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Avatar - The Way of Water

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The Way of Water - Eines der packendsten und eindrucksvollsten Kinoerlebnisse der letzten zehn Jahre

Avatar - The Way of Water Kritik

Avatar - The Way of Water Kritik
2 Kommentare - 16.12.2022 von Raven13
In dieser Userkritik verrät euch Raven13, wie gut "Avatar - The Way of Water" ist.
Avatar - The Way of Water

Bewertung: 4.5 / 5

Am Mittwoch habe ich mir "Avatar – The Way of Water" im Kino angesehen. Hier mein persönlicher Eindruck vom Film. Die Kritik ist fast spoilerfrei! Ein paar minimale Spoiler zur Ausgangslage sind im ersten Abschnitt zur Handlung enthalten, aber nichts, was man nicht schon aus den Trailern kennt.

Handlung / Storytelling (wenige Spoiler zur Ausgangslage)

Trailer zu Avatar - The Way of Water

Die Handlung von „Avatar - The Way of Water“ setzt zeitlich ungefähr 15 Jahre nach den Ereignissen von Avatar aus 2009 an. Die Na’vi leben seit dem Sieg gegen die Himmelsmenschen wieder in Frieden miteinander und mit den wenigen Menschen, die bleiben durften. Jake Sully und Neytiri haben mittlerweile zwei jugendliche Söhne (Neteyam und Lo’ak) und eine jüngere Tochter (Tuktirey) und quasi einen menschlichen Adoptivsohn, der zu jung für die Kryostasis war, um ihn zur Erde zurückzuschicken. Außerdem wäre da noch die Adoptivtochter Kiri, dessen Herkunft ich hier nicht verraten werde. Es kommt, wie es kommen muss: die Himmelsmenschen kehren plötzlich zurück und sie wollen den Frieden mit den Na’vi erzwingen, weil sie Pandora besiedeln wollen, weil die Erde stirbt. Dazu wollen sie Jake aber töten, weil er ihnen im Weg steht. Darüber hinaus steckt aber auch ein Rachemotiv dahinter, doch auch dazu werde ich nichts weiter erzählen.

Hauptthema der Handlung sind Jake und seine Familie und das Überleben der Familie. Nichts ist Jake wichtiger, aber er will auch seinen Stamm nicht weiter in Gefahr bringen und sucht daher mit seiner Familie Zuflucht bei einem fernen Meeres-Stamm. Ein Großteil der Handlung besteht aus dem Kennenlernen dieses neuen Meeres-Stammes, deren Sitten und vor allem der völlig neuartigen Flora und Fauna des Meeres. Der Film nimmt sich viel Zeit, um die Familie und die neuen Gegebenheiten als Flüchtlinge darzustellen, mit all den guten wie auch den schlechten Seiten. Und natürlich ist auch die Akzeptanz des Volkes von Fremden Kriegsflüchtlingen ein großes Thema. Auch Thema ist natürlich das Erwachsenwerden von Jakes und Neytiris Kindern und den Problemen, die damit einhergehen.

Zweites Thema ist die Rache eines alten Feindes in neuer Gestalt in Form der Suche nach Jake, von grausamen Handlungen an Na’vi und den Meereslebewesen, um Jake aus dem Versteck zu locken und der anschließende Endkampf.

Grundsätzlich „kann“ man sagen, dass in den 192 Minuten nicht sehr viel Handlung passiert, aber dem würde ich mich nicht anschließen. Für mich passierte immer etwas, denn auch das Kennenlernen des neuen Volkes, neuer Na’vi, neuer Charaktere und auch der neuen Flora und Fauna ist so gefühlvoll und detailreich inszeniert worden, dass mir als Zuschauer zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde. Immer liegt auf allem halt auch die Bedrohung und ich hatte immer Angst, dass bald etwas Schlimmes passieren wird und der Friede und die Harmonie dem Krieg weichen wird. Die Spannung und die interessante Darstellung haben meine Emotionen ständig auf Trab gehalten und mich einfach völlig mitgerissen. Die 192 Minuten vergingen für mich wie im Flug, und meinetwegen hätte der Film auch noch länger gehen können.

Pacing

Das Pacing ist langsam, aber mir gefällt das Tempo sehr gut, da halt auch immer etwas passiert und man auch visuell unglaublich viel geboten bekommt. Die Handlung ist einfach gehalten und die Schnitte sind gut gesetzt und die Szenen werden nicht ständig gewechselt, sodass man sich geistig auch immer voll auf die Handlung einlassen und seinen Geist in der Handlung und der Welt gleiten lassen kann, ohne gehetzt zu werden. Wenn ich eines nicht mag, dann ist es eine gehetzte Handlung, und davon ist „Avatar – The Way of Water“ zum Glück sehr weit entfernt. Man kann jede Situation auf sich wirken lassen, nebenbei über alles nachdenken und kann die Handlung vollends wirken lassen und genießen.

Klar könnte man negativ anmerken, dass die Story bekannte Wege beschreitet und nicht sonderlich kreativ ist. Und klar bleiben die meisten Charaktere insgesamt recht flach, eindimensional und blass und machen eine klischeebehaftete Entwicklung durch, die man auch öfter durchaus im Vorfeld schon erahnen kann. Aber all das ist auf so wunderschöne und spannende Weise inszeniert worden, dass ich dies hier gar nicht als so negativ empfunden habe. Auch eine einfache Handlung kann man dramatisch, spannend und eindrucksvoll präsentieren. Und auch einfache Handlungen können halt starke Emotionen auslösen. Und genau das hat „Avatar – The Way of Water“ geschafft, zumindest in meinen Augen.

Schauspieler / Charaktere

Die Schauspieler holen allesamt das Beste aus ihren Rollen heraus, was das Drehbuch halt hergibt. Klar sind die Charaktere teilweise oberflächlich und klischeehaft, doch das bringen die Darsteller/-innen klasse rüber. Die CGI-Technik und das Motion-Capturing sind so gelungen, dass man auch den animierten Na’vi-Gesichtern immer die Emotionen ansehen kann.

Jake Sully ist der typische Vater, der seine Familie um jeden Preis beschützen will, dem aber auch Pandora und die Na’vi wichtig sind. Er ist in einigen Situationen hin und hergerissen, weil er oft zwischen seiner Familie und dem Na’vi-Volk entscheiden muss, doch die Familie kommt für ihn halt immer zu erst. Das bringt Sam Worthington glaubhaft und emotional rüber.

Neytiri bleibt hier leider recht blass und entwickelt sich kaum weiter, doch trotzdem überzeugt ihre Emotionalität, die sie oft zeigt. Zoe Saldana hat hier aber leider nicht viel Spielraum für schauspielerische Leistungen. Aber dennoch glaubhaft genug gespielt, um mich nicht aus der Handlung rauszureißen.

Die Kinder spielen auch sehr überzeugend. Vor allem Britain Dalton als jüngerer Sohn Lo’ak hat hier viel Screentime bekommen und hat mich überzeugt. Er handelt glaubhaft und ihn konnte ich später sehr ins Herz schließen, auch wenn er anfangs doch eher der bockige und eigensinnige Jugendliche ist, so entwickelt er sich später zu einem verantwortungsbewussten Sohn, der nicht nur an sich, sondern auch an andere denkt. Seine Entwicklung hat mir gut gefallen.

Die Rolle, die mir allerdings am besten gefallen hat, ist die von Kiri. Sie ist von Anfang an sympathisch und freundlich, aber auch klug und einfühlsam. Sie liebt die Natur von Pandora und fühlt mehr, als andere Na’vi es tun. Den Grund dafür erfährt man noch nicht gänzlich, aber man kann sich halt denken, warum das so ist, wenn man ein wenig darüber nachdenkt. Mehr werde ich über sie auch nicht verraten. Für mich auf jeden Fall mein neuer Lieblingscharakter.

Dann ist da noch der Antagonist. Hier will ich nicht zu viel zu seiner Rolle verraten. Allerdings gefällt mir seine Darstellung hier gut und man merkt auch, dass sich gewisse Interessenkonflikte im Innern abspielen. Es scheint, als mache er eine Entwicklung durch, dessen Ende man nur erahnen kann. Jedenfalls zeigt er deutlich mehr Emotionen, als man es erwarten könnte. Mir gefällt die Entwicklung, und ich bin gespannt, wohin seine Rolle sich in den Fortsetzungen weiterentwickelt.

CGI-Animationen / Actionszenen

Kommen wir zum absoluten Sahnestück des Films: Der Technik.

Die CGI-Qualität ist auf allerhöchstem Niveau und kann dieses Niveau auch dauerhaft und in jeder einzelnen Szene halten. Niemals gibt es eine Szene, in der die CGI-Qualität plötzlich schlechter ist oder negativ auffällt. Die kompletten Animationen fügen sich so perfekt in das Gesamtbild und Geschehen ein, dass man immer denken könnte, diese Welt sei absolut real und keine Welt aus dem Computer. Einfach nur perfekt und das neue Maß aller Dinge. Hiermit wird sich in nächster Zeit bis Avatar 3 wohl alles messen müssen. Absolut grandios!

Doch damit ist noch lange nicht alles gesagt. Die Flora und die Fauna sind einfach wunderschön und extrem kreativ und toll in Szene gesetzt. Es berührt mein Herz, diese wunderschöne Welt von Pandora und vor allem auch die Unterwasserwelt von Pandora in dieser hohen Qualität zu sehen. Kein Zoobesuch in unserer Realität könnte diesem Erlebnis gleichkommen, weil es eben einfach keinen Zoo über Pandoras Flora und Fauna gibt. Punkt. Das ist Fantasy, und die gibt es nur in Film, Videospielen oder im eigenen Kopf. Und diese in Verbindung mit einer spannenden Handlung, die mich emotional mitnimmt, gibt es in einem realen Zoo erst recht nicht.

Die Actionszenen sind in dreierlei Hinsicht absolut herausragend. Zum Ersten deshalb, weil halt nicht eine Actionszene die nächste jagt und man der Action dadurch auch niemals müde oder überdrüssig wird und man halt immer viele Verschnaufpausen zwischen den Actionszenen bekommt. Zum Zweiten deshalb, weil die Actionszenen grandios inszeniert sind. Sie sind kurz, aber knackig und brachial. Die Kameraführung ist absolut perfekt, denn man behalt als Zuschauer immer die volle Übersicht über das Geschehen dank vieler Totalaufnahmen und einer sehr ruhigen Kameraführung. Wer Angst vor einer Wackelkamera hat, den kann ich hier beruhigen. Auch die Schnitte sind toll gesetzt und wirken nicht zu gehetzt oder hektisch, sondern dienen immer der Übersicht über das Geschehen. Jede Actionszene ist ein Fest für die Augen und den Geist.

Zu guter Letzt sind die Actionszenen auch deshalb so grandios, weil sie nicht nur da sind, um halt da zu sein, sondern weil auch die Actionszenen die Handlung vorantreiben und weitererzählen und weil auch die Charaktere in den Actionszenen eine Entwicklung durchmachen. Klasse!

Kommen wir nun noch zu der HFR-Technik (48 Bilder pro Sekunde). Diese Technik weiß, zumindest mich, zu 100 % zu überzeugen. Die 48 Bilder sorgen für ein nahezu perfektes 3D. Die 48 Bilder pro Sekunde (HFR) sind ein wahrer Genuss für die Augen. Da der Film allerdings nicht vollständig in 48 Bildern vorliegt, sondern auch Szenen mit 24 Bildern bietet, wirken diese schon fast störend und man will dann sofort wieder die 48 Bilder haben, zumindest ging es mir so. Soap-Effekt? Das ist meiner Meinung nach eine bloße Einbildung, weil wir halt seit Jahrzehnten im Kino 24 Bilder pro Sekunde so gewohnt sind. Wenn man sich erstmal nach einigen Minuten an die 48 Bilder pro Sekunde gewöhnt hat, dann nimmt man das als völlig natürlich hin und empfindet die 24 Bilder als grässlich und immersionsstörend. Die Bildruhe und auch die Bildschärfe bei 48 Bildern ist unglaublich und es fühlt sich im Vergleich zu 24 Bildern an, als hätte man einen Schleier von den Augen genommen, den man jahrzehntelang ge(er-)tragen hat.

Toll ist auch, dass Größe und Tiefe durch die Kombination der tollen Techniken hier richtig gut rübergebracht wird. Wenn z. B. ein großes „Walfänger-Schiff“ auf die Kamera zufährt, wirkt es echt bedrohlich und gigantisch.

Die 48 Bilder pro Sekunde in Verbindung mit dem hervorragenden 3D-Effekt und der extrem hohen CGI-Qualität und den herausragenden Actionszenen und dem Anschein nach diversen praktischen Effekten ergeben den visuell wohl beeindruckendsten Film, den ich je im Kino gesehen und erlebt habe.

Setting

Pandora ist ein unglaublich schöner Planet, und ich liebe die Detailverliebtheit, mit der Cameron diese Welt zum Leben erweckt. Dadurch fühle ich richtig mit, wenn den Lebewesen etwas passiert oder diese verletzt oder getötet werden. Ich kann ich in dieser Welt verlieren und freue mich schon jetzt auf die drei weiteren Fortsetzungen, um noch mehr von der Welt erleben zu dürfen.

Kamera / Schnitt

Hierzu habe ich ja weiter oben schon einiges gesagt. Die Kameraführung ist auf Top-Niveau, weil die Kamera zum einen immer schön ruhig gehalten wird und es keinerlei nervige Wackelkamera gibt. Die Szenen sind immer toll in Szene gesetzt, sei es durch richtig schöne Totalaufnahmen und Panoramen, die mir sprichwörtlich die Kinnlade herunterklappen lassen. Die Kamerafahrten durch die Luft sind durch die 48 Bilder unglaublich schön und einladend. Auch in den Actionszenen behält man immer einen super Überblick.

Auch die Schnitte sind immer gut gesetzt und wirken weder gehetzt noch hektisch, sondern dienen immer der Übersicht über das Geschehen und die Handlung. Hier kann ich nichts negatives zu sagen.

Ton

Leider habe ich den Film nicht in einem Kinosaal mit Dolby Atmos gesehen, doch trotzdem ist die Tonabmischung auf sehr hohem Niveau. Die Klangkulisse ist sehr räumlich und differenziert und es gibt unzählige Details in der Geräuschkulisse, vor allem auch unter Wasser. Sprache und Musik sind gut abgemischt und kommen sich nie in die Quere. Actionszenen sind druckvoll und sehr dynamisch. Alles in allem auch tonal ein Ohrenschmauß.

Musik

Der Soundtrack von „Avatar – The Way of Water” ist ein wahrer Genuss für die Ohren und verstärkt immer die Emotionen, die der Film ständig in mir auslöst. Die Musik ist emotional und episch zu gleich, wirkt aber immer passend zum Geschehen und wirkt niemals zu aufdringlich oder störend. Einige Melodien hallen sogar jetzt, nach über zwei Tagen noch in meinem Kopf wider. Ein gutes Zeichen, und das schafft Filmmusik heutzutage bei mir nur selten.

Humor

Der Film ist glücklicherweise sehr ernst und Humor ist hier eigentlich kaum vorhanden, höchstens mal sehr subtil oder durch ein oder zwei Sprüche.

Fazit

„Avatar – The Way of Water“ hat mich emotional von Anfang bis Ende gepackt und die Handlung ist -wenn auch sehr einfach und klischeehaft- durchweg spannend und interessant und schafft es, mich 192 Minuten lang mitzureißen, ohne dass mir langweilig wurde. Die Charaktere bleiben zum Teil flach und sind ebenfalls klischeehaft umgesetzt, wachsen mir aber trotzdem zum Teil sehr ans Herz. Die 48 Bilder pro Sekunde in Verbindung mit dem hervorragenden 3D-Effekt, den perfekten CGI-Animationen, den vielen praktischen Effekten und den tollen Unterwasserszenen sind wahrer Genuss für die Augen. Die Actionszenen nehmen nicht Überhand und sind eher rar gesät, dafür aber knackig und grandios inszeniert. Die Kameraführung und die Schnitte sind auf hohem Niveau. Soundtrack, Tonabmischung und die detailreiche Geräuschkulisse sind ein wahrer Genuß für die Ohren.

Für mich ist „Avatar – The Way of Water“ eines der besten, packendsten und intensivsten Kinoerlebnisse der letzten zehn Jahre gewesen. Selbst nach fast zwei Tagen denke ich noch immer intensiv und sehr gerne an das Erlebnis zurück. Der Kinobesuch hat sich voll und ganz gelohnt und ich werde ihn mir sicherlich noch ein zweites Mal im Kino ansehen.

Für mich zeichnet sich hier ganz klar ab, dass es sich bei Avatar um ein echtes Epos handelt. Ich bin schon jetzt mächtig gespannt, wie es in Avatar 3 weitergeht und kann dessen Release kaum erwarten.

9/10 Punkte – Hoher Wiederschauwert

Avatar - The Way of Water Bewertung
Bewertung des Films
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2 Kommentare
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
31.12.2022 01:15 Uhr | Editiert am 31.12.2022 - 10:57 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

So, komme gerade aus dem Kino. Zweite Sichtung. Dieses Mal habe ich mich mal etwas mehr auf die Charaktere fokussiert statt auf die Bildgewalt.

Tatsächlich konnte ich dieses Mal viel mehr Nuancen der Charaktere und ihrer Mimiken, Gestiken und Emotionen wahrnehmen. Ich empfinde nun jede Kritik an mangelndem Schauspiel oder daran, dass man die Schauspieler in ihren Navi-Körpern nicht erkennen kann, als Blödsinn. Wenn man stärker drauf achtet und die Charaktere öfter sieht, dann erkennt man immer mehr Details und Feinheiten, die die Schauspieler klar und deutlich erkennen lassen, ebenso eine Menge Mimik, die oftmals sehr fein und nuanciert ist, sodass man sie bei der ersten Sichtung des Films durchaus übersehen kann, weil man ja erschlagen wird von der Bildgewalt. Dadurch kann man die Charaktere auch besser unterscheiden, was anfangs auch für mich etwas schwieriger war. Aber das ist in der Realität ja auch nicht anders. Fremde Zwillinge oder fremde Völker wie z. B. Asiaten oder dunkelhäutige Menschen kann ich oft auf den ersten Blick auch nicht unterscheiden, wenn Körperbau und Größe ziemlich ähnlich sind. Je mehr Zeit man jedoch mit den Menschen verbringt, desto mehr kann man die Unterschiede erkennen.

Ich muss auch sagen, dass die Charaktere durchaus mehr Entwicklung durchmachen, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Jedes der Kinder macht eine eigene Entwicklung durch und wächst durch die Situation und die Gefahr des Todes über sich hinaus und ändert seine Sichtweise. Gleiches gilt auch für die Eltern oder die anderen Navi. Das wird schön dargestellt und auch toll und glaubhaft gespielt.

Auch Colonel Quaritch zeigt hier eien deutliche Entwicklung. Er ist zwar auch zum Ende hin immer noch verbissen darauf, Jake zu töten, aber man merkt auch, dass er kein kühler Klotz mehr ist. Er entwickelt Gefühle für Spider und nennt ihn am Ende sogar "Sohn", obowhl er immer behauptet hat, er sei nicht sein Vater, weil er ja einen neuen Körper hat und nur ein Klon der Erinnerungen des echten Quaritch sei. Damit hat er sich aber nur etwas vorgemacht. Die Erinnerungen machen ihn zu Quaritch, aber seine Entwicklung mit dem neuen Navi-Körper ist durchaus eine andere und schlägt andere Richtungen ein. Ich bin überzeugt, dass er durch diesen Körper bald auch Empfindungen zu den Tieren und Pflanzen und zu Eiwa wahrnehmen wird und dass er sich Pandora vielleicht mehr verbunden fühlen wird als er jetzt noch erahnt. Auf jeden Fall macht er eine deutliche, wenn auch sehr nuancierte Entwicklung durch. Klasse!

Ich finde es aber auch toll, wie die Familie im Vordergrund steht. Und ich habe ja schon einige Kritiken und Meinungen gelesen, denen es mit der Familie zu sehr übertrieben wird. Ich empfinde das durchaus anders, denn es wirkt glaubhaft und real. Würden die Kritiker etwa nicht im Krieg zu allererst an ihre Familie und deren SIcherheit denken? Also ich würde genauso handeln wie Jake und seine Familie. Gerade das macht den Film echt stark.

Und die Verbundenheit zu den Tieren finde ich ebenfalls sehr emotional. Es berührt mich immer wieder zutiefst, wenn ich sehe, wie Tieren Leid zugefügt wird, denn Tiere empfinden genauso wie Menschen Angst, Freude, Schmerz oder Liebe. Es ist nicht fair, wenn Menschen sich über Tiere stellen, weil sie meinen, sie wären intelligenter, mehr wert oder den Tieren überlegen. Wenn der Mensch aus reiner Freude oder Profitgier Tiere tötet, dann ist dieser Mensch mehr Tier als das Tier. Und das wird hier im Film sehr gtu und emotional dargestellt.

Der einzige Kritikpunkt, den ich aber äußern muss, ist die Situation, in der Jake seine Menschenfreunde mit dem Helikopter zum Meervolk ruft und damit seine Position offenbart. Das hätte ihm klar sein müssen, denn genau darum ging es ja bei der Flucht und der Zuflucht: dass sie nicht in Gefahr sind und nicht gefunden werden können. Diese Entscheidung war sehr dumm. Aber sei es drum, er hatte Angst um Kiri und hat halt im Affekt einen dummen Fehler gemacht. Das kann ich ihm verzeihen.

Einfach ein unglaubliches Kinoerlebnis, auch beim zweiten Mal!

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
Avatar
Raven13 : : Desert Ranger
16.12.2022 13:29 Uhr | Editiert am 16.12.2022 - 13:30 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

So, nach zwei Tagen drüber Nachdenken hier nun meine Kritik zu "Avatar - The Way of Water".

Die Kritik ist fast spoilerfrei. Nur im ersten Abschnitt der Handlung gehe ich ein klein wenig auf die Asugangslage ein. Danach kann man bedenkenlos alles lesen.

Viel Spaß beim lesen und natürlich auch im Kino!

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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