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American Sniper

Kritik Details Trailer News
Porträt ohne Pathos

American Sniper Kritik

American Sniper Kritik
7 Kommentare - 19.02.2015 von Moviejones
Wir haben uns "American Sniper" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
American Sniper

Bewertung: 3.5 / 5

In Eastwoods Version von American Sniper bleibt der gegnerische Sniper menschlich blass, wir lernen sein Können kennen und wie Chris auf ihn reagiert, viel mehr aber auch nicht. Doch finden wir das passend, denn auch der reale Chris Kyle wusste nicht, was für ein Mensch genau hinter dem feindlichen Zielrohr hockt. Er hat nur miterlebt, wie dieser seinen direkt neben ihm stehenden Kameraden abschießt. Ebenso passend ist, dass der gegnerische Sniper nicht zum teuflischen Antagonisten oder gegnerisches Monster hochstilisiert wird, sondern im Grunde auch nur jemand ist, der seinen Job sehr gut macht. Und zumindest in American Sniper sogar noch recht attraktiv aussieht.

Was der Dramatik zuliebe in American Sniper hinzugedichtet wurde, weiß man natürlich nicht, doch das betrifft auch schon Kyles Memoiren selbst, auf denen der Film beruht. Vorwürfe gibt es reichlich, was das Hinzudichten schon in den Memoiren angeht, die den militärischen Killer Kyle heldenhafter dastehen lassen. Hatten die US-Panzer wirklich einen The Punisher-Totenkopf als Deko? So wenig man versucht, schwarz-weiß zu malen, wird an solchen Dingen deutlich, dass Krieg ohne Schwarz-Weiß-Malerei ein Ding der Unmöglichkeit ist. Natürlich muss sich die US-Seite als die gute empfinden, die die Bösen bestraft. Und die US-Seite besteht hier aus Menschen, die das auch glauben können müssen, wenn sie ihr Leben dafür riskieren. An Bruder Jeff und manch anderem Soldaten wird in American Sniper jedoch auch ausreichend deutlich, wie rasch das heldenhafte Beschützergefühl verfliegen kann. Und auch Chris selbst verändert sich nach und nach, er selbst merkt es kaum, seine Frau Taya (Sienna Millers, Foxcatcher) jedoch umso mehr. Mit kleinen, aber wirkungsvollen Szenen daheim und anhand von Therapiesitzungen gelingt es, diese Seite des Krieges ebenfalls zu zeigen. Musikalisch hat Eastwood Tayas Theme übrigens selbst kreiert. American Sniper wurde auch für den Besten Ton und Tonschnitt Oscar-nominiert.

Trailer zu American Sniper

Wir können uns dem Vorwurf einiger Kritiker nicht anschließen, dass hier ein Killer zum Helden stilisiert oder das Blutvergießen heroisch zelebriert werde - zumindest wirkt der Film auf uns nicht so. Über Hinzudichtungen können wir uns kein Urteil erlauben, Eastwood scheint sich das in Bezug auf das Drehbuch ebenso zu denken und überlässt das Urteil darüber dem Zuschauer. Die moralische Entscheidung liegt daher eher darin, ob man Memoiren eines Berufskillers, der sich nach und nach tatsächlich für einen heldenhaften Beschützer hält, überhaupt auf die Leinwand bringt. Doch Eastwood gelingt es aufzuzeigen, wie diese Form von Heldentum sich aus der Entwicklung Kyles heraus ergibt, mit all seiner Fragwürdigkeit daran. Eine Form angeblichen Heldentums, die selbst eben nicht fiktiv ist, sondern im Meinungsbild vieler Amerikaner mit der Muttermilch aufgesogen wird. Man kann den porträtierten Menschen und dessen Memoiren vielleicht verurteilen, aber Eastwoods Darstellung an sich nicht, denn sie spiegelt die Einstellung wieder, die viele Amerikaner nun einmal tatsächlich auch haben. Sowohl in Bezug auf militärischen Heroismus wie auch auf die Eigenwahrnehmung als globale Polizei, als globaler Hütehund. Entsprechend wird der Film von den Konservativen gefeiert, von der Linken verurteilt. Kann man Eastwood wirklich vorwerfen, dass er keine Metaebene einnimmt, nicht selbst deutlich urteilt?

Zusammengefasst können wir daher sagen, dass Clint Eastwoods American Sniper ein gelungenes und trotz der Länge fesselndes Porträt eines realen Menschen mit einem moralisch fragwürdigen, aber nun einmal real existenten Militärjob ist. Der Score ist dezent, so wie jegliches übertriebenes Pathos fehlt, wird auch in der Musik nicht mit Bombast oder übertriebener Thrillspannung gespielt. Man merkt, dass Eastwood den Film so authentisch und menschlich nachfühlbar wie nur möglich gestalten wollte, und das gelingt ihm so ganz ohne Wackelkamera, ohne übertriebene Rührseligkeiten und ohne überdeutlichen moralischen Zeigefinger. Der kritische Blick eröffnet sich aus der von Chris Kyle selbst ausgeschmückten Lebensgeschichte selbst, dem Leben des tödlichsten Scharfschützen des US-Militärs. So, wie es sich aus einer Verfilmung eines historischen Serienkillers ebenfalls von selbst ergeben würde.

Das muss man in American Sniper nur auch erkennen können. Nicht zu vergessen, dass ein solcher Film genau die Diskussionen erneut auslöst und aktuell hält, die real auch bitter notwendig sind. Eine schlechte Wertung aufgrund des Inhalts des Films sehen wir hier daher an dieser Stelle nicht gerechtfertigt. Große Filmkunst ist es nicht, aber ein sehr gut gemachter Militärfilm und eine gut gemachte Charakterstudie, auch wenn sie aufgrund fiktiver Elemente derselben einen bitteren Beigeschmack hinterlässt.

American Sniper Bewertung
Bewertung des Films
710

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7 Kommentare
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Sully : : Elvis Balboa
25.07.2015 23:33 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Nun habe ich American Sniper auch endlich nachgeholt.
Der MJ Kritik kann ich mich hier eigentlich komplett anschließen.
Auch die Hutvergabe geht für meinen Geschmack in Ordnung.
Letztlich blieb für mein Empfinden nur die emotionale Seite etwas zu sehr aussen vor...Was wiederum trotz Spannung dafür sorgte, dass es letztlich "nur" ein wirklich guter 1x Anguckfilm für mich ist.


Zum Helden stilisiert der Film an sich übrigens niemanden.

Das Kriegshandlungen zwiespältig zu sehen sind, sehe ich ein...Aber hier von einem Massenmörder zu sprechen ist haarsträubend.

Im übrigen muss ich @Tim in einem bestimmten Punkt zustimmen, den ich auch schon lange schade finde.
Im Vorfeld wird oft wochenlang über einen Film diskutiert... wenn er dann draußen ist, gibt es oftmals keine Resonanz mehr...

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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Umleitung : : Moviejones-Fan
13.03.2015 11:31 Uhr
0
Dabei seit: 22.10.11 | Posts: 673 | Reviews: 2 | Hüte: 16
Habe den Streifen jetzt auch auf Deutsch gesehen...Die US Fassung hat mir wesentlich besser gefallen, nicht zuletzt weil in der Deutschen Version gekürzt wurde und zwar bei Szenen, bei denen ich es nicht im geringsten nachvollziehen kann!

Na ja, ich habe schon so eine Vermutung, aber das wäre jetzt ein ganz anderes Thema und würde zu weit führen..*
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Ewan : : Dämonenfeind
05.03.2015 16:25 Uhr | Editiert am 05.03.2015 - 16:27 Uhr
0
Dabei seit: 28.12.09 | Posts: 873 | Reviews: 0 | Hüte: 8
Ich freu mich ungemein auf den Film - diesen Samstag ist es soweit.
Ich ziehe einen grossen Hut vor MJ. In der allgemeinen US-Hater Zeit all das bekannte Negative beiseite zu schieben und den Film nüchtern, sachlich und fair zu bewerten - sicher kein leichtes Unterfangen.

@ noemata

Ein Soldat, der sich an die Genfer Konventionen (Verhalten gegenüber nicht am Krieg teilemenden Personen - die Zivilisten) hält und die militärischen Richtlinien achtet - kann in keinem einzigen Fall ein Mörder sein.
Man muss das Handeln eines Soldaten nicht geil finden, nicht unterstützen oder diesen als Helden emporjubeln. Aber ein Soldat, der weitab von der Heimat seinen Jop gut macht, dem darf man Respekt entgegenbringen. Dieser Respekt darf jedem Soldaten egal welchen Landes entegengebracht werden. DAS Vaterland - dieser Begriff hat hierzulande (ich Schweiz - andere Deutschland) leider stark gelitten - in den USA ist das Vaterlanddenken noch weitgehend verbreitet und man ist Stolz auf das Tun der Soldaten - ich persönlich finde das gut. Die Einsatzbefehle der Armeeführung - ja diese kann man ohne weiteres Hinterfragen oder Verurteilen...
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Andra : : Moviejones-Fan
23.02.2015 04:38 Uhr
0
Dabei seit: 01.05.11 | Posts: 412 | Reviews: 0 | Hüte: 35
@theduke:

Ich denke, es geht nicht darum, noemata zu zwingen eine Kritik zu verfassen. Niemand muss das, ich mache das auch ungern. Aber er gehörte neben DirtyMary zu jenen, die derart vor dem Filmstart von THE INTERVIEWS gegen MJs Kritik gewettert haben, dass ich selbst sehr neugierig gewesen wäre, wenigstens eine Kritik von einem der beiden zu hören.

Gerne eine Lobpreisung, egal was, denn das war keine Diskussion, die sich da entsponnen hat, sondern einfach nur Gemecker. Und wer so tagelang wettert, der muss auch die Hose runterlassen. Ich kann nur von mir sprechen, aber ich nehme solche Leute auch nicht ernst. Klappe aufreißen kann jeder. Aber seine Meinung nach Kinostart kundtun und begründen und uns alle daran teilhaben lassen, das ist dann wieder zu viel.
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theduke : : Moviejones-Fan
22.02.2015 00:57 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.13 | Posts: 5.431 | Reviews: 12 | Hüte: 288
@Tim
Schlag und hau mich, denn ich war einer derjenigen, die 2014 den Trailer kritisiert hatten, und zu dieser Szene die ich damals gesehen und über sie gemeckert hatte, stehe ich immer noch.

Jemand vorzuwerfen, das er keine eigene Kritik schreibt, finde ich aber auch Unfair, denn nicht jeder kann das. Trotzdem darf er doch seine Meinung sagen.
Normal sammle ich mir die gemerkten Filme und hole sie mir dann zu Feiertagen. Wenn er als DVD erscheint, werde ich ihn mir betrachten, und vielleicht fällt mein Urteil sogar enorm positiv aus.
Ein Wort kann ich aber von...
@noemata nicht verstehen.
Massenmörder? Wie kommst du auf Massenmörder?
Wer denkt im Internet kann man Punkte erlangen um der Größte zu sein, der ist im realem Leben oft der Kleinste.
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Tim : : King of Pandora
20.02.2015 11:40 Uhr
4
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.037 | Reviews: 192 | Hüte: 85
@Noemata
Ich weiß nicht wo dein Problem liegt, The Interview wurde fast überall zerrissen, hier ein bisschen mehr. Und? American Sniper erhält überall gute Bewertungen, hier auch. Wo ist das Problem?

Wie DirtyMary in dem anderen Thread, ihr meckert in einer Tour rum . Wenn ihr eine andere Meinung habt, dann schreibt doch eine eigene Kritik und stellt euch der öffentlichen Meinung! Aber dazu ist man dann wieder zu faul oder die eigene Meinung dann doch nicht mehr als ein halbgarer Satz, der einfach nur dazu dient zu meckern, meckern, meckern.

Was wurde beim Interview vorher für ein Fass aufgemacht und nach dem Kinostart? Ich hatte mich echt gefreut, nach der Veröffentlichung mal die eine oder andere eigene Kritik von euch zu lesen. Was kam? Nichts.

Nix, weil der Film das gar nicht wert war und manche Leute anscheinend lieber grundlos bashen. Mal drüber nachgedacht? Dir muss ja nicht jede Kritik schmecken, ist ja auch natürlich. Aber jedes Mal diese sinnfreien Kommentare und nix dahinter.
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noemata : : Moviejones-Fan
20.02.2015 08:46 Uhr
0
Dabei seit: 24.09.14 | Posts: 28 | Reviews: 0 | Hüte: 0
War nicht anders zu erwarten. Wie auch betr. "The Interview", haben wir wohl unterschiedliche Filme gesehen. Hier wird ein Massenmörder verherrlicht bzw. zum (ein klein wenig gebrochenen) "Helden" stilisiert.
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