Mit einer ganzen Reihe an Kurzfilmen stellte Filmemacher Neill Blomkamp bereits unter Beweis, dass er auch abseits der großen Leinwand Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen vermag. Die Filme der eigens dafür gegründeten Oats Studios stellten ein Novum in der Filmindustrie dar. Statt Geld damit zu scheffeln, steckt Blomkamp seine eigenen finanziellen Mittel in die Projekte, um zu experimentieren und zu sehen, was bei den Zuschauern ankommt.
Sein Vorhaben, Oats Volume 1 mit einer zweiten Kurzfilmsammlung fortzusetzen, hat Blomkamp wohl noch nicht aufgegeben. Er konzentriert sich vorerst aber auf etwas anderes. Bereits im Sommer 2016 landete ADAM - Chapter 1 auf YouTube. Diese Geschichte eines Helden ohne Erinnerung, der allmählich herausfindet, was und wer er ist, wird nun mit Blomkamps ADAM - The Mirror weitergesponnen - nicht nur erzählerisch, sondern auch technologisch.
Verwendet wurde bei beiden Kurzfilmen die Unity-Engine, die üblicherweise bei Videospielen Anwendung findet. Mit dieser ist ein Rendering in Echtzeit möglich, wie Blomkamp auch in einem Tweet erklärt. Kameras können "live" bewegt, Charaktere anders positioniert und die Beleuchtung verändert werden. Den Sprung in der Entwicklung zwischen Sommer 2016 und Herbst 2017 kann man sich bereits vorstellen, und die beiden Filmchen veranschaulichen bestens, dass es auch fernab des herkömmlichen CGI spannende Möglichkeiten gibt, um unterhaltsame Inhalte zu schaffen.
Blomkamp beschreibt diesen Schritt seiner Oats Studios in ähnlicher Weise, wie James Cameron damals den Entstehungsprozess von Avatar - Aufbruch nach Pandora beschrieb. Als der Film 2009 in die Kinos kam und die Crew schon während des Drehs auf Monitoren beobachten konnte, wie Schauspieler in Motion-Capture-Anzügen durch eine gerenderte Version Pandoras rennen, war das etwas völlig Neuartiges. Bald können wir uns weiter anschauen, was die Unity-Engine auch im Filmbereich zu leisten imstande ist. Auf The Mirror soll in Kürze schon das nächste Kapitel ADAM - The Prophet folgen.
It's live - rendering 30fps real time , can move cameras live , move around characters, change lighting https://t.co/3AulhtRtBr
— Neill Blomkamp (@NeillBlomkamp) 5. Oktober 2017