James Cameron kann sich dieser Tage kaum vor Lobeshymnen bezüglich seines bahnbrechenden Erfolgs von Avatar - The Way of Water retten. Erst vor wenigen Tagen hat es das Science-Fiction-Epos an die Spitze der umsatzstärksten Kinofilme Deutschlands gebracht. Nun betont der visionäre Blockbuster-Regisseur gegenüber der Los Angeles Times, dass er sich nach Veröffentlichung von Avatar 3 einem neuen Projekt widmen möchte, das ihm bereits seit längerem vorschwebt: ein filmischer Beitrag über den Atombombeneinsatz von Hiroshima.
Cameron hat bereits ein bestimmtes Werk im Sinn, um die verheerende Situation, die sich im Zuge des Atombombenabwurfs vom 6. August 1945 über Hiroshima ergab. Er möchte sich dem von Charles R. Pellegrino geschriebenen Buch "The Last Train From Hiroshima: The Survivors Look Back" widmen. 2010 wurde das Werk erstmals veröffentlicht und seit 2015 gibt man es in einer überarbeiteten Fassung unter dem Titel "To Hell and Back: The Last Train From Hiroshima" heraus.
Zu den Recherchen von Pellegrino gehörte unter anderem ein Interview mit dem verstorbenen Tsutomu Yamaguchi, dem einzigen bekannten Überlebenden der Bombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki. Für Cameron sei es ein wichtiges Anliegen, da er die verheerenden Kräfte einer solchen Waffe in Form eines filmischen Denkmals bannen möchte. Der Hiroshima-Film soll als Mahnmal gegen das Vergessen verstanden werden, denn gerade in unserer heutigen von Krieg und Nationalismus gebeutelten Welt könne man damit Menschen wachrütteln.
Im Zuge der Besprechung betont Cameron auch, dass er das Kino für nahezu unsterblich hält, denn der Besuch eines Lichtspielortes sei eine heilige Erfahrung, die an Yoga oder dem Spazierengehen im Wald erinnere. Bei seiner Aussage spielt er auf die mögliche Kontemplation an, die man im Kinosaal erleben kann, da die hektische Welt vor der Eingangstür bleibt. Damit spricht er Kinofans wahrlich aus der Seele - wenngleich es natürlich nicht immer ein Blockbuster der Marke Avatar - The Way of Water sein muss.
Avatar 3 wird am 19. Dezember 2024 in Deutschland veröffentlicht. Demnach wird man sich auf das noch namenlose Hiroshima-Projekt eine ganze Weile gedulden müssen. Zumindest bekommen wir es im Sommer dieses Jahres schon einmal mit dem neuen Film des zeit-versessenen Regisseurs Christopher Nolan zu tun: Ab dem 23. Juli bricht in den deutschen Kinos mit Oppenheimer die leibhaftige Hölle los.