Bewertung: 3 / 5
Mann mann mann, der Film bekommt aber auch echt sein Fett weg! Zurecht meiner Meinung nach, denn der Film hat ein paar echte Probleme. Doch ich muss zugeben, dass ich ziemlich großen Spaß mit dem Actionmurks Ballistic: Ecks vs. Sever hatte!
Warum? Ich verrate es euch. Wir haben es hier mit einem klassischen No-Brain-Actioner zu tun. Das heißt, Story und Figuren sind egal, nur die Action zählt. Und ja, die kann sich zum Teil wirklich sehen lassen. Aber dazu kommen wir gleich.
Nehmen wir uns erstmal die Story vor und ja ich merke gleich, dass ich nicht mehr ganz in der Lage bin zuerzählen worum es eigentlich geht. Jedenfalls kann ich nur so viel sagen das der Zusatztitel Ecks vs. Sever kein Sinn ergibt, da sie nie eine richtige Feindschaft im Film haben. Der von Antonio Banderas gespielte Charakter Ex-FBI Agent Ecks will von Lucy Lius Charakter Sever lediglich erfahren wo seine totgeglaubte Frau Vinn abgeblieben ist, da Sever wohl weiß wo sie ist und wie es ihr geht. Die Killerin Sever hingegen möchte sich an ihrem alten Arbeitgeber Gant rächen, da er Severs neugeborenes töten ließ, weil er Sever kein Familienleben neben der Killertätigkeit gestattet hat.
Ihr seht kein Ecks vs. Sever! Aber ganz ehrlich, die Story ist sowieso egal in diesem wirren Konstrukt was sich Handlung nennt. Denn die ein oder andere nicht überraschende Enthüllung die in diesem Film vorkommen, ergeben hinten heraus wenig Sinn und sorgen somit für ordentliche Plotholes. Also bloß nicht zu viel über die Story nachdenken, beim schauen des Films! Denn Glücklicherweise ist das auch nicht notwendig, da die Action immer dann einsetzt, wenn die Story zu blöd wird.
Wo wir dann auch bei der Action wären. Die ist überwiegend großartig und aufwendig inszeniert, dazu ist sie noch Handgemacht. Es gibt keine erkennbaren CGI-Effekte! Wir haben hier fette/feurige Explosionen wo u.a. Autos und Container in die Luft geschleudert werden, schöne Auto-Stunts mit überschlägen, routinierte Shootouts die leider blutarm ausgefallen sind und mindestens zwei denkwürdige Action-Sequenzen. Die eine ist die, wo ein Scharfschütze mit einem Granatwerfer vom Dach geschossen wird, in Slo-Motion hinunterfällt und anschließend auf ein Autodach aufprallt. Eine wirklich coole Einstellung! Die Zweite, wo Antonio Banderas vor mehreren Explosionen von rechts und links weglaufen muss, wo die letzte Explosion doch sehr nahe an sein Gesicht gezündet wurde und mehrere Funken in sein in sein Gesicht einschlagen. Auch die Szene sieht wirklich cool aus, wobei ich doch sehr stark annehme dass das so nicht geplant war. Wollen wir mal hoffen das Antonio sich da nicht zu sehr verletzt hat am Set.
Was leider negativ heraussticht, sind die Kampfszenen in diesem Film. Bis auf eine Szene wo Lucy Liu ein SWAT-Team mit Totschlägern bearbeitet, sind die restlichen Kampfszenen kraftlos und lassen eine gute/dynamische Choreo vermissen. Besonders die Kampfszene zwischen Lucy Liu und Antonio Banderas wirkt lächerlich und peinlich zu gleich. Man sieht einfach das beide Darsteller keine Martial-Arts Fähigkeiten besitzen. Jedenfalls lässt sie die Choreo in Stich. Darüber hinaus kann man aber hinwegsehen, da solche Szenen nicht häufig vorkommen und nicht allzu lang inszeniert sind.
Wo wir jetzt bei den beiden Hauptdarstellern Antonio Banderas und Lucy Liu wären. Leider gab das Drehbuch wohl nicht viel her, weshalb ihre Darstellungen als Routiniert bezeichnet werden darf. In den Actionszenen wo geballert, gesprungen oder gehechtet wird können sie aber überzeugen. Bei den Kampfszenen, naja ihr wisst schon. Gregg Henry darf als Bösewicht Gant ebenfalls routiniert seine charismatische Bösewichtsfresse reinhalten und ein bisschen böse sein. Leider gibt seine Rolle auch nicht viel her, was schade ist, denn er kann wirklich gut fiese oder auch finstere Charaktere verkörpern wie er bewiesen hat in Payback oder in der 2. Staffel von 24. Ich würde seine Darstellung im Film aber noch als die Beste bezeichnen. Apropos 24, Fans der Serie dürften ein vertrautes Gesicht wiedererkennen und zwar die von Curtis Manning gespielt von Roger Cross, der aber in diesem Film leider nur eine kleine Rolle als gehilfe des Henchman hat. Der Henchman wird gespielt von Ray Park den man u.a. als Darth Maul aus Star Wars Episode 1 kennen dürfte, der zwar durchaus gute Martial-Arts Moves zu bieten hat, sie aber im Endfight gegen Lucy Liu nicht wirklich ausspielen darf. Bondgirl Talisa Soto spielt die totgeglaubte Ehefrau von Banderas, kann aber ebenfalls nicht glänzen. Schauspielerisch ist hier allgemein nicht viel los, weshalb alle darstellungen bestenfalls routiniert ausfallen.
Der Score von Matrix-Komponist Don Davis ist leider auch nicht immer stimmig. Mich nervt das weibliche gedudel einer Sängerin, die neben den tempohaften Score immer wieder zuhören ist.
Am Ende muss man neben der ganzen Kritik, aber auch festhalten das der Film viel Tempo hat, sich bei 82 Minuten ohne Abspann fast nie Langatmig anfühlt, ich die Darsteller trotz der blassen Rollen gerne zusehe, die Story zwischen der Action ausreicht um mich bei Laune zu halten und ich den ganzen Film über trotz der ganzen defizite meinen Spaß hatte. Ja der Film hat eklatante schwächen, aber über die kann man hinwegsehen.
In einer Zeit, wo der Action-Fan heutzutage immer wieder schwaches CGI oder hässliches Greenscreen in den eigentlich guten Actionfilmen ertragen muss, ist so ein oldschoolig, handgemachter Actionfilm auch eine echte Wohltat.
Und genau deshalb gebe ich diesem sympathisch, unterhaltsamen Actionmurks, sehr wohlwollende 3 Hüte!