Bewertung: 4 / 5
Dune ist ein Spielfilm von Denis Villeneuve aus dem Jahr 2021 und die gleichnamige Romanverfilmung von Frank Herbert, aus dem Jahr 1965. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Bei Dune bekommen Science Fiction Liebhaber spitze Ohren und werden hellhörig. Die Geschichten von Frank Herbert, welche er in mehreren Romanen ab 1965 geschrieben und veröffentlicht halt, gehören für SciFi Fans zum Non-Plus-Ultra. Verfilmt wurden diese Geschichten schon mehrfach. Am bekanntesten ist dabei David Lynchs Der Wüstenplanet aus dem Jahr 1984. Bei allem guten Willen ist dies jedoch kein gelungener und stimmiger Film geworden. Lynch hatte zwar viele Ideen, konnte diese aber nicht so umsetzen wie er es wollte. Das Studio stand ihm im Weg. Um die 2000-Wende gab es Fernsehverfilmungen, teilweise mit deutscher Beteiligung und seit längerer Zeit hat die Welt gespannt auf Denis Villeneuves Umsetzung gewartet. Der Mann, der sich durch Filme wie Arrival, Sicario und Blade Runner 2049 in der breiten Masse einen Namen gemacht hat, aber in der Vergangenheit schon mit noch stärkeren Werken wie Prisoners und Enemy sein Talent unter Beweis gestellt hat.
Trailer zu Dune
Es mag durchaus Gründe geben, warum Dune bislang nicht vernünftig umgesetzt werden konnte. Die Geschichte selbst diente zwar als Inspiration für viele Werke im Science Fiction Bereich, insbesondere zu Star Wars, aber bei aller Ambition ist Dune ein durchaus kühler Stoff, der nicht gerade die breite Masse von den Sitzen reißt. Es ist etwas für Liebhaber. Genau das ist auch Villeneuves Film geworden.
Die erste Stunde der 155 Minuten Laufzeit ist durchaus etwas langatmig. Es wird viel in der Welt erklärt und hier wird der Bogen zu Beginn ein paar Mal überspannt. Das hätte man etwas knackiger gestalten können. Es war tatsächlich so langatmig, dass ein paar Zuschauer den Saal verlassen haben, bevor der Film richtig Pfad aufgenommen hat.
Trotz der Längen ist Dune ein sehr bildgewaltiger Film geworden, der Klasse aussieht. Zwar lässt Lawrence von Arabien die Wüste weiter erscheinen und Blade Runner 2049 konnte mit den Bildern größeres Staunen erreichen, trotzdem sind die Aufnahmen zu jeder Zeit sehenswert. Insbesondere auf der großen Leinwand. Der Cast ist voll mit namenhaften Schauspielern, aber die meisten sind nicht nur Nebendarsteller sondern auch Randfiguren. Einzig Timothee Chalamet bekommt eine größere Geschichte serviert. Neben ihm bekommt man noch am meisten von Rebecca Ferguson mit. Isaac, Mamoa und wie sie alle heißen haben gute Auftritte und teilweise gute Dialoge, bleiben aber Randfiguren.
Nach gut einer Stunde nimmt der Wüstenplanet aber tatsächlich Fahrt auf. Die Bildgewalt wird potenziert und Hans Zimmers Begleitmusik unterstreicht die Stimmung gekonnt, auch wenn sie nicht gerade in Erinnerung bleibt. Es scheint nur Christopher Nolan zu gelingen, in Regelmäßigkeit Topleistungen aus Zimmer herauszuholen.
Mit dem audiovisuellen Gewitter kommt auch die Handlung allmählich ins Rollen und der Film entwickelt eine Sogwirkung wie sie Denis Villeneuve in der Vergangenheit schon mehrfach demonstriert hat.
Dieses Tempo wird zwar lange aufrecht gehalten, aber im letzten Drittel will der Film doch etwas im Sande verlaufen, auch wenn er rechtzeitig die Kurve nimmt. Der Film hält sich stark an die Vorlage, mit etwas mehr Mut hätte man aus Dune möglicherweise noch mehr machen können, auch wenn der Respekt vor Frank Herbert natürlich nachvollziehbar ist.
Dune ist kein Meisterwerk geworden. Der Film zeigt sehr gut, was die Geschichte von damals schon alles beinhaltete, was wir in den letzten Jahrzehnten in so vielen anderen Werken wiedergesehen haben. Denis Villeneuve hat zeitweise eine tolle Sogwirkung erzielt, wie es nur einem Regisseur seiner Klasse gelingen kann. Deswegen hebt sich der Film für mich letztendlich knapp auf eine Wertung von 8 Punkten. Für die Vollständigkeit kann man hoffen, dass ein zweiter Teil entstehen wird, auch wenn Dennis Villeneuve das Wesentliche bereits erzählt und gezeigt hat.