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Die drei Musketiere - D’Artagnan

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Die drei Musketiere – D’Artagnan Kritik

Die drei Musketiere - D’Artagnan Kritik

Die drei Musketiere - D’Artagnan Kritik
0 Kommentare - 21.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die drei Musketiere - D’Artagnan" ist.
Die drei Musketiere - D’Artagnan

Bewertung: 3 / 5

Der ehrgeizige DArtagnan (François Civil) macht sich auf den Weg nach Paris. Dort möchte er sich den Musketieren anschließen. Zufällig trifft er auf drei von eben jenen in Form von Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï) und Aramis (Romain Duris). Sie möchten Frieden über ihr Land und ihren König bringen, der vom dunklen Kardinal Richelieu (Éric Ruf) im Dunkeln gehalten wird.

Der Roman Die drei Musketiere ist wohl einer der prägendsten Romane der Literatur. Nicht in Sachen Komplexität, oder Bedeutung für die Menschheit, aber als Unterhaltungsroman ist er sicherlich sehr prägend, was sich auch daran zeigt, daß das Werk in der Filmwelt seit jeher immer und immer wieder adaptiert wurde. Nun im Jahr 2023, in dem vor allem eine Art Zeitenwende des Kinos bevorsteht, waren es doch in den 2010er Jahren vor allem die sogenannten Superheldenfilme, die das Kino dominierten, kann man auch allgemein sagen, daß gottgleiches irgendwie immer noch einen Appeal hat. Zumindest in Hollywood. Nun ist Hollywood nicht die Welt, wenngleich selbsternannte Filmkenner natürlich in der Regel vor allem das Blockbuster-Kino der späten 1970er bis zu den späten 1980er Jahren durchaus als relevantes Kino wahrnehmen. Es hat eben viel geprägt und es dürfte wohl auf dem Planeten wohl kaum Top-Listen geben, in denen nicht der ein oder andere Klassiker aus der Traumfabrik auftaucht. Nun ist das natürlich eine sehr eingeschränkte Sichtweise auf das Medium, daß ja durchaus auch in Europa, vielleicht sogar gerade in Deutschland, mit die wichtigsten Meilensteine der Filmgeschichte geschaffen hat. Jeder Film ist ja in gewisser Weise auch ein Zitat eines Zitats eines Zitats. Und wenn man sich dann aber auch mit dem Turbokapitalismus und der Tatsache befasst, daß in Hollywood vor allem Geldverwalter über die Kunst entscheiden, dann fällt auf, daß es einerseits einige Genres gar nicht mehr so richtig gibt und andererseits Genres, die durchaus hin und wieder mal einen Film zustande bringen, unter immensem Kalkül und Zeitdruck, zu einer Computerorgie verwandelt werden. Abenteuerfilme aus dem Computer gab es ja mit Uncharted (2022) und The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2022) zuletzt wieder einige Anwärter auf den Preis der Arbeitsverweigerung.

Trailer zu Die drei Musketiere - D’Artagnan

Um nun die Brücke so elegant wie möglich dann doch noch zu Die drei Musketiere – D’Artagnan schlagen, muss man dem Film tatsächlich ein großes Lob in Sachen Ambitionen aussprechen. Gerade eine solch naive Geschichte, wie sie nun mal der Roman von Alexandre Dumas ist, hat ja durchaus das Problem, daß man sie auch schnell als Hochglanzprodukt à la King Arthur: Legend of the Sword (2017) oder zuletzt Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (2023) inszenieren könnte. Irgendwelche Katalog-Menschen, in den durchgestyletesten Pseudo-Mittelalterfest-Outfits, die das geschichtsrevisionistische Herz sich nur herbeisehnen könnte, die selbst für Schlamm noch viel zu gut aussehen. Ja, daß ist kompliziert. Man sollte aber nicht den Fehler machen, daß als bloßen Neid abzutun. Denn tatsächlich gewährt Dreck an den Pranken und im Gesicht, dem Filmgefühl durchaus noch mal eine gewisse Authentizität. Nun klar, der Historiker würde hier und da sicherlich widersprechen, weil das Mittelalter eben auch nicht grau in grau war, sondern durchaus auch Burgen angemalt wurden, um einladender auszusehen. Allerdings geht es ja auch bei Filmen von Ridley Scott, der dieses Bild maßgeblich mitprägte, nicht darum, die Realität zu zeichnen, sondern eine Metapher auf schwere Schicksalsschläge zu verdeutlichen. Und in dieser Tradition stehen eben viele solcher Filme, die sich mit Mantel und Degen, oder eben Schlössern und Kronen befassen. Insofern macht dieser Film schon mal einen ordentlichen Schritt.

Nun kann man argumentieren, daß Die drei Musketiere ein Roman ist, der von einer gewissen Naivität lebt, schließlich geht es auch irgendwie darum, daß irgendwelche Staatsdiener ihren König beschützen. Das ist legitim insofern, als daß man das durchaus auch sehr differenziert betrachten wird, weil die Welt dann doch der unseren zu wenig gleicht. Und ja, der Film weiß um dreckige Szenen, weiß darum Charaktere zu etablieren, die durchaus sehr stark gespielt werden und in manchen Momenten vielleicht noch nie so greifbar waren. Da gibt es dann zwischendurch einen Krimiplot, der sich damit befasst, eben Neuerungen in der so bekannten Vorlage zu zeigen, die man dann so auch noch nicht kannte. Insofern legitimiert sich die Neuverfilmung an der Stelle auf jeden Fall. Gedankt sei es dem Cast, der hier wirklich alles dafür tut, daß es funktioniert. Sogar die sonst so undankbare Rolle des D’Artagnan hat in dieser Verfilmung sogar eine sehr starke Präsenz, die viele Verfilmung einfach aufgrund der sehr naiven Figurenauslegung, zu einem Negativpunkt werden lassen. Selbst die politische Botschaft, der bisexuellen Ausrichtung einer der Musketiere, wirkt dabei nicht so aufgesetzt, wie man sonst den Eindruck hat und so weiß der Film grundsätzlich schon, wie man die meisten Figuren zu handhaben hat. Aber eben auch nicht alle und das sorgt unter anderem dafür, daß der Film sich nicht über bloßes Mittelmaß retten kann. Denn so gut ein Vincent Cassel als Athos doch ist, um so schlechter ist Éric Ruf als Kardinal Richelieu. Denn seinem spielt jede Form von Charisma, die diese Figur so interessant und sinister macht. Das wird dann zwar immer behauptet und die Figur sei der Drahtzieher allen Übels auf der Welt, doch glaubwürdig ist das nie. Das erinnert in Zügen sogar an Marwan Kenzari in Aladdin (2019).

Und dann muss man tatsächlich auch bei aller Liebe sagen, daß Die drei Musketiere – D’Artagnan ein massives Drehbuchproblem hat. Denn tatsächlich werden die titelgebenden Musketiere für einen Großteil der Geschichte getrennt. Zwar entwickelt sich daraus auch ein nicht wirklich unspannender und neuer Krimi-Subplot, doch insgesamt lernt man diese Figuren dann nur sehr oberflächlich kennen. Man weiß insgesamt recht wenig damit anzufangen, weil der Film auch immer wieder in moderner Blockbuster-Manier irgendwie eine Wendung nach der anderen präsentieren will, dann irgendwelche Geschichten um nicht geklärte Liebschaften etabliert und wirklich brisante Liebesgeschichten komplett ausspart. Und was da bleibt ist im Schnitt ein überkomplizierter Mantel-und-Degen-Film, der sich dann wiederum so anfühlt, als ginge er wesentlich länger, als er wirklich geht. Es ist schon erstaunlich, wie es ein Film mit solch einer simplen Geschichte schafft, diesen so unglaublich verworren und sprunghaft in Szene zu setzen. Und das nimmt dem Film tatsächlich einen Großteil vom Spaß, den man eigentlich gerne gehabt hätte.

Bei Die drei Musketiere – D’Artagnan scheiden sich wirklich die Geister. Die einen sagen, der Film wäre ein sehr ambitioniertes Werk, daß tatsächlich auch eine gewisse Rohheit an den Tag legen könnte und zum Großteil mit wirklich spannenden Schauspielern aufwarte und die anderen meinen, der Plot sei überkompliziert in Szene gesetzt, während die durchaus berechtigte Frage im Raum steht, welche Relevanz der Film überhaupt aufweist.

Die drei Musketiere - D’Artagnan Bewertung
Bewertung des Films
610

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