Dass Peter Jacksons Hobbit-Filme längst nicht so abgefeiert werden wie seine Herr der Ringe-Saga, ist kein Geheimnis und auch der Tatsache geschuldet, dass er immer öfter Computereffekten den Vorzug vor praktischen, handgemachten visuellen Effekten gibt. So modern diese Technologien auch sein mögen, sieht man es den Filmen doch an, was nicht wenige als störend empfinden. Jacksons CGI-Affinität begann aber nicht erst mit dem Hobbit oder King Kong, sondern bereits während Der Herr der Ringe, wo die Menge solcher Sequenzen von Film zu Film zunimmt. Höhepunkt: die effektlastige Massenschlacht von Minas Tirith.
Daran stört sich auch Aragorn-Darsteller Viggo Mortensen, der findet, dass Jackson seine Subtilität und Raffinesse für den CGI-Gebrauch geopfert hat. Der Herr der Ringe - Die Gefährten ist seiner Meinung nach immer noch der beste Teil der Trilogie, weil er in einem Rutsch gedreht wurde und das Drehbuch besser organisiert war. Danach sei alles sehr verwirrend geworden, mit wahnsinnigem Tempo und so vielen Dreh-Units gleichzeitig.
Natürlich habe es auch in Der Herr der Ringe - Die Gefährten schon computergenerierte Sequenzen gegeben, etwa Bruchtal oder Mordor, aber für Mortensen hat der Film so was wie eine organische Qualität, Schauspieler, die miteinander interagieren, echte Landschaften. Bei Der Herr der Ringe - Die zwei Türme, als sich Jackson mehr und mehr technische Möglichkeiten boten, habe es schon angefangen auszuarten, und in Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs war dann alles voller Spezialeffekte - grandios, ja, aber ohne das Subtile des ersten Films. Und bei Der Hobbit - Eine unerwartete Reise und Der Hobbit - Smaugs Einöde sei es jetzt wie das Ganze hoch zehn.
Eigentlich hatte Mortensen gehofft und erwartet, dass Jackson nach Der Herr der Ringe wieder einen Gang runterschaltet und einen kleineren, intimeren Film wie Heavenly Creatures macht. Stattdessen kam King Kong, gefolgt von In meinem Himmel. Da rechnete Mortensen schon mit diesem kleineren Film, aber wofür auch ein 15 Mio. $-Budget gereicht hätte, wurde dann mit einem 90 Mio. $-Budget gedreht. Er zieht den Vergleich zu Ridley Scott, einer Ein-Mann-Industrie mit so vielen Leuten, die auf ihn angewiesen sind.
Teilt ihr Mortensens Ansichten, sollte sich Jackson in seinem CGI-"Wahn" also wirklich etwas bremsen? Oder ist es vielleicht genau das, was ihr sehen wollt? Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere haben wir noch vor uns, am 10. Dezember ist Kinostart.