Bewertung: 3 / 5
Der Episodenfilm basierend auf der Kultshow Bullyparade führt Michael "Bully" Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian zurück in ihre allseits bekannten und beliebten Fernsehrollen. In fünf Episoden möchten die Brüder Karsirske den Mauerfall und damit den Auftritt von David Hasselhoff verhindern, Winnetou und Old Shatterhand ihre Blutsbrüderschaft wieder auferleben lassen, Sissi und Franz ein neues Schloß als Wochenenddomizil erwerben, Lutz und Löffler einen riesigen Erfolg an der Börse feiern und die Crew der U.S.S. Hasselhoff den fiesen King Klon auf dem Planeten der Frauen besiegen müssen.
Als die Bullyparade seiner Zeit die Flimmerkisten eroberte, ahnte noch niemand, daß mit Michael Herbig einmal einer der wohl bedeutensten deutschen Regisseure der Gegenwart auf uns zukommen sollte. Natürlich ließen sich die Produktionen um Der Schuh des Manitu, (T)Raumschiff Surprise - Periode 1 und auch Lissi und der wilde Kaiser als Selbstläufer verklären lassen, allerdings ist diese Annahme vermutlich doch ein wenig zu simpel gedacht. Denn klar ist, Herbig hat als Regisseur gewisse Qualitäten in Sachen Optik, Timing und vielem weiteren.
Trailer zu Bullyparade - Der Film
So verwundert es fast, daß Bullyparade - Der Film eigentlich im Schatten derer Filme steht, die vor Jahren so erfolgreich waren. Irgendwas hat sich verändert, und das obwohl der Film - ähnlich wie im übrigen auch die Fack ju Göhte-Reihe oder andere Vertreter des Komödienbereichs in Deutschland - den Zeitgeist so bedient. Da wird dann ein Meidengag eingebaut, hier ein anderer Trend-Witz, dann unsagbar nervige, wie auch Teils gelunge Gastauftritte von irgendwem und eigentlich sollte man meinen, daß Herbig doch ein Gespühr dafür hat, was eine gute Komödie ausmacht. Doch dieses Gefühl scheint im Abhanden gekommen zu sein.
Ähnlich verhält es sich auch mit manch einem Witz. Denn nicht alles was in den 2000ern funktionierte, funktioniert auch noch in den 2010er Jahren und darüberhinaus. Sicherlich kann kein Film die Gagdichte so konsequent aufrechterhalten wie Die nackte Kanone, aber das heißt ja nicht, daß man dem Zuschauer auf Teufel komm raus suggerieren muss, daß etwas lustig ist, wenn etwas nicht lustig ist.
Auf der anderen Seite hat man bei Bullyparade - Der Film tatsächlich auch ein anders gelagertes Problem so denke ich. Denn meines Erachtens spielt auch die Erwartungshaltung eine nicht unwesentliche Rolle in der Rezeption dieses Films. Irgendwie hat das schon was, drei alternde Comedians, die es noch einmal wissen wollen und den Erfolg lang vergessener Tage auferleben lassen wollen. Und dabei funktionieren sie wirklich gut in ihren Rollen und haben tatsächlich auch ein gutes Timing, zu den teils funktionierenden und teils gar nicht als Witz erkennbaren Witzen.
Zudem ist es Bully Herbig anzurechnen, daß er genau weiß wie ein Film aussehen muss. Hier werden echte Sets und Kostüme noch mit Effekten kombiniert. Und das in meinen Augen auf einem Niveau, daß seines Gleichen sucht. So sieht der Planet der Frauen aus, wie echt. Während man natürlich auf der einen Seite versucht den trashigen Charme der Sechzigerjahre zu imitieren, gelingt es auf der anderen Seite das ganze so überspitzt in Szene zu setzen, daß das allein schon für einige Lacher sorgt. So geht das allerdings nicht nur in einer Episode, sondern auch in allen vier weiteren. Egal ob im Schloß der Kaiserin, im Westen, an der Wallstreet oder zur Zeitreise hin, alles sieht blendend aus.
Und während man Herbig für sein doch recht fundiertes Filmwissen loben muss. Gerade im Hinblick auf einige Vertreter des modernen Kinos. So gelingen einige Witze mal wieder mehr und andere gar nicht. So etwa der vermehrte Einsatz des Lens Flares in der Traumschiff Episode, der natürlich als Hommage und Anspielung auf J.J. Abrams zu verstehen ist. Dem entgegen steht leider mit der von Kavanian verkörperten Figur Dr. Schmitz eine Parodie auf den großartigen Django Unchianed, die mehr schlecht als recht gelungen ist.
So wird im Endeffekt aus Bullyparade - Der Film der Versuch das Opus magnum einer erfolgreichen Karriere zu schaffen. Doch das will ihm partout nicht gelingen. Doch das ergründen des "Warum" ist an dieser Stelle das eigentliche Problem. Vielleicht wäre weniger mehr gewesen, vielleicht ist es nicht mehr Zeitgemäß. Doch das alles macht den Film keineswegs furchtbar, sondern gemessen an der Erwartungshaltung einfach nicht so großartig. Wenngleich natürlich im direkten Vergleich auch keine Chancen auf einen Podestplatz an der Seite seiner vorgänger besteht. Sichtlich Spaß hatten die Beteiligten, aber auch das abändern einiger Namen stößt im Vergleich zu den Filmvorlagen, die eigentlich damit vorgesetzt werden sollten schon ein wenig sauer auf.