In San Diego fand vergangenes Wochenende die berühmte Comic Con statt. Star Trek war natürlich auch vor Ort und hatte so manches zu präsentieren. Es war bereits bekannt, dass man vor Ort den Fans die mit Spannung erwartete Crossover-Episode präsentieren würde. Was dann jedoch eine große Überraschung war, war die Ankündigung, dass die Veröffentlichung dieser Episode für alle Fans weltweit vorgezogen wurde. Statt also wie üblich am Donnerstag erschien die neue Episode bereits am Sonntag.
Schon vor einem Jahr hatte man dieses Crossover für Staffel 2 angekündigt. Star Trek - Strange New Worlds sollte dabei Besuch von zwei Figuren aus der Zeichentrickserie Star Trek - Lower Decks bekommen. Es ist nicht das erste Crossover in der Geschichte von Star Trek, aber mit Sicherheit eines der verrücktesten.
Da dies eine besondere Episode ist, die durchaus einige Überraschungen enthält und durch die überraschend frühe Ausstrahlung sicher der ein oder andere die Folge noch nicht gesehen hat, werden wir dieses Mal nicht so detailliert die Handlung wiedergeben wie üblich.
Review zu "Star Trek - Strange New Worlds" Staffel 2 Episode 7 - Tierisch olle Sternenreisende
Die Enterprise findet auf einem Planeten ein Zeitportal, das sich plötzlich aktiviert und aus dem ein Mensch herausfällt. Als er Spock, La’An und Nummer Eins sieht, fällt er in Ohnmacht.
Bei dem Zeitreisenden handelt es sich natürlich um Boimler aus der Zeichentrickserie Lower Decks. Als er auf der Krankenstation aufwacht und ihm klar wird, dass dies alles tatsächlich real ist, ist es ihm nur schwer möglich, seine Euphorie zurückzuhalten, immerhin befindet er sich auf der berühmten Enterprise und ist umgeben, aus seiner Sicht, von Legenden der Sternenflotte. Pike, und auch die anderen, machen ihm jedoch klar, dass auf keinen Fall eine Verletzung der Zeitlinie riskiert werden darf und Boimler sein Wissen über die Zukunft unbedingt für sich behalten muss. Leichter gesagt als getan, wenn man Boimler kennt.
Besonders schwer fällt es Boimler beim aus seiner Sicht noch jungen Spock, der aufgrund seiner Beziehung zu Chapel begonnen hat, menschliche Züge nachzuahmen, was Boimler teils einen Schock versetzt und ihn sogar glauben lässt, er sei dafür verantwortlich und habe somit bereits den Lauf der Geschichte verändert.
Da es Boimler merklich schwerfällt, sein Wissen für sich zu behalten und er sich sehr deutlich wie ein Fan verhält, ich Pike bemüht, ihn möglichst schnell wieder in seine Zeit zurückzuversetzen. Als es endlich gelingt, das Zeitportal wieder zu aktivieren, scheitert der Versuch jedoch, als noch jemand aus der Zukunft vor ihren Füßen landet, Mariner.
Da sich das Zeitportal daraufhin wieder abschaltet, sitzen jetzt zwei Zeitreisende aus der Zukunft auf der Enterprise fest. Und plötzlich ist es Boimler, der sich Sorgen macht, dass Mariner irgendwie die Zeitlinie verletzt. Es hilft nicht, dass sie anfängt, mit der Crew zu interagieren, besonders mit der noch sehr jungen Uhura. Boimler versucht währenddessen zusammen mit Spock eine Lösung zu erarbeiten. Spock bemerkt natürlich Boimlers auffälliges Verhalten in seiner Gegenwart und zieht auch daraus gewisse Schlüsse, was Boimler noch mehr in Sorge versetzt, die Geschichte verändert zu haben. Doch Spock kann ihn mit seiner Logik beruhigen.
Boimler und Mariner haben schließlich eine Idee, wie das Zeitportal wieder aktiviert werden kann und tatsächlich gelingt es auch, sodass beide wieder zurück in ihre Zeit reisen können.
Fazit
Wir teilen das Fazit für diese Episode mal auf. Denn aufgrund der Besonderheit dieser Episode wie auch der überraschend frühen Veröffentlichung wollen wir uns ja dieses Mal, wie eingangs erwähnt, etwas mehr mit Spoilern zurückhalten. Diese heben wir uns daher für ein diesmal extra angelegtes Spoiler Fazit auf.
Spoilerfrei gesagt, war das wirklich eine tolle und verrückte Episode. Star Trek war schon immer eine eher realistisch angelegte Sci-Fi-Serie, die von außen betrachtet für Nicht-Kenner eher trocken wirken kann. Übersehen wir dabei jedoch, und Fans wissen dies natürlich, dass Star Trek immer schon auch eine gewisse verrückte Komponente enthielt. So ernst alles wirken mag, nahmen sich die Serien selbst nie allzu ernst und sorgten immer wieder für vor allem humoristische Einlagen und dadurch für eine nötige Leichtigkeit. Humor und vor allem auch eine gesunde Portion Selbstironie war daher schon immer ein wichtiger Bestandteil von Star Trek. Diese Crossover-Episode steht deswegen in bester Tradition sowohl humoristischer Episoden als auch Crossover-Episoden, die es ebenfalls in der Vergangenheit schon gab.
Jack Quaid als Boimler und Tawny Newsome als Mariner machen ihre Sache dabei wirklich gut. Es ist natürlich immer etwas merkwürdig, wenn Zeichentrickfiguren plötzlich in Live-Action dargestellt werden, doch es funktioniert. Es hilft dabei natürlich, dass die beiden Voice-Actors auch optisch gut zu ihren Rollen passen.
Wenngleich es Vorteile hat, wenn man Lower Decks und die Figuren kennt, so ist dies hier nicht notwendig. Die Folge funktioniert genauso gut, wenn man noch nie eine Episode der Zeichentrickserie gesehen hat.
Es war etwas schade, dass ausgerechnet diese spezielle Episode mit die bislang kürzeste war. Anderseits muss man aber auch sagen, dass sie wohl auch genau deswegen funktioniert.
Ein denkwürdiges Crossover, mit so manch einer Anspielung und sogar Meta-Humor. Darunter fällt selbst der Titel dieser Episode. Im deutschen "Tierisch olle Sternenreisende" und im Englischen "Those Old Scientists" ist dies aufgrund der Anfangsbuchstaben eine Anspielung auf die Ära von Pike und Kirk, die unter Fans als TOS bezeichnet wird, was für "The Original Series" steht.
Spoiler Fazit
Man könnte fast behaupten, dass diese ganze Episode das Thema "Fandom" behandelt. Boimler kann durchaus als Karikatur auf den klassischen Star Trek-Fan gesehen werden. Und dass in uns allen ein Boimler steckt, zeigt dann auch die Crew der Enterprise selbst, als auch diese sich als Fans outen. Denn auch eine andere Enterprise spielte hier eine Rolle.
Es war wirklich schön zu sehen, wie Pike, Uhura und die anderen selbst zu Fans werden, als es plötzlich um die Enterprise NX-01 ging. Und wie schön ist es bitte, dass diese Crew und Star Trek - Enterprise in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit und Liebe erhält. Schon in Star Trek - Picard wurden zuletzt ihre Errungenschaften gewürdigt. Und jetzt haben wir sogar erfahren, dass ein Teil der NX-01 in der aktuellen Enterprise verbaut wurde. Wirklich schön, wie hier mit dem Vermächtnis von Star Trek umgegangen wurde.
Natürlich gab es noch weitere Anspielungen. Selbst Q wurde einmal erwähnt. Und in gewisser Weise gab es auch eine Anspielung auf das Crossover in der fünften Staffel von Star Trek - Deep Space Nine. Damals reiste die Crew von Captain Sisko in der Zeit zurück und landete in der "Kennen sie Tribbles"-Episode der klassischen Serie. Genau wie Mariner jetzt erwähnte damals Jadzia Dax, wie heiß doch der jungen Spock ist. Ob dies tatsächlich eine Anspielung daran gewesen ist oder eher purer Zufall, wissen wir nicht. Aber lustig ist es allemal.
Toll war es zudem, dass diese Episode per Zeichentrickfolge begann und sogar das Intro entsprechend angepasst wurde. Am Ende darf dann sogar die Crew der Enterprise als Zeichentrickfiguren auftreten, für das es zudem eine herrliche Erklärung gibt.
Man fragt sich natürlich die ganze Zeit, ob die Zeitlinie verändert wird, zudem Boimler und auch Mariner nicht wirklich subtil vorgehen. Sei es das Verraten vom zukünftigen Feiertag für Pike, das Poster für Nummer Eins oder die Tatsache, dass auch Uhura eine bedeutende Person der Geschichte werden wird. Dabei schafft es die Episode viele kleine schöne Geschichten zu erzählen. Der Hintergrund des Posters mit Nummer Eins oder auch erneut das Thematisieren von Pikes Zukunft als Beispiel.
Mit dem Ende, nämlich, dass es die Orioner waren, die das Zeitportal entdeckt haben, macht die Episode dann klar, dass dies ein Fall von vorherbestimmter Zeitreise war, damit die Dinge so passieren, wie sie passieren mussten.
Die Crossover-Episode aus Star Trek - Deep Space Nine ist wohl nur schwer zu überbieten. Daran reicht "Tierisch olle Sternenreisende" nicht heran. Sehen lassen kann sich diese Folge aber dennoch.
