Bewertung: 4.5 / 5
Meine Güte! Was für ein bescheuerter Filmtitel! Das waren meine ersten Gedanken als ich das erste mal von "How to train your dragon" (ich schreib den Titel ab jetzt immer auf Englisch, klingt nicht ganz so schlimm) hörte. Der erste Trailer war solide, machte mich jedoch nicht wirklich neugierig. Dank der teilweise überwältigenden positiven Kritik entschloss ich mich dann doch, mir den Film mal anzusehen, und zwar in 3D.Als großer Pixar-Fan steh ich Animationfilmen von Dreamworks eher skeptisch gegenüber: Die Jungs von Disney haben meiner Meinung einfach mehr drauf. Bei Dreamworks schwankt die Qualität oft, Shrek 1+2 oder auch Antz sind zwar genauso gut wie vergleichbare Pixar-Filme, aber viele sind dann doch nur Mittelmaß. Am Ende hat für mich dann doch immer Pixar die Nase vorne. Das könnte sich nun dieses Jahr ändern: Mit "How to train your dragon" legt Dreamworks mehr als eindrucksvoll vor!
Der Film beginnt mit einer Kamerafahrt über ein kleines Wikingerdorf und erklärt gleich in den ersten Filmminuten die Ausgangssituation: Die Wikinger haben ein Drachenproblem! Sie sind im ständigen Krieg mit Drachen, die sich regelmäßig an ihren Vorräten vergreifen. Der Konflikt scheint unüberwindbar. Die Hauptperson des Films ist der Wikingerjunge Hicks, ein sehr untypischer Wikinger: schlacksig gebaut, steht im so gar nicht der Sinn nach Drachentöten, was sein Vater, der Chef des Wikingerclans, natürlich überhaupt nicht verstehen will. Nachdem es Hicks gelingt einen der Drachen mit einem Netz abzuschießen, macht er sich auf seiner Beute den Todesstoß zu versetzen. Doch natürlich kommt alles ganz anders: Hicks bringt es nicht übers Herz den Drachen zu töten und freundet sich schließlich mit ihm an.doch kann diese Freundschaft auf Dauer auch bestehen? Entgegen allen Vorurteilen, allem Hass der Wikinger auf die Drachen?
Wie man möglicherweise schon in diesen Zeilen erkennt, bietet die Story von "How to train your dragon" definitiv nichts grundlegend neues. Die Geschichte von zwei Freunden, die sich allen Gegensätzen und Problemen wiedersetzen ist schon unzählige Male erzählt worden. Allerdings ist nicht das "was", sondern das "wie" das besondere des Films. Mit viel Gefühl wird da die Beziehung des Drachen zum Wikingerjunge überzeugend dargestellt. Die 3D Effekte sind wundervoll anzusehen. Trotz seiner recht kurzen Laufzeit von 98 Minuten nimmt sich der Film zeit, die Konflikte dem Publikum angemessen zu vermitteln. Die deutsche Synchronisation ist mit dem norddeutschen-Akzent der Wikinger auch sehr gut gelungen! Weiterhin hat mir die Dramaturgie des Films sehr gut gefallen! Weil die Konflikte sehr gut ausgearbeitet wurden, fieberte ich gegen Ende dann nochmal richtig mit. Zudem überraschte mich der Film am Ende dann doch mit einer für einen (in erster Linie) Animationsfilm recht konsequenten Schlusspointe.
Handwerklich ist Dreamworks bereits auf Pixar-Niveau: Das Design der Drachen (besonders von Ohnezahn) ist wirklich fabelhaft, die Animationen perfekt, die 3D-Effekte hübsch anzusehen. Zudem ist der Score (zumindest für mich) bisher der beste des Jahres und untermalt perfekt die dramatischen Szenen und wunderschönen Flugsequenzen. Einziger Kritikpunkt ist für mich, das ich die Konflikte schlussendlich ein wenig zu schnell auflösen.
Fazit: Daumen hoch für Dreamworks! Handwerklich perfekt, dramaturgisch überzeugend, funktioniert "How to train your dragon" sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Spannender Film mit wichtiger Botschaft. Unbedingt in 3D sehen, dicke Empfehlung!
Drachenzähmen leicht gemacht Bewertung