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Narcos

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Mutiges Biopic-Format, das überzeugt

Review "Narcos" Staffel 1: Escobar-Epos mit packend magischem Realismus

Review "Narcos" Staffel 1: Escobar-Epos mit packend magischem Realismus
1 Kommentar - So, 30.08.2015 von S. Spichala
"Narcos" ist ungewöhnlich, die Hälfte der Show ist OmU, viel Voiceover, keine typischen Hero-Gestalten, ein Mix aus Doku und Crimeshow - und doch zieht es magisch in den Bann.

Pablo Escobars Persönlichkeit ist in Narcos sehr spannend und dabei natürlich wirkend dargestellt, er wirkt als Antihero abschreckend und doch menschlich, weil viele Facetten gezeigt werden: Man lernt ihn als skrupellosen Drogenboss bis hin zum Terroristen kennen, aber auch als liebenden Vater und Ehemann, zeitweise gar als Politiker, der mit Drogengeld Robin Hood-like Gutes im verarmten Kolumbien bewirken will. Ein gewissenloser Krimineller aus einfachen Verhältnissen mit großen Träumen, der zu schnell zu viel Geld und Macht in die Hände bekam. Ein Unsympath, und dennoch wartet man gespannt darauf, was er als nächstes tut. Der brasilianische Darsteller Wagner Moura verkörpert Escobar dabei mit einer angenehmen Leichtigkeit, die ihn ohne Overacting nur um so überzeugender wirken lässt. Und das, obwohl das äußere Erscheinungsbild durchaus etwas abweicht. Es gibt eine kurze Originalszene von Escobar auf einem Motorrad, die im Intro jeder Folge zu sehen ist, schon diese kurze Szene im Vergleich mit Mouras Spiel macht deutlich, wie gut es Moura schafft, dessen Ausstrahlung wiederzuspiegeln.

Angenehm ist in Narcos auch, dass man durch die wenig heroische Figur von "Gringo" Steve Murphy, der in dieser Welt trotz seiner vorherigen DEA-Erfahrungen in Miami ebenso fremd ist wie der Zuschauer, alle Seiten aus diesem Frischling-Blickwinkel kennenlernt und im Verlauf der Staffel sieht, wie diese bis in die höchsten Regierungskreise korrupte Welt ihn nach und nach verändert. Trotz manch heroischer Anflüge bleibt seine Charakterzeichnung natürlich, auch das unterstützt die authentische Wirkung. Das gilt auch für Pedro Pascals Peña, auch wenn dieser einfach ein natürliches sympathisch wirkendes Charisma schon mit sich bringt, egal, was er tut. Die Story von Narcos beginnt am Anfang von Escobars Einstieg in das Geschäft mit der damals noch wenig bekannten Droge Kokain, der ihm aufgrund seiner vorherigen Schmugglererfahrung ziemlich leicht und so lukrativ gelingt, dass er schon bald nicht mehr weiß, wohin mit dem vielen Geld. Es gibt zwar einige Zeitsprünge schon in der Pilotfolge, doch man kann ihnen gut folgen.

Den Pilotfilm führte José Padilha (Tropa de Elite) Regie, der auch als Executive Producer fungiert, wer seine Filme kennt, fühlt sich gleich heimisch. Das Gute ist, dass die gesamte Staffel diesen Stil trotz wechselnder Regisseure beizubehalten vermag. Das Spannende an Narcos ist auch, dass einem auf der einen Seite eigentlich keine der Figuren als deutlicher Hero ans Herz wächst, man aber auf der anderen Seite dennoch mit der Entwicklung in der ganzen Bandbreite der hineinspielenden Faktoren mitfiebert.

Kurz: Man bleibt in Narcos außenstehender Beobachter sowohl auf der Seite der Kriminellen, wie auch der Seite der Cops und Politiker, aber was man beobachtet, ist so magisch packend in seiner realistischen Wirkung, dass man mehr davon sehen will. Das Format macht zwar eine gewisse Konzentration nötig und manchmal ist das Voiceover auch zu viel des Guten, ebenso könnte manches kompakter sein, manche Figur wiederum mehr vertieft werden. Doch andererseits machen gerade die vielen Faktoren in ihrer Bandbreite und der große Cast auch das epische und realistisch anmutende Feeling aus. Klare Empfehlung.

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1 Kommentar
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WiNgZzz : : Moviejones-Fan
30.08.2015 09:55 Uhr
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Dabei seit: 14.01.11 | Posts: 2.363 | Reviews: 0 | Hüte: 83

Klingt von der Machart her sehr nach den beiden Tropa de Elite - Filmen! Behalte ich, trotz fehlendem Netflix - Abo mal im Auge!

Hier gibt es nichts zu sehen!

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