Bewertung: 3.5/5
Nach der tollen und gelungenen ersten Staffel fühlt man sich zum Auftakt der zweiten Staffel ein wenig zurückversetzt in die besten Zeiten von Game of Thrones. Als man vor Spannung vor dem Bildschirm saß und es kaum erwarten konnte, dieses HBO-Logo zu sehen und die Titelmelodie zu hören. Woche für Woche.
"House of the Dragon" Season 2 Trailer 1 (dt.)
Nachdem die Mutterserie für viele doch eher enttäuschend endete und das Westeros-Fieber erloschen zu sein schien, schaffte House of the Dragon es tatsächlich, das Feuer, buchstäblich möchte man sagen, erneut zu entfachen. Schafft es die zweite Staffel, das hohe Niveau zu halten?
Review zu House of the Dragon Staffel 2 Episode 1
Der Auftakt der neuen Staffel führt uns direkt in vertraute Gefilde zurück. Wir befinden uns im noch grünen Norden, genauer gesagt in Winterfell und erleben mit, wie bei einem Ritual einer aus dem Hause Stark auserwählt wird, um an der Mauer der Nachtwache zu dienen. Und hier begeben wir uns auch sogleich hin, denn Prinz Jacaerys Velaryon ist hier zu Gast, der Erstgeborene von Königin Rhaenyra. Er erinnert die Starks an ihren Eid gegenüber Haus Targaryen und was beide Häuser einst gemeinsam geschaffen haben. Doch die Starks sind zu aller erst an ihrem Eid gebunden, den Norden von allem, was nördlich der Mauer liegt zu verteidigen und das Oberhaupt der Starks macht klar, dass damit nicht nur der Schnee und die Wildlinge gemeint sind und das selbst die mächtigen Drachen der Targaryen sich weigern, die hohe Mauer zu passieren. Dennoch verspricht er dem Prinzen zweitausend Mann, wenn auch nicht die jüngsten.
Sowohl hier als auch später wird erwähnt, dass der Winter naht und der Sommer sich dem Ende nähert.
Noch an der Mauer erhält Jacaerys die Nachricht vom Tod seines jüngeren Bruders. Die Auswirkungen von dem, was am Ende der ersten Staffel geschah, sind durch die ganze Folge hindurch zu spüren. Während Daemon den Krieg direkt nach Königsmund bringen möchte, um Aemond aus Rache zu töten, ist Rhaenyra seit Tagen untergetaucht und auf persönlicher Mission unterwegs: Von Trauer und Wut überwältigt benötigt sie Gewissheit, dass ihr Sohn wirklich gestorben ist und so macht sie sich gemeinsam mit ihrem Drachen auf die Suche nach seinen Überresten. Und findet sie auch. Daemon schmiedet daraufhin einen Plan und reist verdeckt nach Königsmund: Aemond soll sterben, ein Sohn für einen Sohn.
In Königsmund bereitet man sich derweil auf den Krieg vor und versucht so viele Verbündete zu gewinnen wie möglich, doch nicht jedes Haus antwortet auf die Briefe. Während Strategien ausgearbeitet werden, wackelt die Stellung von Otto als Hand des Königs. König Aegon fühlt sich bevormundet und Larys Kraft bringt sich bereits in Stellung. Auch Alicent kämpft weiter um ihre Stellung und hat immer noch die Hoffnung, den Krieg möglichst unblutig zu beenden. Derweil geht ihre Affäre mit Ser Kriston weiter.
Helaena äußert wie schon in Staffel 1 kryptische Vorahnungen, sie habe Angst vor den Ratten, doch ihr Ehemann König Aegon widmet dem keine Beachtung. Jedoch stellt sich heraus, dass ihre Vorahnungen keine Verrücktheit sind. Daemon heuert in Königsmund einen Verbündeten und den Rattenfänger an, damit beide sich in den Palast schleichen und Aemond erschlagen und ihm seinen Kopf bringen. Beiden gelingt es, in die Gemächer vorzudringen, jedoch können sie Aemond nicht finden. Stattdessen stoßen sie auf Helaena, die ihre beiden Zwillings-Kinder Jaehaera und Jaehaerys beim Schlafen bewacht. Nicht in der Lage, Deamon den Kopf von Aemond zu bringen, entscheiden die beiden Eindringlinge eigenmächtig, ihm stattdessen den Kopf von Jaehaerys zu bringen.
Fazit
Ein noch etwas zurückhaltender, doch gelungener Auftakt in die zweite Staffel, der zum Großteil sich noch mit den Auswirkungen dessen beschäftigt, was am Ende von Staffel 1 geschah. House of the Dragon macht es gut, den Krieg durch Taten immer mehr anzufachen, ohne dass die Hauptverantwortlichen wirklich etwas mit den einzelnen Taten zu tun haben. Vor allem durch das, was am Ende dieser ersten Episode geschah, dürfte der Krieg jetzt unausweichlich sein, selbst, wenn keine der beiden Seiten diesen wirklich will. Wer hat hier mehr Schuld? Wer ist Täter und wer ist Opfer? Selten wurde ein Konflikt durch so viele Grautöne dargestellt und dies ist sicherlich eine der Stärken von House of the Dragon.
Auch wenn sicherlich nicht jede Figur als sympathisch einzustufen ist, so ist hier doch niemand wirklich böse, so wie wir es aus Game of Thrones her kennen. Aegon mag nicht der beste König mit den besten Manieren sein, doch ein Joffrey ist er bei weitem nicht.
Die Auftaktepisode macht auch deutlich, dass dies nicht nur ein interner Konflikt einer herrschenden Familie ist, sondern ganz Westeros davon betroffen sein wird und jedes Haus in diesen Krieg mit hineingezogen wird. Es wird spannend sein zu sehen, wie groß die Rollen der einzelnen Häuser sein werden und ob insbesondere die Starks eine größere Rolle einnehmen werden.
Sicherlich wurde auch nicht zufällig das Ende des Sommers verkündet und von der Gefahr gesprochen, die jenseits der Mauer liegt. Dies war ja auch schon Thema in der ersten Staffel. Ob dies noch weiter thematisiert wird? Spannend wird es auch sein, wie es mit den Vorahnungen von Helaena weitergeht.
Wenngleich diese Auftaktepisode zum großen Teil eher ruhig daherkommt und langsam voranschreitet, ist es ein schönes Gefühl, wieder zurück in Westeros zu sein. Vor allem technisch kann sich alles sehen lassen, was aber wohl niemanden überraschen dürfte. Doch das Schönste ist, dass wir uns in den kommenden sieben Wochen jeden Montag auf einen neuen Ritt mit den Drachen freuen dürfen. Es ist fast wieder so schön wie früher.