Bewertung: 3 / 5
In den USA läuft Gunpowder Milkshake auf Netflix, in vielen anderen Ländern soll der Film einen Kinolauf erhalten, so auch in Deutschland nach aktuellem Stand Ende des Jahres. Kann man machen, denn den Zuschauer erwartet ein bunter, dynamischer und gewitzter Ritt, der zwar nicht ganz rund ist, aber in dem die Frauen den Finger am Abzug haben und Männer ganz klar die Bösen sind. Einfach nicht alles ernstnehmen - das fällt in den 114 Minuten auch richtig leicht.
Gunpowder Milkshake Kritik
Profikillerin Scarlet (Lena Headey) musste einst ihre geliebte Tochter Sam (Karen Gillan) zurücklassen und in den Untergrund abtauchen. Sam reifte über die Jahre ebenfalls zu einer überaus fähigen Killerin heran, doch dann gerät ein Auftrag außer Kontrolle, in dem durch ihre Entscheidung ein Mädchen in die Geschichte mit hineingezogen wird. Gezwungen zum Untertauchen, lässt sich Sam ebenfalls auf die neue "Mutterrolle" ein und trifft auf ihrem Streifzug ein paar Unterstützerinnen, die ihren Weg ebenfalls mit Patronen pflastern...
Trailer zu Gunpowder Milkshake
Gunpowder Milkshake weckt beim Schauen stilistisch Erinnerungen an Filme wie Sucker Punch, Atomic Blonde oder Bad Times at the El Royale und ist auch nicht weit von Tarantino und Kill Bill verortet. Die imaginäre Welt von Sam & Co. wirkt wie Gotham City: Düster, Gefahren an jeder Ecke, elegante Anarchie, aber zugleich bunt und neonlastig. Das Ganze wird untermalt mit kraftvollen Rocksongs wie z.B. von Janis Joplin und verfehlt in vielen Momenten nicht seinen Zweck.
Anfangs fällt es etwas schwer, die doch sehr harten Cuts zu akzeptieren, sobald man sich aber mit Regisseur Navot Papushados Stil angefreundet und sich das zigste Mal gesagt hat, nicht alles für bare Münze zu nehmen, funktioniert Gunpowder Milkshake erstaunlich gut. Insbesondere die Rollenverteilung in diesem feministischen Kraftakt sollte mit Humor genommen werden, wobei Gillan und Headey ein paar überaus coole Actionszenen einleiten.
An ihrer Seite erleben wir die großartige Michelle Yeoh, Angela Bassett und Carla Gugino, die eine reife und toughe Wehr bilden, zugleich literarisch gebildet und fähig im Umgang mit handlichen Spielkameraden sind, um böse Jungs in Schach zu halten. Eine kleinere Außenseiterrolle nimmt Paul Giamatti ein, so dass Gunpowder Milkshake besetzungstechnisch wirklich überzeugt.
Gunpowder Milkshake macht Spaß, ist nicht zu lang, aber die Handschrift ist nicht ganz so originell. Wer sich mit klarer Rollenverteilung nicht schwertut und einen bunten Actionfilm erleben will, in dem ein Milchshake Symbolcharakter hat, darf ruhig ein Ticket lösen.
Wiederschauwert: 65%