Bewertung: 3 / 5
Ein Kevin James muss sich über seine Karriere keine Sorgen mehr machen. 14 Jahre nach seinem Durchbruch mit der Sitcom King Of Queens und sieben Jahre nach seinem Leinwanddebüt in Hitch - Der Date Doktor scheint es fast, als könnte der 47-jährige Komiker und Schauspieler vom Kaufhauscop bis zum Zoowärter jede noch so beliebige Rolle spielen - wird schon schiefgehen. Anders ist kaum zu erklären, warum auch sein neuer Film Das Schwergewicht gar nicht mal so langweilig und überflüssig wie seine Geschichte um die Ecke kommt.
Scott Voss (James) ist Biologielehrer an einer High School in Boston, Massachusetts. Wegen Sparmaßnahmen will die Schulleitung den Musikunterricht, die Instrumente und die Stelle von Musiklehrer Marty (Henry Winkler) streichen. Aber nicht mit Voss: In seinem Nebenjob als Englischlehrer für US-Einwanderer lernt er den Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Niko (Bas Rutten) kennen und erfährt dadurch, wie viel Geld selbst die Verlierer in Profikämpfen der Ultimate Fighting Championship (UFC) gewinnen. Zu Collegezeiten war er doch Ringer (das war Kevin James tatsächlich), erinnert sich Voss, und er hat eine fixe Idee, seiner knappen Schule zu neuem Geldsegen zu verhelfen: "Verlieren, das kann ich!"
Was folgt, gleicht natürlich einer Heldengeschichte aus dem Kinderbilderbuch Amerikas: Aus dem Lehrer wird ein Schüler, aus seinen Schülern und Kollegen werden erst Spötter, dann, dank YouTube, Fans. Und aus der schönen Schulkrankenschwester Bella (Salma Hayek) wird auch bald mehr als eine weitere Frau, die von Voss kläglichen Flirtversuchen partout nichts wissen will.
Zwischen Karate Kid, Mittelstandsporträt und jeder beliebigen amerikanischen Tellerwäschergeschichte taumelt Das Schwergewicht so benommen umher wie ihr Star bis zum großen Schluss im Ring. James rettet die Familienkomödie dennoch über die Runden, nicht zuletzt wegen seines beeindruckenden körperlichen Einsatzes.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum", zitiert Scott Voss Friedrich Nietzsche, und entsprechend spielt auch der Soundtrack in Das Schwergewicht eine zentrale Rolle: Für Voss Einlaufsong "Here Comes The Boom" wurden die New-Metal-Alternative-Rocker P.O.D. ausgegraben, im Straßenring fliegen zu Godsmack und Refused die Fäuste. Der Musiklehrer hört lieber Klassik, und die philippinische Schülerin Malia (Sängerin Charice), deren Vater ihr den Musikunterricht verbieten will, hilft Kampftrainer Niko den Einbürgerungstest mit Melodien als Eselsbrücken zu schaffen.
Ja, die Grundaussage, dass es sich in jedem Alter doch für seine Ziele zu kämpfen lohnt, die ist so neu und tiefschürfend wie jede Handlung in den Filmen mit Kevin James. Aber ganz charmant sind die, wie auch Das Schwergewicht, ja am Ende irgendwie trotzdem.
Das Schwergewicht bekommt 3 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Fabian Soethof)
