Bewertung: 3.5 / 5
Der Erfolg von District 9 ermöglichte es Blomkamp aber auch, für Elysium auf ein üppigeres Budget in Höhe von 100 Mio. $ zurückzugreifen. Was für andere Filme lächerlich wenig ist, reicht aus, um seine Vision zu realisieren. Und auch mehr Stars hat der Film dadurch angezogen. Jodie Foster, Matt Damon und William Fichtner, um nur einige zu nennen. Damon trägt als Hauptdarsteller den Film über weite Strecken allein. Es macht Spaß im zuzuschauen, auch wenn wir nicht das Gefühl hatten, Damon in einer wirklich neuen Rolle zu sehen. Ein wenig erinnerte er uns an Jason Bourne mit Exoskelett. Anders sieht das schon bei Jodie Foster aus. Sie als intrigante und fiese Chefin zu erleben, die auch über Leichen geht, ist eine tolle Abwechslung zu ihren üblichen Rollen. Leider wird Foster bei ihrer Figur gänzlich unterfordert, entspricht diese doch einem Schurkenabziehbild, mehr Leinwandzeit und Tiefe hätte ihr sehr gut getan. Besondere Aufmerksamkeit soll aber Sharlto Copley als Kruger zuteilwerden. Copley spielte bereits in District 9 die Hauptrolle, dort leider auf eine Art und Weise, die uns eher negativ in Erinnerung geblieben ist. Das hing nicht mit Copley, sondern seiner Figur zusammen. In Elysium ist das anders. Hier darf er als Schauspieler glänzen und bekommt dazu noch die hochspannende Figur des Kruger auf den Leib geschrieben. So wenig Zeit auch für dessen Motivation und Hintergrundgeschichte verwendet wird, Copley spielt diesen mit solch einer Überzeugungskraft, dass Kruger durchaus als einer der besten Filmschurken der letzten Jahre gewertet werden kann. Klar ist da Overacting dabei, dennoch gibt er dem Film erst den richtigen Pepp.
Das höhere Budget von Elysium hat aber nicht nur positive Effekte mit sich gebracht. Konnte sich Blomkamp bei District 9 in der zweiten Hälfte in eine kleine Splatterorgie steigern, ist die Darstellung in Elysium nicht ganz so explizit. Aber halt, es geht schon ordentlich zur Sache und die Handschrift des Regisseurs ist nicht zu übersehen, es wird nur alles etwas dezenter über den Film verteilt. Wenn es aber mal scheppert, dann auch blutig. Schwerer wiegt da schon, dass es bei der Handlung mehr Druck auf Blomkamp gegeben haben muss. Mit dem Budget stieg das Risiko und so wundert es nicht, dass Blomkamp zwar versucht, Gesellschaftskritik einzubauen, er jedoch nicht besonders tief wühlt. Der Begriff oberflächlich drängt sich geradezu auf. Es gibt viele Facetten, die nicht oder nur ungenügend beleuchtet werden. Das oft gescholtene In Time - Deine Zeit läuft ab 2011 hat an vielen Stellen mehr Fragen aufgeworfen, die unser heutiges Gesellschaftssystem betreffen und ist Elysium dort um Längen überlegen. Das gesamte gesellschaftliche und politische System auf der Raumstation bleibt völlig undurchsichtig.
Trailer zu Elysium
Auch bleiben viele Figuren dieses Mal leider weit hinter den Möglichkeiten zurück, doch bei 110 Minuten Laufzeit, die viel zu kurz für diesen Film sind, war dies nicht anders zu erwarten. Vor allem Jodie Foster leidet darunter, die gut spielt, aber ihrer Figur nicht besonders viel Tiefe verleihen kann. Dies gilt für fast alle Figuren im All, die blassen Abziehbildern gleichen. Elysium wirkt nie gehetzt, aber viele Figuren hätten mehr Leinwandzeit benötigt.
Beim Ende greift Blomkamp dieses Mal leider völlig daneben. Heldenhaft ist es und eine gewisse naive Schönheit kann der Auflösung nicht abgesprochen werden, aber es bleibt unddurchdacht. Probleme werden auf diese Weise keine gelöst und es ist anzunehmen, dass die folgende Zukunft von weit schlimmeren Konflikten geprägt sein wird. Wie in der realen, unseren Welt sind die Probleme tiefsitzender und dies hätte auch kommuniziert werden müssen. So bleibt die Gesellschaftskritik nur ein Aufhänger für Elysium, aber kein Thema, mit dem sich der Film wirklich beschäftigen will. Dafür steckt dann doch zu viel Actionfilm drin.
Der im Vorfeld immer wieder angekündigte Überfilm ist Elysium nicht geworden. War District 9 die bessere Sozialkritik, funktioniert Elysium dafür als homogener, aber anspruchsloserer Film deutlich besser. In einer Zeit, in der Blockbuster mit immer hohleren Storys nur auch jeden Zuschauer ansprechen und niemanden abseits der bunten Bilder überfordern wollen, sticht Elysium trotz seiner Schwächen und des halbgaren Ansatzes immer noch heraus, ein echtes Kompliment sieht aber anders aus.