Historische Dramen mit Starensemble ziehen bei den Academy Awards immer besonders gut. Und machen wir uns nichts vor, genau darauf hat es wohl auch Regisseur Lee Daniels (Precious - Das Leben ist kostbar) mit seinem The Butler angelegt. Im ersten Trailer gibt es jetzt fast in jeder Einstellung irgendein bekanntes Gesicht zu entdecken, aber nicht nur deswegen könnte es was werden.
The Butler beruht auf einer wahren Geschichte. Der schon oscarprämierte Forest Whitaker (Der Letzte König von Schottland - In den Fängen der Macht) spielt den afroamerikanischen Butler Cecil Gaines (eigentlich Eugene Allen), der von 1952 bis 1986 im Weißen Haus tätig war und während dieser Zeit acht verschiedenen US-Präsidenten gedient hat. Aus seiner Sicht beleuchtet der Film die dramatischen Veränderungen, die die amerikanische Gesellschaft überschwemmt haben, von der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner bis zum Vietnamkrieg und darüber hinaus. Gezeigt wird auch, welche Auswirkungen all das auf Gaines' Leben und seine Familie hatte.
Für den Film hat Daniels ein Aufgebot versammelt, das seinesgleichen sucht. Mit dabei sind - noch mal schnell tief Luft holen - John Cusack, Alan Rickman, Robin Williams, Oprah Winfrey, David Oyelowo, Jane Fonda, James Marsden, Aml Ameen, Liev Schreiber, Cuba Gooding Jr., Terrence Howard, Lenny Kravitz, Melissa Leo, Vanessa Redgrave, Alex Pettyfer, Minka Kelly und Mariah Carey. Beeindruckend, ja, aber da viel nicht immer viel hilft, muss The Butler erst noch den Beweis erbringen, dass er im nächsten Oscar-Rennen ein Wörtchen mitzureden hat. In den US-Kinos tut er das ab dem 18. Oktober, für uns wurde noch kein Datum bestimmt.
Dass historische Themen vielleicht vorgezogen werden, kam durch die Diskussion zu Hurt Locker auf, wo sich mancher fragte, ob das Machwerk wirklich der beste Film des Jahres war. Dass das Element Historie nicht allein ausschlaggebend ist, hat gottseidank zuletzt Lincoln bewiesen wie auch Zero Dark Thirty, der trotz Hochgejubel bei den Oscars im Vergleich eher mager abschnitt. Dennoch liegt es auf der Hand, dass ein guter Regisseur mit einem historischen Schinken etwas Großes erschaffen kann, was, WENN DER FILM GUT IST, durchaus seine Oscarchancen erhöht. Starauflauf kann nicht schaden, aber auch das kann nach hinten losgehen, wenn das Potenzial eher verschenkt wird, weil der Film nix Dolles ist. Zumindest kann man eines sagen - gottseidank gelingt es der Jury, uns immer wieder trotz aller Prognosen doch noch mit seiner Wahl zu überraschen! Auch wenn man mit der Wahl nicht immer ganz einverstanden ist...
