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Die Pinguine aus Madagascar

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Die Pinguine aus Madagascar Kritik

Die Pinguine aus Madagascar Kritik

Die Pinguine aus Madagascar Kritik
0 Kommentare - 04.08.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Pinguine aus Madagascar" ist.
Die Pinguine aus Madagascar

Bewertung: 2.5 / 5

Die vier paramilitärischen Pinguine um Skipper (Tim McGrath), Kowalski (Chris Miller), Rico (John DiMaggio) und Private (Christopher Nights) geraten in einen Komplott. Der fiese Dr. Octavius Brine (John Malkovich) ist ihnen auf den Fersen. Unterdessen macht sich auch die Geheimorganisation Nordwind unter der Leitung von Agent Geheimsache (Benedict Cumberbatch) auf den Weg, um Brine zu stoppen.

In gewisser Weise sind die 2010er Jahre bezeichnend für eine kreative Schaffenskrise filmischer Natur. Natürlich hat das Reminiszenzen-Kino seinen Ursprung schon ganz woanders und auch in New Hollywood zitierte man munter durch das Golden Age und das europäische Kino. Ist ja auch anhand der doch limitierten Stückzahl erzählbarer Geschichten gar nicht mehr so verwunderlich. Doch wenn man an die 2010er Jahre filmisch denkt, dann fallen vor allem die Begriffe „Cinematic Universe“ und „Franchise“ sofort auf. Nun braucht man heute sicherlich nicht mehr darüber nachdenken, welche Filme man aus dieser oder jener Lizenz machen könnte und was ansonsten noch so auf dem Grabbeltisch eines Produzenten liegt. Man kann aber sagen, daß vor zwanzig Jahren noch so Filme wie Madame Web (2024) oder auch Furiousa: A Mad Max Saga (2024) undenkbar gewesen wären und daß man, nur weil man vermeintlich beliebte Figuren hat, diese nicht zwangsläufig auch ausschlachten muss. Ähnlich verhielt es sich bereits im Jahr 2014 mit Die Pinguine aus Madagascar. Zugrunde lagen hier drei Madagascar-Filme (2005–2012) und eine Fernsehserie. Insofern kann man aus kommerziellem Interesse heraus schon verstehen, daß da auch einmal ein Kinofilm folgen sollte. Doch lohnte er sich jemals, oder taugen auch diese paramilitärischen Pinguine nicht für einen eigenständigen Film.

Zumindest die letzte der Teilthese kann man definitiv verneinen. Die Pinguine aus Madagascar ist ein Film, der das Comicrelief eines beliebten Franchise in den Mittelpunkt rückt und dabei eigentlich keine Feder an den Figuren lässt. Sie sind aber nicht etwa nackt, weil man sie scheren würde, sondern weil die Figuren nichts hergeben. Das ist ein Problem. Die Ausgangslage ist wie folgt: Die vier Pinguine lernen früh in ihrem Leben Private kennen und merken, daß sie gerne eine unkonventionelle Familie sind. Jahre später gibt es einen Bösewicht, der Pinguine hasst, weil sie süß sind. Unterdessen breitet sich ein rivalisierendes Agententeam aus, daß den schurkischen Dr. Octavius Brine ebenfalls stoppen möchte. Dieser entführt nämlich munter alle Pinguine auf dem Planeten. Nun, angesiedelt ist dieser Film damit im Agenten-Genre. Ein Genre, daß vor allem durch den Kalten Krieg und spätere James Bond-Filme eine Hochphase erhielt. In dieser paranoiden Epoche amerikanischer Reagonimics gab es natürlich nicht nur einen Klassenfeind, sondern auch einen anderen, der weit über dem Teich wohnte. Skipper und sein patriotisches, wie auch dümmliches Selbstverständnis ist direkt aus dem Kalten krieg entnommen und wird hier – wie auch bereits in den Vorgängern – eher durch absurdes Selbstbewusstsein, weniger durch Talent zum Anführer und Herrscher. Diese Struktur ist natürlich hierarchisch und zeichnet eine klare Befehlskette, derer man Folge zu leisten hat.

Ganz ehrlich, sympathische Hauptfiguren sind diese Pinguine nicht und dennoch ist das irgendwo egal, weil sie ohnehin durch ihre Realitätsferne, die sie immer wieder in Auseinandersetzung mit anderen Figuren beweisen, nicht mehr sind, als Hardliner-Amerikaner. Sie sind irgendwo lächerlich und es gelingt den Machern auch immer eine gewisse Distanz zu diesen Figuren zu halten. Unterdessen bietet der gesamte Plot nicht unbedingt etwas, was für Leute über dem Alter von sechs Jahren bestimmt ist. Die Geschichte, die im Blockbuster abermals auf einen Teelöffel passt, entbehrt jedweder menschlichen Grundlage. Sie werden gehasst, weil sie süß sind. Nun, man kann dem aber auf der anderen Seite auch nicht absprechen, daß der Plot damit so kreativ und dumm zugleich ist, daß man damit keine Probleme haben wird. Es sei denn, man erwartet von Die Pinguine aus Madagascar, daß es sich hierbei um einen ernsten Film handelt. Natürlich hat der Kinderfilm den fehlgedeuteten Auftrag, Eltern ihre Arbeit abzunehmen. Daher werden Moralfragen ganz klar ausdefiniert. Diese lauteten in dem Fall vor allem die Akzeptanz des anderen, die Liebe zur Familie und das Kämpfen für das gute. Nun die ersten beiden Thesen sind so universalistisch, daß man da ja kaum etwas gegen haben kann. Warum sollte ich einen anderen erst einmal nicht akzeptieren? Komplex wird es dann in der Frage, was der andere tut, nicht aber, was er grundsätzlich ist. Dann, ja, Familie halt. Wer ist schon grundlegend gegen Familie?

Die letzte Phrase als Kampf für das Gute ist natürlich die weitläufigste These, weil es demnach eine klare Haltung zu gut und Böse geben muss. Wie gesagt, wenn man aus einer Reagen-Perspektive spricht, ist das extrem anzuzweifeln und als Botschaft auch etwas sehr fragwürdig. Hier würde ich doch eher dazu tendieren, nicht zwangsläufig für „das Gute“ zu kämpfen. Denn plumper Patriotismus ist immer dumm. Alles in allem besticht Die Pinguine aus Madagascar auch eher durch sein straffes Pacing und seine visuelle Gewalt, denn durch seinen Plot und den, nennen wir es einmal Inhalt.

Erheblich erschwert ist das Denken in Die Pinguine aus Madagascar. Sie bleiben fragwürdige Figuren und mehr als eine einfache Hommage an den Agentenfilm, liefert das Werk nicht. Das ist rasant inszeniert, aber inhaltlich recht dümmlich gehalten.

Trailer zu Die Pinguine aus Madagascar

Die Pinguine aus Madagascar Bewertung
Bewertung des Films
510

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