"John Wick 3" ist in etwa gleich gut wie "John Wick 2". Er hat seine tollen Momente (nein, nicht die Kämpfe!) und auch seine schlechteren Momente. Als "schlecht" empfinde ich die extrem ausufernden und sich häufig wiederholenden Kämpfe, die praktisch immer recht gleich ablaufen und stark einstudiert und weniger zufällig wirken. Dazu will der Strom der Gegner oftmals überhaupt nicht abnehmen. Und wenn John einem Gegner sichtlich und hörbar den Arm auskugelt, kann exakt dieser Gegner 5 Sekunden später wieder kämpfen, als wäre nichts. Sowas stört den Fluss leider etwas und macht jegliche harte Attacke seitens John dann etwas zunichte.
Die Choreografien sind natürlich top und toll anzusehen, aber leider stellt sich, zumindest bei mir, recht schnell das Gefühl der Übersättigung und Ermüdung ein. Die wirklich tollen Momente des Films sind die, in denen eben NICHT gekämpft, sondern geredet wird, Momente, die der Story und dem Vorankommen dieser dienen. Die ausufernden Kämpfe sind in meinen Augen nur Beiwerk, um das schnell unruhige Publikum von heute bei der Stange zu halten. Mir wären weniger Kämpfe, dafür aber wesentlich ungeplantere und nicht wie einstudiert wirkende Kämpfe lieber gewesen.
Eine weitere Schwäche ist, dass John Wick sich viel zu oft auf den Nahkampf verlässt, obwohl er dies nicht immer nötig hätte. Und störend ist auch, dass er am Ende eine angeblich panzerbrechende Munition für seine Pistole erhält, diese dann aber überhaupt keine Wirkung erzielt. Warum nicht gleich ein Strumgewehr mit 7,62 mm Wolfram-Geschossen oder eine SPAS-15 mit Brennecke-Geschossen oder gar eine AA-12 mit einem Trommelmagazin?
Nichtsdestotrotz hatte ich meinen Spaß mit "John Wick 3" und möchte nun auch gerne wissen, wie es mit der Story weitergeht. John Wick 4 darf aber auch gerne mal noch mehr Story und Dialoge bieten, dafür aber mal weniger Kämpfe und eine vielleicht etwas kürzere Laufzeit von etwa 100 Minuten. Noch einmal muss ich mir John Wick 3 jedenfalls nicht ansehen.
7/10 Punkte - Geringer Wiederschauwert