aber nur selten getroffen. Wer es unkompliziert möchte, sollte auf eine unmaskierte 4:3-Leinwand zurückgreifen. Im Falle einer Rolloleinwand muss so nicht erst präzise jedes Mal die Leinwand auf die richtige Länge ausgerollt werden.
Was sonst noch bei der Leinwand zu beachten ist
Wenn man sich richtig festbeißt, kann man sich immer tiefer in die Leinwandthematik einlesen - und dabei auch verlieren. Irgendwann sind die Unterschiede marginal und von der Mehrheit überhaupt nicht mehr festzustellen. Worauf man noch achten sollte, ist, dass die Leinwand auf der Rückseite eine schwarze Deckschicht hat und damit lichtundurchlässig in beide Richtungen ist (natürlich im Hinblick auf eine Frontprojektion). Stehen hinter der Leinwand die Lautsprecher, ist auch darüber nachzudenken, ob man etwas mehr Geld für eine schalldurchlässige Leinwand ausgibt. Beim Gainfaktor, der den Reflexionswert der Leinwand angibt, sollte auf einen Wert von 1-1,2 geachtet werden, für den normalen Heimgebrauch ausreichend.
Fazit
Zusammengefasst sind der Kauf eines Beamers und der passenden Leinwand für das Heimkino fast eine Wissenschaft für sich. Egal ob für Filme/Serien oder Spiele, die Wahl des richtigen Geräts sollte gut überlegt sein.
Viele Eigenschaften bedingen sich gegenseitig, so haben Beamer mit hoher Leuchtkraft oft auch ein hohes Kontrastverhältnis und je mehr Geld ausgegeben wird, desto mehr Gimmicks gibt es üblicherweise automatisch dazu. Statt auf alle Faktoren zu achten, haben wir für uns herausgefunden, dass es reicht, sich zwei bis drei Eckpunkte zu notieren, die ein Beamer und auch eine Leinwand für einen persönlich auf jeden Fall erfüllen müssen. Diese Wahl grenzt die zur Verfügung stehenden Beamer und Leinwände meist sehr schnell ein. In unserem Fall legen wir großen Wert auf einen hohen optischen Zoom und vor allem eine geringe Lautstärke. Der Rest ergibt sich dann ganz von allein.