Bewertung: 3 / 5
Gone Girl - Das perfekte Opfer wurde vor zwei Jahren zum Hit beim Publikum und den Zuschauern. Die Idee, einen Thriller-Bestseller zu nehmen und zu verfilmen, ging mal wieder auf und sorgte für volle Kinosäle. Mit Girl on the Train versucht man nun, genau zwei Jahre später diesen Erfolg zu wiederholen. Wieder wurde ein erfolgreicher Roman herangezogen, um den Zuschauer mit mysteriösen Vorkommnissen in die Kinos zu locken. Gelingt das erneut?
Spätestens seit ihrer Scheidung ist Rachel (Emily Blunt) am Boden zerstört und jeden Tag wird die Wunde tiefer, denn auf ihrem Weg zur Arbeit fährt sie jeden Tag an ihrem alten Haus vorbei und muss beobachten, wie glücklich ihr Ex-Mann mit seiner neuen Frau ist. Dieser führt mit jener das Leben, welches Rachel sich einst erträumte und so gleicht Rachels Leben einer ständigen Achterbahnfahrt, die ihren Kummer mehr und mehr in Alkohol ertränkt. Doch als sie eines Tages erneut an ihrem alten Haus und dem der Nachbarn vorbeifährt, sieht sie etwas, was sie nicht hätte sehen sollen...
Trailer zu Girl on the Train
Girl on the Train Kritik
Spannung von der ersten bis zur letzten Minute, das wünscht man sich auch von Girl on the Train. Leider schafft es der Thriller nicht, diese Erwartung über seine gesamte Laufzeit zu erfüllen. Zwar erreicht er immer wieder Spitzen, aber gerade die teils sehr wirre Handlung mit ihren Sprüngen macht viele gute Ansätze besonders zu Beginn und im Mittelteil zunichte. Alles in allem bleibt die Spannung jedoch allgegenwärtig und das liegt insbesondere an der alles überlagernden Frage, was hinter all dem steckt.
So wie einst Gone Girl - Das perfekte Opfer von Ben Affleck und Rosamund Pike getragen wurde, steht und fällt die Qualität von Girl on the Train ebenfalls mit seinen Darstellern. Während Rebecca Ferguson und Luke Evans durchaus gut spielen, liegt die Hauptlast auf den Schultern von Emily Blunt und sie ist der große Lichtblick in diesem Thriller. Denn so verworren die Handlung an vielen Stellen ist, fast schon chaotisch mit ihren Sprüngen wirkt, so sehr überzeugt Blunt in ihrer Rolle. Sie hält alles zusammen, nicht nur die teils faserige Handlung, sondern auch die Aufmerksamkeit des Zuschauers. Besonders im Hinblick auf den Spannungspegel wäre es toll gewesen, wenn die ganze Geschichte etwas mehr Feinschliff abbekommen hätte. Hier wäre noch einiges mehr drin gewesen, um wirklich als Thriller durch und durch zu packen. Gerade der Kreis der Täter wird in Girl on the Train erstaunlich schnell sehr klein und auch wenn für jene, die das Buch nicht kennen, nur schwer zu erraten sein dürfte, wie die finale Auflösung in allen ihren Details aussieht, so steckt erstaunlich wenig hinter den zu Beginn so seltsamen Vorkommnissen.
Am Ende fehlt aber die nötige Cleverness, die Gone Girl - Das perfekte Opfer zu einem sehr guten Film machte und Girl on the Train nur zu einem guten Ergebnis verhilft. Das mag auch an der Wahl des Endes liegen, welches vor zwei Jahren ein fieser Schlag in die Magengrube war und dieses Jahr einem ziemlich kitschigen Happy End weichen muss.
Girl on the Train Bewertung
Ein Film wie Girl on the Train funktioniert am besten, wenn man ihn zum ersten Mal sieht. In diesem Fall dürfte es sogar genau einmal sein, wo er funktioniert, denn sobald man als Zuschauer weiß, was Sache ist, ist auch die Spannung weg, welche den Film trägt - und damit auch die Akzeptanz, die Schwächen zu akzeptieren. Doch für ein Mal liefert Girl on the Train spannende Unterhaltung, was vor allem einer großartig schauspielernden Emily Blunt zu verdanken ist.