Bewertung: 4 / 5
Suzanne und Maria sind als Schwestern unzertrennlich. Die Mutter ist schon lange tot, der Vater Nicolas tut jedoch alles, um seinen Töchtern ein schönes Leben zu bereiten. Als Suzanne ungeplant schwanger wird, hält die Familie zusammen. Eines Tages lernt Suzanne Julien kennen, in den sie sich unsterblich verliebt und der sie auf die schiefe Bahn bringt. Suzanne geht ins Gefängnis, verliert ihr Kind, der Vater zieht sich zurück. Nur ihre Schwester hält weiterhin zu ihr und gibt ihr die Kraft, noch einmal ganz von vorn anzufangen...
Mit unglaublicher Präzision zeichnet die Regisseurin Katell Quillévéré in Die unerschütterliche Liebe der Suzanne den Weg der Suzanne in einzelnen Etappen nach. Über zwei Jahrzehnte begleitet der Spielfilm das Leben der Protagonistin, immer wieder gibt es Brüche, Ellipsen, Unterbrechungen. Und doch gelingt es dem Film, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, was auch dem exakten und zutiefst berührenden Spiel aller Darsteller, allen voran Sara Forestier als Suzanne, zu verdanken ist. In ihrem zarten Gesicht zeigt sich die Verletzlichkeit und Unsicherheit einer jungen Frau, die den Boden unter den Füßen verliert. Und doch ist da auch immer ein unbändiger Überlebenswille zu spüren, der sie weitermachen lässt.
Trailer zu Die unerschütterliche Liebe der Suzanne
Die unerschütterliche Liebe der Suzanne ist, das wird in jeder Szene deutlich, auch und vor allem ein Film über die Liebe. Die Liebe zur Schwester, die bis zum Schluss ihr Fels in der Brandung ist, zu ihrem Vater, der seine Töchter bedingungslos liebt, und zu Julien, der vieles falsch macht, aber der doch für Suzanne bestimmt ist. Quillévéré inszeniert ohne falsches Pathos, keine Einstellung ist zuviel, jeder Blick verdeutlicht Konflikte, Beziehungen, Entscheidungen. Ein bewegendes und stilsicher inszeniertes Drama, leise erzählt und doch voller Kraft. Ein hervorragendes Drehbuch ist Basis für einen packenden und realistisch, ehrlichen Film. Keines der üblichen Sozialdramen, sondern eine sehr einfühlsame Schilderung des außergewöhnlichen Familienschicksals mit einer jungen Frau im Mittelpunkt, welche viele Jahre und Schicksalsschläge überstehen muss, bis sie ihren Weg im Leben findet.
25 Jahre eines Lebens und das der ganzen Familie überdeckt der Film mit gelungenen Zeitsprüngen ohne Erklärungen durch Schwarzblenden mit dramaturgisch gewollten unterschiedlichen Längen. Neben der inszenatorischen Kraft, dem großartigen Drehbuch und der Leistung der Darsteller bestechen vor allem auch die außergewöhnlich gute Bildgestaltung und eine präzise Montage.
Prädikat: besonders wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung