Über den Wahn der Amerikaner, jeden erfolgreichen ausländischen Film neu aufzulegen, kann sicher gestritten werden und auch das kommende Oldboy ist vor dieser Diskussion nicht gefeit, handelt es sich doch bei dem 2003 gedrehten Original-Oldboy um einen echten Klassiker. Mit etwas Glück erwartet uns aber auch ein zweites Infernal Affairs, welches mit Departed - Unter Feinden eine würdige Neuauflage bekam, und in einigen Bereichen sogar ein besserer Film dabei entstand.
Daher wollen wir gar nicht diese Diskussion aufgreifen, sondern uns auf eine interessante Aussage von Josh Brolin konzentrieren, der Folgendes sagte: So hatte Regisseur Spike Lee eine erste Schnittfassung vorgelegt, die knapp drei Stunden lang gewesen ist. Soweit so gut, ist es üblich, dass ein Regisseur eine Erstfassung oder einen Rohschnitt erstellt und diesen dann trimmt. Interessanter ist dagegen, dass Brolin diese frühere Fassung vorzieht. Der Grund ist simpel, so hätte diese Version einen deutlich ruhigeren Aufbau und mehr Charaktermomente besessen.
Da wir die finale Laufzeit von Oldboy noch nicht kennen, wissen wir nicht, wie viel von der drei Stunden-Fassung im Kino fehlen wird und es ist nun einmal so, dass eigentlich immer der Regisseur das letzte Wort hat (nicht so Lars von Trier). Dennoch ist es selten, dass sich ein Schauspieler vorab so äußert. Es kann natürlich spekuliert werden, ob die längere Fassung später nicht auf DVD/Blu-ray nachgereicht wird, es wäre nicht das erste Mal. Sollte das Thema in den kommenden Tagen hochkochen, würde uns auch ein nachgereichtes Dementi über Brolins Aussage nicht wundern.
Letztlich bedeutet Brolins Aussage aber auch gar nichts, denn da Geschmäcker verschieden sind, kann es auch sein, dass die breite Masse Spike Lees kürzere Version sehr viel charmanter findet.
Oldboy kommt am 5. Dezember in die deutschen Kinos.