Nachdem letzte Woche die Halbzeit bei der Folgenanzahl von Das Rad der Zeit anstand, steht heute die Halbzeit bei den Veröffentlichungsdaten dieser an. Seit dem 27. März ist die fünfte Folge auf Prime Video abrufbar. Dieses Mal bekommen wir wieder mehr als den Handlungsstrang rund um Rand und Moraine, der Fokus liegt allerdings erneut auf Charakterentwicklung, wenngleich das Aufbauen der Geschichte nicht zu kurz kommt. Wir verraten euch in unserer Folgenkritik, wie uns das gefallen hat. Dabei sei erwähnt, dass wir die Romanvorlage nicht gelesen haben.
Traum und Realität
Nach den Ereignissen der letzten Folge ist Moraine offenbar ein wenig verstört. Kein Wunder, immerhin zeigten ihr die Ringe in Rhuidean, dass in der Zukunft Rand und sie nur ohne den jeweils anderen weiterleben können werden. Das verrät sie später auch Lan und schließlich, mit Egwenes Hilfe, Siuan. Dabei reden sie sich aus, da ihr letztes Aufeinandertreffen in Staffel 2 eher unglücklich verlief. Siuan erhält dabei wohltuende Worte, allerdings wird sie ebenfalls daran erinnert, dass die Weiße Burg sich vor dem Wiedergeborenen Drachen verneigen muss, damit er die letzte Schlacht gewinnen kann.
Derweil erreicht sie mit Rand, Egwene, Alviera und den Anderen die Kaltfelsenfestung, den Sitz der Taardad. Die Weisen Frauen bringen Egwene dort das Wandeln in den Träumen bei. Ihnen wird klar, dass sie von einer Verlorenen verfolgt wird. Wie wir aus den vorherigen Folgen wissen, ist es Lanfear, die für Egwenes Albträume sorgt. Der Stil der Traumwelten ist effektiv, es sieht alles ein wenig unnatürlich und verschwommen aus. Nichtsdestotrotz gibt es in der Folge auch Szenen, die ohne Traum ziemlich unecht aussehen.
In der weißen Burg haben Elaida und Siuan einen ziemlich unterhaltsamen Schlagabtausch, in der sie ihre gegenseitige Abneigung nicht verheimlichen. Elaida scheint dabei recht angewidert von Siuans einfacher Herkunft und Lebensart zu sein. Bei Siuan ist das Gegenteil zu vernehmen. Sie lockt Elaida allerdings in eine Falle, da sie vermutet, dass Elaida eine schwarze Ajah ist.
Wie Verin herausfindet ist es nämlich so, dass die schwarzen Ajah in Herzen aus je drei Personen agieren, deren Mitglieder jeweils einen separaten Kontakt haben. Den Rechnungen zufolge gibt es also noch mindestens eine schwarze Ajah in der Burg. Elaida wird also zu den gefangenen schwarzen Ajah gelockt und tötet eine, um die Wahrheit von der anderen zu erfahren. Jedoch versucht ein Grauer sie zu töten, was Leane und Siuan knapp verhindern können.
Das ergibt eine spannende Ausgangssituation, da Elaida trotzdem gewisse Ziele verfolgen dürfte. Sie dürfte wohl dennoch daran interessiert sein, gegen den Schatten zu kämpfen, wenngleich sie wenig sympathisch wirkt und Rand einfangen will, was das Gegenteil von Siuans Aufgabe wäre. Elaida ist aber sicher eine kluge und starke Verbündete, die zu taktieren weiß. Entweder also, verbünden sie sich, nutzen sich gegenseitig aus oder treiben ihre Uneinigkeiten auf den Höhepunkt. Alle drei Optionen dürften gute Geschichten bieten.
Auf Mats, Elaynes und Nynaeves Reise muss Nynaeve erstmal mit ihrer Seekrankheit fertig werden. Mat hat darauf keine Lust und geht entgegen vorheriger Abmachungen auf Deck, wo das Meervolk sie mitnimmt. Tatsächlich können die Frauen dieses Volkes auch die Macht lenken und das deutlich stärker, als von den Aes Sedai verbreitet. Mat entdeckt Min und ihre Vision, die ihn aufgehängt zeigt. Min ist jedoch fest davon überzeugt, das zu verhindern. Sie kommen schließlich in Tanchico an und beginnen die Jagd auf Liandrin.
Perrin versucht bei den Zwei Flüssen Mats Schwestern und seine Mutter zu befreien. Letztere stellt sich allerdings als Machtlenkerin heraus, als einer der Weißmäntel ihre Tochter bedroht. Dafür zahlt sie mit ihrem Leben. Alanna und Maksim erleben eine Krise und trennen sich zwischenzeitlich voneinander, später aber, als Alanna es mit den Weißmänteln zu tun bekommt, wird sie von ihm doch noch gerettet. Die Rettung von Mats Schwestern gelingt, allerdings trifft Perrin auf den Weißmantel, dessen Vater er in Staffel 2 getötet hat.
Egwene nutzt die Zeit, die Siuane und Moraine miteinander reden, um die Träume ihrer Freunde zu besuchen. Etwas übergriffig, aber na gut. Das geht auch erstmal ohne Probleme und alle träumen von schönen Dingen. Rand allerdings hat zuvor eine Unterhaltung mit Lanfear, woraufhin beide sich küssen. Das sieht Egwene und ist wenig überraschend schockiert.
Fazit
Die Folge hat uns gut gefallen, uns aber auch nicht umgehauen. Das Wiedersehen von Moraine und Siuan ist schön und da merkt man, dass die Chemie zwischen den Darstellern einfach funktioniert. Etwas unschöner sind da die teilweise unecht wirkenden Kulissen, wenn sie eigentlich echt wirken sollten. Tanchico sieht ziemlich düster und dreckig aus, das könnte in den nächsten Folgen für Highlights sorgen.
Allgemein hat die Folge die Story aber wichtig und richtig vorangebracht. Nur befinden wir uns auf dem Weg zum Staffelfinale und ein Finale will gut vorbereitet sein. Da zeigt sich das Problem der begrenzten Folgenanzahl, bei einer so umfassenden Geschichte. Dinge, die kleine Highlights sein könnten, müssen schnell abgearbeitet werden, wodurch sie etwas an Schlagkraft verlieren. Und viel Platz für große, gut vorbereitete Höhepunkte ist in acht Folgen einfach nicht, da man die Folgen schon für einen epischen Start und ein großes Finale braucht.
Die Chancen, dass sich dieses Vorgehen in Bezug auf das Finale lohnt, sind zwar gut, trotzdem hinterlässt das einen negativen Beigeschmack. Wir bleiben aber gespannt, schlecht war die Folge ja keinesfalls. Was haltet ihr von der neuen und vierten Folge? Schreibt uns eure Meinungen, Theorien und Eindrücke gerne in die Kommentare.
