Mexiko-Stadt in den 1970er Jahren: Die junge Hausangestellte Cleo, die wie ihre Kollegin Adela mixtekischer Abstammung ist, arbeitet für eine kleine Familie im mittelständischen Viertel Roma. Sofia, Mutter von vier Kindern, muss mit der längeren Abwesenheit ihres Ehemannes zurechtkommen, und Cleo wird selbst mit einer niederschmetternden Neuigkeit konfrontiert, die sie davon abzulenken droht, sich um Sofias Kinder zu kümmern, die sie liebt, als wären es ihre eigenen. Während sie versuchen, ein neues Gefühl der Liebe und Solidarität im Kontext einer gesellschaftlichen Hierarchie, in der Stand und Rasse auf perverse Weise ineinander verschlungen sind, zu konstruieren, ringen Cleo und Sofia im Stillen mit den Veränderungen, die in das Familienhaus eindringen, in einem Land, das vor der Konfrontation zwischen einer von der Regierung unterstützten Miliz und studentischen Demonstranten steht.
@MB80
ich habe den Film heute am trägen Sonntagnachmittag gesehen. Und ich muss deinem Kommentar gar nicht mehr viel hinzufügen. Der Film ist nahezu perfekt. Erwähnen möchte ich aber auch noch das authentische Setting, für das ja keine Mühen gescheut wurden, es richtig herzurichten.
Der Film ist größtenteils sehr ruhig erzählt. Es gibt aber eine Sequenz die zu den intensivsten Filmmomenten des Jahres gehört. Musste mir in der zweiten Hälfte durchaus die ein oder andere Träne verdrücken...
trotzdem hat es der Film in meinem Jahresresümee ganz knapp nicht mit rein geschafft.
(->hier zu sehen)
„Kannst du unter den Wellen schwimmen?“
Cleo, Hausmädchen in einer wohlhabenden mexikanischen Familie in den 70ern, würde sich das definitiv wünschen, aber manchen Wellen kann man leider nicht ausweichen. Cuarons Film ist ein extrem persönliches Drama über ein persönliches Schicksal, eingeworben und reflektiert von der Krise einer Familie. Das Ergebnis ist ein Film von außergewöhnlicher ästhetischer und innerer Schönheit.
Ich war extrem froh, durch reinen Zufall direkt vor „Roma“ nochmals den Beitrag von „Every Frame a painting“ zu Akira Kurosawa - Composing Movement gesehen zu haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Cuarons Film irgendwann einmal zu den großen Meisterwerken des visuellen Handlungserzählens a la „No Country for old men“ zählen wird. Kamera, Licht und Rahmensetzung sind so ziemlich das beste was ich in diesem Jahr gesehen habe. Seht einfach die Szene am Anfang, in der der Vater sein Auto parkt, und passt auf, wieviel ihr ohne eine Zeile Dialog über ihn lernt... Es gibt außerdem zwei fantastische Longtakes im Film, die so effektive Schläge in die Magengrube sind, dass man als Diagnose für einen Mangel an emotionaler Reaktion fast „keine Seele“ diagnostizieren möchte. Definitiv einer meiner Lieblingsfilme des Jahres.
Meine Bewertung"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."