Bewertung: 3.5 / 5
Punkten kann Battleship an vielen Fronten, da wäre zum einen Hauptdarsteller Taylor Kitsch, der hier deutlich überzeugender als in John Carter - Zwischen zwei Welten rüberkommt. Dann wäre da der gelungene Soundtrack, der großartig gewählt ist, teilweise an Tron Legacy erinnert und genau die richtige Musik bei Kampfeinsätzen einspielt - wir sagen nur AC/DC und gegen Ende CCR. Auch die Aliens im Film wissen durchaus zu gefallen. Das Produktionsteam machte sich im Gegensatz zu anderen Sci-Fi-Filmen die Mühe, auf ein glaubwürdiges Design zurückzugreifen. Statt sabbernd-geifernder Wesen, die mit Greifarmen jenseits von Gut und Böse sicherlich nie hochtechnologische Raumschiffe steuern können, wird in Battleship stattdessen auf humanoide Aliens zurückgegriffen, deren Hauptanliegen ausnahmsweise einmal nicht die Vernichtung und Auslöschung ist. Dabei mag man sich wundern, dass bei allem beeindruckenden Aussehen die Aliens doch recht retro daherkommen - hydraulische Schutzanzüge und Waffen, die überwiegend mechanisch-feingliedriger Natur sind und aus Projektilen bestehen, wirken dann doch eher anfällig, auch wenn sie tun, was sie sollen. Aber damit sind die Fronten einigermaßen ausgewogen, schließlich muss man nicht immer mit Lasern um sich ballern.
Schade nur, dass gerade der Grund, warum die Wesen unsere Erde heimsuchen, untergeht. So ist mit dem Vorwissen aus unseren News klar, was die Aliens auf der Erde wollen, doch rein aus dem Film geht dies nur schwer hervor. Die wahre Motivation ihres Besuchs wird nie explizit erläutert. Dabei hätte gerade diese Auseinandersetzung der Komplexität und dem Anspruch des Films sehr gut getan. In dieser Hinsicht ist das Ende von Battleship mit seinem Showdown dann doch zu schnell dabei, denn manche Fragen bleiben offen (warum die Zerstörungsorgie der Brücken?) und jeder Neeson-Fan wird traurig dreinblicken, dass dieser wirklich geniale Schauspieler nicht mehr Leinwandzeit zugestanden bekommt. Auch lässt sich über den Sinn und Unsinn der Besetzung von Rihanna herrlich streiten. Mehr als hübsch aussehen und für One-Liner zu sorgen, macht sie nicht, aber das, muss man fairerweise anerkennen, macht sie souverän.
Trailer zu Battleship
Was von Battleship bleibt, ist der Versuch, ein Brettspiel zu verfilmen, welches eigentlich von den Voraussetzungen her nicht verfilmbar ist. Peter Berg macht trotzdem das Beste aus der Idee und liefert typische Jungenfantasien ab. Alle paar Minuten kracht es, Action und coole Sprüche en masse, Männer, die zu Helden werden und das alles in einem Film, der sich nicht zu schade ist, sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen. Dabei verzichtet Berg auf übertriebenen Patriotismus nebst Beflaggung und klassische Gut/Böse-Schemata. Der ganz große Wurf mag das nicht geworden sein, aber ein wunderbarer Start in die Popcornkinosaison im Sommer, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. 3,5 von 5 Hüten mit Tendenz nach oben.
(AS)