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Jonathan

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Prädikat: besonders wertvoll

Jonathan Kritik

Jonathan Kritik
0 Kommentare - 08.10.2016 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Jonathan kümmert sich um seinen Vater Burghardt, seitdem dieser an Krebs erkrankt ist. Der junge Mann bewirtschaftet den Hof zusammen mit seiner Tante und opfert sich für die Pflege des Vaters völlig auf. Eines Tages betreten zwei Menschen den Hof, die Jonathans Leben auf den Kopf stellen. Zum einen die Krankenpflegerin Anka, die mit ihrer positiven Art bald mehr wird als nur eine Stütze in der täglichen Betreuung. Und zum anderen Ron, den sein Vater als einen alten Freund aus früheren Tagen vorstellt. Doch Jonathan spürt: Ron und Burghardt verbindet mehr. Und er hat immer stärker das Gefühl, dass er bald sein eigenes Leben führen muss. Denn genau das hat er bisher immer hintenangestellt.

Jonathan, das starke Langfilmdebüt von Piotr J. Lewandowski, verlangt dem Zuschauer einiges ab. Denn der Film begleitet Burkhardt und Jonathan durch den kompletten Prozess der Krankheit und des schmerzhaften Abschiednehmens. Doch die gefühlvolle Art und Weise, wie dies in ruhigen Bildern und gefühlvollen Momenten zwischen den Figuren geschieht, wirkt beispiellos sensibel und berührt daher tief.

Trailer zu Jonathan

Die stimmig gewählte und ausgestattete Szenerie eines Bauernhofs dient als Kulisse, in der die Figuren von der Außenwelt isoliert sind, sich fast kammerspielgleich aufeinander einlassen und aneinander reiben müssen. Unterstützt wird diese Atmosphäre von einer exzellenten Kamera und einer einfühlsamen stimmungsvollen Musik. Der Film nimmt sich Zeit, den Zuschauer an die Figuren heranzuführen, lässt sie auch sperrig sein, doch offenbart immer stärker ihre Gefühle und Befindlichkeiten. Dabei helfen auch die Dialoge, die nie hölzern wirken, sondern glaubhaft und oftmals ganz reduziert Konflikte, Stimmungen, Gefühle vermitteln.

Die Schauspielleistungen sind allesamt beeindruckend. Jannis Niewöhner und André Hennicke sind als Jonathan und Burkhardt perfekt aufeinander eingespielt, oftmals genügt ein Blick, eine Geste, um alles Wichtige auszudrücken. Und auch Julia Koschitz, Thomas Sarbacher und Barbara Auer verkörpern ihre Rollen gekonnt. Lewandowski beweist großartiges Gespür für Timing, erzählt ganz ohne Kitsch von einer bewegenden Vater-Sohn-Geschichte und von der Liebe. Jonathan ist ein grandioses Langfilmdebüt. Ein Film, der berührt, ohne rührselig zu sein. Und ein Film, der so viel erzählt und dafür wenige Worte braucht.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Jonathan Bewertung
Bewertung des Films
810

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