Bewertung: 2.5 / 5
Wider meiner Erwartung eine Steigerung nach dem zweiten Teil.
Während in den beiden Vorgängern der Hai noch klar als Antagonist verstanden wird, kehrt Teil 3 diese Charakterisierung teilweise um, die "Jaws"-Reihe weckt hier zum ersten Mal Sympathien für den Hai. Beziehungsweise für die Haie, denn es handelt sich um ein Muttertier und ihr Junges. Setting ist diesmal ein Seaworld-Vergnügungspark, der vom Film kritisch ins Visier genommen wird. Unwissentlich schwimmen die beiden Haie in das Außengelände des Seaword-Parks und sitzen dort fest, das Haijunge wird eingefangen - ein lebender Weißer Hai im Park, die Sensation! - und leidet fortan enorm unter nicht-artgerechter Haltung und Stress durch die Zurschaustellung. Das Filmfinale wird dann als Racheakt des Muttertiers in Szene gesetzt.
Mit der Action und dem Horror hält sich "Jaws 3D" in den ersten zwei Dritteln abgesehen von wenigen Spitzen überraschenderweise zurück. Stattdessen erzählt der Film von der Suche nach einem verschollenen Parkarbeiter (als Zuschauer weiß man, dass er zu Beginn vom Hai getötet wurde), diese Erzählung zeichnet sich durch eine gut konstruierte, dynamische und spannende Dramturgie aus, in die dann oben beschriebene Seaworld-Kritik miteinfließt.
Auch wenn die Seaworld-Kritik zu den Stärken des Films zählt, ist sie nichtsdestotrotz zu kurz gedacht. Auf den Orca und die Delfine im Park greift die Kritik nicht über, vielmehr noch gelten die Delfine als vermenschlichte, beste Freunde des Menschen, als sei "Jaws 3" in Wahrheit ein Spin-Off von "Flipper".
Um noch wenigstens über eine rudimentäre Verbindung zu den beiden Vorgängern zu verfügen, werden hier die beiden Brody-Söhne als Hauptcharaktere angelegt, interessanter gestalten sich die menschlichen Charaktere dadurch allerdings nicht. Sean Brodys Meerestrauma aus Teil 2 und eine entsprechende Aufarbeitung werden zwar gelungen angerissen, laufen zugunsten des Actionfinales dann jedoch ins Leere. Michael Brody wird immerhin noch von einem jungen Dennis Quaid gespielt.
Als das wahre Ärgernis stellen sich allerdings die Actionszenen und Effekte bezogen auf das Hai-Muttertier heraus. Einerseits werden dadurch leider doch noch die niederen Genreklischees bedient, durch die sich Tierhorrorfilme oft auszeichnen. Andererseits setzt Teil 3 aufgrund der 3D-Effekte als erster Film der Reihe verstärkt auf CGI-Effekte, die heutzutage nur noch als miesester Trash durchgehen und jede Atmosphäre und Immersion sofort zunichtemachen. Beim 3D handelt es sich stets um selbstzweckhafte Pop-Out-Effekte, die oft auch geschmacklos ausfallen, wenn der Film dem Zuschauer abgetrennte Körperteile vor das Gesicht hält.