Am 4. März 2021 steht Masters of the Universe auf dem Programm, mit Aaron und Adam Nee (Band of Robbers) als Regie-Duo und Noah Centineo als He-Man. Noch fürs Kino, doch das muss nicht so bleiben. Tom Rothman, der Vorsitzende der Sony Pictures Motion Picture Group, lotet offenbar aus, ob man nicht lieber auf Nummer sicher gehen und den kostspieligen Film für Netflix machen sollte, um risikolos abzukassieren, statt sich auf das unberechenbare Box Office zu verlassen. Bislang sollen es nur Vorgespräche sein, die geführt werden. Aber durch einen solchen Deal wäre Sony das nächste Studio nach Paramount, das damit beginnen würde, Filme zu produzieren, die exklusiv oder fast exklusiv dem Streamingdienst gehören.
Das Dilemma ist folgendes: entweder ein Studio oder einen Geldgeber suchen, mit dem man sich für das Projekt zusammentut, und die diversen Rechte behalten - oder den "sicheren" Deal mit Netflix wählen, was sich auch rächen könnte. Dann nämlich, wenn der Film ein Riesen-Hit, aber dummerweise schon verkauft wäre. Auf jeden Fall wird es mehr und mehr zum Trend, dass Hollywoodstudios Filme an Streamingdienste verkaufen. A24 produziert für Apple und Apple TV+, Warner Bros. könnte auch externe Abnehmer beliefern, obwohl WarnerMedia enorm viele Ressourcen in die eigene Streaming-Plattform HBO Max steckt. Dagegen haben Disney und Universal selbst ihre eigenen Dienste, die es zu füttern gilt, Disney+ (ab 12. November) und Peacock (ab April 2020).
Netflix würde sich für Sony und Masters of the Universe insofern anbieten, als dort bereits die Zeichentrickserie She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen und Kevin Smiths kommende Anime-Serie Masters of the Universe - Revelation untergebracht sind. Die Verhandlungen wickelt fürs Erste Sanford Panitch ab, frisch zum Co-Präsidenten der Sony Pictures Motion Picture Group befördert. Sony will etwas für die Bilanz tun, nachdem man zuletzt mit Men in Black - International erheblichen Verlust gemacht hat. Auf einem internen Meeting Anfang Oktober soll Josh Greenstein, der Co-Präsident der Gruppe, Bedenken angemeldet haben, dass das Studio zu viel Geld für Marketing ausgegeben hat, insbesondere bei Titeln, die schon im Vorfeld ihrer Veröffentlichung Gegenwind zu spüren bekamen. Vor einem Monat trat Sony auch die Valiant-Comicverfilmung Harbinger an Paramount ab, was mit alledem in Zusammenhang stehen könnte.