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Der Fall Richard Jewell

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Der Held ist müde

Der Fall Richard Jewell Kritik

Der Fall Richard Jewell Kritik
2 Kommentare - 14.03.2020 von Moviejones
Wir haben uns "Der Fall Richard Jewell" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Der Fall Richard Jewell

Bewertung: 4 / 5

Clint Eastwoods neuer Film widmet sich einer tragischen Episode in den 90ern Jahren während der Olympischen Sommerspiele in Atlanta. Ein aufmerksamer Wachmann, der vom Retter zum Killer mutiert, gnadenlos inszeniert von einer aufmerksamkeitsheischenden Presse. Klingt fies? Ist es auch. Der Film ist ein Paradebeispiel für journalistische Fehltritte, das auch viel über unsere heutige Zeit verrät, und so ist Der Fall Richard Jewell ein trauriges Lehrstück unserer geifernden Gesellschaft.

Der Fall Richard Jewell Kritik

Die Olympischen Sommerspiele des Jahres 1996 sind in vollem Gange und die Menschen in Atlanta feiern ausgelassen. Da entdeckt der private Wachmann Richard Jewell (Paul Walter Hauser), eifrig, fettleibig und von Kollegen verlacht, am Abend des 27. Juli eine Rohrbombe im Centennial Olympic Park. Die Explosion kann nicht mehr verhindert werden, doch dank Jewells beherztem Eingreifen können viele Menschen ihr Leben retten. Zuerst als Held gefeiert, wird ihm die gerissene Journalistin Kathy Scruggs (Olivia Wilde) zum Verhängnis, die eine geheime These des FBI veröffentlicht und Jewell von einem Tag auf den anderen als Täter brandmarkt...

Trailer zu Der Fall Richard Jewell

Hexenjagd. Öffentliche Hetze. Shitstorm. Egal wie man es nennt, für die Beschuldigten ist es ein einschneidendes, destruktives Erlebnis. Wohl dem, der einen solchen Vorfall glimpflich übersteht. Selbst Firmen sind der geballten (globalen) Power, die sich in Netzwerken und Medien heutzutage in kurzer Zeit hochschaukeln kann, nahezu ungeschützt ausgesetzt, wobei wir an dieser Stelle nicht über Hintergründe debattieren wollen, sondern über die zerstörerische Dynamik, die ein Film wie Der Fall Richard Jewell verdeutlicht.

Jewell, zurückhaltend, ein wenig simpel und von eifrigem Wesen, wird wunderbar von Paul Walter Hauser (I, Tonya) gespielt. Ein zurückhaltender Mensch, der seinen Posten ernstnimmt und für seinen Tatendrang von "cooleren Kollegen" wie Polizisten belächelt wird. Ihm durchaus bewusst, lässt er sich von den Blicken und Sprüchen nicht beirren, sondern macht einfach seinen Job. Bis zu jenem Tag, an dem ihm sein Gespür sagt, dass äußerste Vorsicht geboten ist und er vielen Menschen das Leben rettet. Aus dem dicken Außenseiter wird plötzlich ein Hauptdarsteller, einer, mit dem sich eine kurze Zeitspanne jede(r) gerne zeigt, der die Gazetten und TV-Sendungen beherrscht.

Doch dann wird ihm Kathy Scruggs, gnadenlos provokant von Olivia Wilde gespielt, zum Verhängnis. Wenige Sekunden suggeriert Der Fall Richard Jewell, dass die Journalistin Infos gegen Sex erhalten hat, was den Machern des Films einiges an Kritik einbrachte. Da Scruggs im Jahr 2001 verstarb, die sich dazu nicht mehr äußern kann, hat diese Andeutung ein Geschmäckle, auch wenn künstlerische Freiheit zählt, die sich der Film auch herausnimmt. Die Berichterstattung zerstörte nicht nur Jewells Leben, sondern auch Scruggs´, die ihre Quellen nie nannte, auch unter Strafandrohung nicht.

Erwähnenswert sind noch der großartige Sam Rockwell, der Jewells Anwalt spielt, Kathy Bates als dessen Mutter und FBI-ler Jon Hamm, die die wichtigen Nebenrollen perfekt ausfüllen. Bates gewann zwar nicht den Oscar, aber ihre Mütterlichkeit gepaart mit Stärke sind ein wichtiges Refugium für Richard, und damit auch den Zuschauer, der die Hetze gefühlt ungefiltert miterlebt. Aus einer bloßen Vermutung wird eine Anklage eine Verurteilung - ohne Verhandlung und ohne Verteidigung.

Viele Menschen stempelten Jewell als Täter ab, den fetten hässlichen Einzelgänger, und die Stärke des Films liegt in der traurigen Erkenntnis, dass wir rein gar nichts aus solchen Vorkommnissen gelernt haben. Schlussendlich ist Eastwood ein starkes Drama gelungen, das einen Blick zurückwirft, aber auch nicht vergisst zu unterhalten. Dass mitunter das Gefühl aufkommt, Stationen abzuhaken, was der Dramaturgie einen leicht dokumentarischen Charakter verleiht, geschenkt.

Der Fall Richard Jewell Bewertung
Bewertung des Films
810

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2 Kommentare
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filmgucker : : Moviejones-Fan
15.03.2020 15:26 Uhr
0
Dabei seit: 06.07.16 | Posts: 102 | Reviews: 13 | Hüte: 6

Schau mir den Film (hoffentlich) nächste Woche an.

Bin nach den Rezensionen schonmal sehr gespannt drauf...

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mor : : Moviejones-Fan
15.03.2020 13:09 Uhr
0
Dabei seit: 29.05.19 | Posts: 204 | Reviews: 1 | Hüte: 1

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