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Bugsy Malone

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Bugsy Malone Kritik

Bugsy Malone Kritik

Bugsy Malone Kritik
0 Kommentare - 12.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bugsy Malone" ist.

Bewertung: 4 / 5

New York zur Zeit der Prohibition: Mitten in der Großstadt herrscht ein Bandenkrieg zwischen Fat Sam (John Cassisi) und Dandy Dan (Martin Lev). Beide kämpfen mit einer Intensität um die Vorherrschaft der Metropole. Dabei geraten Bugzsy Malone (Scott Baio) und seine Geliebte, die Nachtclub-Tänzerin Blousey (Florrie Dugger) zwischen die Fronten der rivalisierenden Mafiosi.

Bereits in den 1970er Jahren hatten Mafiafilme eine so weitreichende Tradition, daß ihre gängigen Muster auch jenen Filmen und Kulturprodukten auffielen, die sich im Besonderen darüber lustig machten. Mal mehr, mal weniger gekonnt fragte man sich immer wieder zurecht, ob die Geschichte einer Familie, deren Oberhaupt mordend durch die Gegend streift und dabei ein besonders exzentrisches Auftreten an den Tag legt, wirklich die Geschichte ist, die es zu erzählen gilt. Nun ist Bugsy Malone rein konzeptionell, dadurch, daß der jene wichtigen Rollen, die sonst für Erwachsene vorgesehen waren, an Kinder vergibt, schon ein sehr bemerkenswertes Werk Filmgeschichte. Doch ein Gimmick rechtfertigt nicht immer auch einen Film. Das mussten schon viele Filmemacher am eigenen Leibe erfahren und man darf sich auch in diesem Falle zu Recht fragen, wo denn die Substanz dahinter bleibt. Gerade zu Beginn mutet das sehr spannend an, doch je weiter man geht mit diesem Film, durchlebt man eigentlich eine übliche Rise-and-Fall-Geschichte, die sich mehr noch als klassischer Bandenkrieg tarnt. Das ist nicht bemerkenswert, rein geschichtlich zumindest. Doch hatte in solchen Film denn wirklich jemals die Chance, ein wirklich meisterhaftes Werk zu werden? Man weiß es nicht, würde es aber wohl gerne verneinen.

Zugegeben, wenn Bugsy Malone als reines Gimmick verstanden werden sollte, so ist es zumindest eines, das einprägsam ist. Eine Gangster-Musical-Komödie ist ja rein klanglich schon etwas befremdend. Doch dahinter steckt noch mehr. Gehen wir mal kurz davon aus, daß es wirklich nicht die Geschichte ist, die hier dafür sorgt, daß man sich daran festhalten möchte. Viele besonders gute Komödien, die gerade durch ihre Geschichte bestechen, gibt es ja sowieso nicht. Es ist viel mehr etwas anderes. Denn dieses Gimmick, daß der Film gekonnt propagiert, ist gar kein Gimmick. Man stelle sich das mal auf einer Meta-Ebene vor. Man hat hier also Kinder und Jugendliche, die illegalen Geschäften nachgehen und eben übliche Mafiadinge machen. Soweit so gut. Unweigerlich wird man sich also auch die Frage stellen, was der Film einem damit sagen möchte, wenn es nicht gerade als reiner Witz ausgelegt ist. Und so verbleibt man eigentlich bei einer, einzigen Möglichkeit. Man betrachtet diese Kinder, als wären sie Erwachsene. Das kann entweder für die Reife der Kinder sprechen, oder noch viel eher für die Unreife vom tatsächlichem Gangster-Film und dessen Hauptfiguren. Natürlich bleibt das im Segment Film behaftet und bietet damit keinen gesamtgesellschaftlichen Kommentar in dieser Richtung. Es soll aufzeigen, wie kindlich das Gangstertum ist, wie kindlich die Gangster sind. Zumindest rein von dem, wie die Figuren inszeniert werden.

Aber damit eröffnen sich auch andere Ebenen. Dadurch, daß der Tod, besser gesagt die Tötung des Einzelnen durch Waffen hier in Form von Torten ausgedrückt wird, wird klar, daß das zwar in diese Kinderwelt passt, aber gleichzeitig auch etwas sehr Süßliches, fast schon infantiles, wie auch voyeuristisches zu sich hat. Man hat zum einen also Spaß an der Gewalt, findet da eine gewisse Schwarzhumorigkeit und wird wie vom Zucker angezogen und kann sich dem nicht verschließen. Der Film legt seinen Skandal vor allem darin, wenn er die Frage in den Raum wirft, ob die Erwachsenenwelt und das Verlangen nach dem Verruchten, nach der A-Moral und vielem mehr, was man als nicht erstrebenswert bezeichnen würde, nicht etwas völlig Kindliches zu sich hat. Es ist im Prinzip eine riesige Farce, weil es unter anderem durch einige Tanzszenen von Kindern und einigen langsam werdenen Damen provoziert. Es ist die pure Provokation und sicherlich könnte man dieser auch einen gewissen konservativen Standpunkt auslegen, weil es eben in jenem Filmen auch nicht zu weit gehen darf, um nicht die Grenze des guten Geschmacks zu überstrapazieren. Doch da bleibt dann am Ende des Tages auch die Frage, ob Bugsy Malone das nicht sowieso schon längst tut. Gefühls technisch fühlt sich das hin und wieder wie ein klassischer Coming-of-Age-Film an und weist tonal so ein paar Parallelen zu Hook (1991) auf. Doch das ist ja dann wohl eher der Vorreiter.

Interessant ist zudem, daß der Film sich der Zeit der Prohibition annimmt, die als Epoche in den Staaten ja vor allem für Prüderie und Enthaltsamkeit stand und insofern nur noch mehr die Kritik an den sozialen Gegebenheiten unterstreicht. Darüber hinaus funktioniert der Film aber nicht nur als gekonnte Parodie, philosophische Frage oder Kritik an herrschenden Verhältnissen, sondern auch als Musical. Ja, die Wahrheit ist, daß das Werk auch insgesamt durch seinen wilden Genre-Mix mehr noch unterstreicht, wie skandalös es ist und gleichsam auch damit recht gut unterhält und dafür sorgt, daß der Film doch recht schnell vorankommt. Und das, obwohl er hin und wieder ein wenig ausbremst. Der Grund dessen, warum das gesamte Konzept überdies überhaupt aufgehen kann, liegt wohl in der Wahl der Schauspieler im Film begründet. Denn ähnlich, wie John Hughes oder auch ein Rob Reiner auf formidable Kinder-Schauspieler zurückgreifen konnte, funktionieren auch diese hier durch die Bank weg. Was auch bitter nötig war, denn sie tragen den gesamten Film von vorne bis hinten.

Klar, geschichtlich reißt Bugsy Malone kein Bein aus. Und dennoch, gerade dadurch, daß das Werk so skurril daherkommt und mitunter weiß, wie man richtig provoziert, ist es ein wirklich interessanter Film geworden. Das zeigt sich außerdem im Schauspiel und den vielen Ebenen, die sich über die eigentliche Geschichte hinaus erstrecken und den Zuschauer entweder in Jubel, oder in Hass verfallen lässt.

Bugsy Malone Bewertung
Bewertung des Films
810

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