In seiner asiatischen Heimat ist er sowieso eine lebende Legende, mit Actionfilmen wie Hard Boiled, Operation - Broken Arrow und Im Körper des Feindes wurde John Woo auch international berühmt. Und nach dem zweiteiligen The Crossing-Epos über den tragischen Untergang des Flüchtlingsschiffs "Taiping" kehrt er jetzt zu seinen Wurzeln zurück - zu einem geradlinigen Actionthriller wie denen, für die man ihn kennt.
Ab Herbst dreht Woo in Südkorea und mit ausschließlich südkoreanischen und chinesischen Darstellern Manhunt, eine Neuauflage des japanischen Thrillers Notwehr (oder im Englischen eben Manhunt) von 1976. Nicht irgendein Film, sondern einer, der ihm ganz besonders am Herzen liegt. Der Grund ist Ken Takahura, der damalige Hauptdarsteller und die Inspiration für viele seiner Werke. Woo nennt ihn sein Idol, einen seiner absoluten Lieblingsschauspieler, und möchte dem letztes Jahr verstorbenen Takahura dieses Remake widmen. Deshalb hat er die Herausforderung ohne zu zögern angenommen.
Auch Woo selbst sieht Manhunt als Rückkehr zu seinem alten Stil. Neben der Action habe der Film aber noch weit mehr zu bieten, eine sehr romantische, menschliche Geschichte nämlich. Die dreht sich um einen Cop, der der Korruption beschuldigt wird und seinen Namen auf eigene Faust reinzuwaschen versucht. Klingt nach einem 08/15-Actionstreifen, wenn Woo nicht wäre. Von Filmen mit großem Budget, bei denen es fast nur noch ums Geld geht und die kreative Freiheit immer weiter eingeschränkt wird, hat er die Nase voll. Der Druck ist ihm einfach zu viel.
Woo hätte aber nichts dagegen, eines Tages wieder in Hollywood zu arbeiten. Jederzeit, sagt er. Wegen The Crossing habe er so viele gute Projekte ablehnen müssen, die auf seinen Tisch geflattert sind. Wenn man ihn also noch haben will, wäre er bereit.
