Ihr habt es so gewollt! Inspiriert durch eure Hinweise und Ergänzungen, haben wir spontan beschlossen, unser Special über berühmte Filmszenen, bei denen der gute alte Zufall kräftig nachgeholfen hat, fortzusetzen. Hier geht es zurück zum ersten Teil, falls ihr ihn verpasst habt.
Schauen wir uns also ein paar weitere Fälle von glücklichen Hollywood-Zufällen an, ohne die die betreffenden Szenen niemals so geworden wären, wie sie sind. Und wahrscheinlich auch nicht so witzig, intensiv oder zur Situation passend. Die Szene aus Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück, als Han auf Leias "Ich liebe dich" ganz trocken mit "Ich weiß" antwortet statt mit "Ich liebe dich auch", wie es im Drehbuch stand, lassen wir übrigens bewusst weg. Von Harrison Ford genial improvisiert, ja, aber mit Zufall hatte das nichts zu tun. Wäre was für ein anderes Special an einem anderen Tag.
Calvin Candie blutet in "Django Unchained" - wegen eines Missgeschicks
Auch ein Leonardo DiCaprio ist nicht vor Zu- und Unfällen gefeit. Als Calvin Candie konfrontiert er Django in Django Unchained mit dessen Beziehung zu seiner Sklavin Broomhilda. Dabei schlug DiCaprio gespielt wütend mit der Hand auf den Tisch, zertrümmerte ein Glas und schnitt sich (nicht gespielt) daran. Echtes Blut floss, aber Quentin Tarantino brach nicht ab und DiCaprio genauso wenig. Er ging sogar so weit, sein Blut der armen Kerry Washington ins Gesicht zu schmieren - igitt! Dass sie in dieser Szene so angeekelt und schockiert dreinschaut, hat also seinen Grund.
Alvy Singer niest in "Der Stadtneurotiker" - weil Woody Allen nicht anders kann
Typisch Woody Allen. In seinem Filmklassiker Der Stadtneurotiker lässt er sich auf einer Party dazu überreden, sich doch mal eine Prise Kokain reinzuziehen. Aber als er die Koks-Dose überreicht bekommt, muss er prompt so heftig niesen, dass er damit eine weiße Wolke aufwirbelt. Urkomisch, charmant - und absolut real! Entweder war es eine allergische Reaktion, oder etwas von dem Pulver kitzelte ihn in der Nase, jedenfalls konnte Allen nicht anders. Die anderen Schauspieler brachen in Lachen aus, die Testzuschauer auch. Und weil sie so gut ankam, beschloss Allen, die vernieste Szene einfach drin zu lassen.
Indiana Jones schießt in "Jäger des verlorenen Schatzes" - wegen Durchfalls
Es ist eine der kultigsten Szenen aus Jäger des verlorenen Schatzes: Indy steht plötzlich einem schwertschwingenden Bösewicht gegenüber, doch statt sich auf einen Kampf einzulassen, zückt er seine Pistole, erledigt den Kerl mit einem Schuss und macht weiter, als wäre nichts geschehen. Was das Zufällige daran war? Harrison Ford hatte sich am Vortag eine üble Lebensmittelvergiftung eingefangen und nicht die Kraft, die Szene so durchzuziehen, wie sie vorgesehen war. Eigentlich sollte er einen langen, aufwendigen Schwertkampf ausfechten und seinen Gegner schließlich per Peitsche entwaffnen. Mit Durchfall ein Ding der Unmöglichkeit. Darum schlug er Steven Spielberg vor, den Schuft einfach abzuknallen, um Zeit zu sparen. Gesagt, getan...
Ein größeres Boot wird gebraucht in "Der Weiße Hai" - weil es Roy Scheider rausrutscht
"Wir werden ein größeres Boot brauchen!", stellt Polizeichef Martin Brody in Der Weiße Hai perplex und geschockt fest, nachdem er - beim Versuch, den Hai anzulocken - einen ersten Blick auf das weiße Ungetüm werfen konnte. Mit einem so riesigen Viech hatte Darsteller Roy Scheider anscheinend selbst nicht gerechnet, denn dieser berühmte Satz entfuhr ihm spontan und völlig ungeplant. Hai-Attrappe Bruce kannte er da noch nicht. Aber er hatte ja Recht, ein größeres Boot wäre nützlich gewesen.
Don Corleone streichelt eine Katze in "Der Pate" - die am Set herumgestreunt ist
Marlon Brandos Don Vito Corleone aus Der Pate ist ein italienischer Mafiaboss, wie er im Buche steht: mächtig, eiskalt, skrupellos, unberechenbar - und großer Katzenliebhaber?! So sieht’s aus, der gefährlichste Mann von ganz New York hat eine Schwäche für Stubentiger. Nur dass dieser doch irgendwie sympathische Charakterzug gar nicht Teil des Drehbuchs war. Manchmal heißt es, Francis Ford Coppola habe Brando die Katze auf den Schoß gesetzt, kurv bevor die Dreharbeiten begannen (dann wäre es freilich kein Zufall gewesen). Die andere Theorie: Brando fand die Katze, wie sie am Set herumstreunte, schnappte sie sich und machte ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte.
Gandalf stößt sich in "Der Herr der Ringe - Die Gefährten" den Kopf - wirklich!
Schon in Teil eins unseres Zufalls-Specials war Der Herr der Ringe mit dabei, und auch Der Herr der Ringe - Die Gefährten hat etwas Zufälliges zu bieten, das zu einer umso schöneren Szene führte. Als Gandalf zum ersten Mal nach Beutelsend kommt, um Bilbo zu besuchen, macht er schmerzhaft Bekanntschaft mit den Hobbit-Größenverhältnissen. Zuerst stößt er sich den Kopf an einem (für ihn) zu niedrig hängenden Kronleuchter und beim Umdrehen gleich darauf noch mal an einem Deckenbalken. Hobbit-Höhlen sind eben nicht für hochgewachsene Zauberer gemacht. Ian McKellen verriet später, dass es keine Absicht war. Er ist wirklich dagegengelaufen, blieb aber die ganze Zeit über in der Rolle. Peter Jackson gefiel es, daher wurde es im Film so belassen.