
Bewertung: 4 / 5
Gestern habe ich mir "Der Herr der Ringe - Die Schlacht der Rohirrim" im Kino angesehen.
Wieder mal kann ich den Kritikern nicht zustimmen. Es scheint mir, als würde sich das, was schon bei "Der Hobbit" passierte, wiederholen: Viele Kritiker und Zuschauer wettern gegen den Film, weil er einfach nicht so gut ist wie Peter Jacksons Trilogie. Tja, Überraschung, da kommt sowieso nichts anderes in dem Genre heran. Viele der Kritikpunkte kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen.
Trailer zu Der Herr der Ringe - Die Schlacht der Rohirrim
Die Handlung ist sehr fokussiert und verliert sich nicht in Nebensächlichkeiten und erzählt genau das, was erzählt werden soll. Das hat mir schonmal sehr gut gefallen. Dazu ist die Handlung auch spannend von Anfang bis Ende, denn für mich ist diese Story neu, da ich nie irgendwelche offiziellen Bücher oder Notizen von Tolkien gelesen habe. Mir hat die Handlung gut gefallen.
Auch mochte ich die Charaktere und wie sie sich so entwickelt haben. Héra ist, entgegen vieler Behauptungen, auch keine "Boss Lady" oder "Mary Sue". Sie macht Fehler, braucht oft Unterstützung und Hilfe und erleidet auch Niederlagen und kann sich auch nicht immer gegen stärkere Männer behaupten, trotz ihrer guten Ausbildung. Es gibt nur eine Situation am Ende, in der sie ihrem Widersacher körperlich überlegen ist, an der Stelle lasse ich die Kritik gelten. Aber ansonsten wird sie eigentlich glaubhaft und mit Schwächen dargestellt. Mir jedenfalls ist sie auch ans Herz gewachsen und ich konnte mit ihr mitfühlen und mitfiebern.
Helm selbst ist von sich selbst sehr überzeugt und denkt, er mache keine Fehler, deswegen ist er für gute Ratschläge auch leider oft nicht offen, doch auch er hat später ein Einsehen und erkennt seine eigenen Fehler und Schwächen. Auch hier finde ich die Charakterentwicklung und -zeichnung durchaus gelungen und überzeugend.
Wulf hingegen ist ein von Rache getriebener Charakter, der nur noch blind vor Rachedurst ist und der ebenso blind und taub für die Ratschläge seiner Berater ist. Dies wird auch von vielen kritisiert, doch ich bin der Meinung, dass jemand, der so fixiert auf Rache ist und der ein psychisches Trauma erlitten hat (Tod des Vaters, Verbannung und Ablehnung seiner Liebe), durchaus so handeln könnte und würde: Blind und dumm. Solche Menschen gab und gibt es in der Realität doch auch sehr viele.
Den Animationsstil mag ich auch sehr und ich finde, dass trotz der Animationstechnik die Welt von Rohan, Edoras und Helms Klamm sehr gut dargestellt wurde. Ich habe mich immer wieder an Peter Jacksons "Die Zwei Türme" erinnert gefühlt, also absoluter Pluspunkt.
Toll finde ich auch, dass der Soundtrack von Howard Shore immer wieder Verwendung fand, vor allem die Musik, die auch damals schon bei Edoras in Rohan zum Einsatz kam. Die neue Musik kommt da zwar nicht heran, ist aber dennoch ganz gut geworden.
Mich hat der Film überzeugt und ich finde ihn deutlich besser als die Serie, vor allem, weil der Film fokussierter daherkommt und auch mal eine andere Geschichte als die von Sauron und den Ringen erzählt. Klar ist da auch hier und da noch Luft nach oben, aber so schlecht, wie er von allen Seiten gemacht wird, ist er bei weitem nicht. Und Kritikpunkte in Richtung "zu starke Frau" lasse ich nicht wirklich gelten, denn dann müsste man dies auch "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" ankreiden, denn dort ist Eowyn auch stärker als Männer und besiegt sogar einen Ringgeist. Und Merry und Pippin besiegen am Ende auch wesentlich stärkere Orks. Ich finde das okay, denn es sind Fantasyfilme.
Bewertung: 8/10 Punkte
Wiederschauwert: Mittel
Nachhaltiger Eindruck: Gering
Emotionale Tiefe: Mittel
