Bewertung: 2.5 / 5
Dass sich die beiden Regisseure bisher abgedrehten Filmen verschrieben hatten, merkt man auch Ghost Rider 2 an. Immer wieder schleicht sich der Humor und die Erzählweise aus ihren früheren Filmen in ihr neuestes Werk und vermittelt dem Zuschauer stets das Gefühl, wir wissen, worum es geht und versuchen gar nicht erst Anspruch vorzutäuschen. So wundert es nicht, dass Ghost Rider 2 sich an vielen Stellen selbst nicht sonderlich ernst nimmt und sich immer wieder auf die Schippe nimmt: Das beste Stück des Ghost Riders als Flammenwerfer oder dessen Ansprache ans Kinopublikum seien hier beispielhaft erwähnt. Auch die Action kann streckenweise überzeugen und sobald sich der Ghost Rider mal nicht auf seinem Motorrad, sondern einem gigantischen Schaufelbagger versucht, erleben wir sogar recht gute Schauwerte, die aber leider dann doch zu selten sind.
Mehr Action hätte Ghost Rider 2 gebrauchen können, aber woran der Film krankt ist die Story. Sicher, niemand erwartet hier tatsächlich ein Meisterwerk, aber etwas mehr als das Gebotene hätte es sein können. Vor allem, da die Schauspieler durchaus zu mehr fähig sind. Am besten kommt noch Nicolas Cage (Lord of War - Händler des Todes) weg, der die seelischen Probleme von Blaze gut darstellt. Auch Idris Elba, der demnächst in Prometheus zu sehen ist und 2011 in Thor als Heimdall brillierte, zeigt eine wirklich überzeugende Leinwandpräsenz. Nur wird diese nicht gänzlich ausgenutzt, was ebenfalls auf Ciarán Hinds zutrifft. Nach großartigen Leistungen wie als Cäsar in der Erfolgsserie Rom muss er sich in Ghost Rider 2 mit platten Texten herumschlagen, die seiner nicht würdig sind. Nein, die Story hinkt an allen Ecken und Enden und wirkt schwer vertraut. Dies wäre nicht so schlimm, würde dem Zuschauer genug geboten, um darüber hinwegzusehen. Doch die drei bis vier Actionszenen sind hier einfach nicht genug und bereits der Schauplatz lässt die Ursache vermuten. Nicht die Story verlangt den Einsatz in Osteuropa, es ist das Budget. Den Geldmangel sieht man Ghost Rider 2 leider fast überall an. Statt der ursprünglich geplanten 135 Mio. $ standen der Produktion nur 75 Mio. $ zur Verfügung. Zu wenig für einen modernen, effektlastigen Film. Immerhin, das was im Film zu sehen ist, sieht normalerweise gut aus und ist realistischer als im Vorgänger. Doch was nützt das, wenn dann Teile des Films glatt anderen Werken entnommen sein könnten. Die Verfolgungsjagd samt Kämpfen in und auf Autos könnte glatt Matrix Reloaded entstammen, nur technisch nicht so ausgereift, und wenn Blaze versucht, väterlichen Kontakt zu Danny aufzubauen, fühlen wir uns unweigerlich an den Terminator und John Connor erinnert. Wobei hier nicht zwangsläufig schlecht plagiiert wird.
Trailer zu Ghost Rider 2
Woran Ghost Rider 2 ebenfalls krankt ist die viel zu zahme Darstellung. Bereits der erste Teil wurde mit Biegen und Brechen auf ein junges Publikum zugeschnitten. Bei der Fortsetzung bestand die Hoffnung, dass in den USA ein R-Rating gewagt wird, stattdessen wurde erneut auf PG-13 getrimmt. Ein ungewohntes Terrain für die beiden Regisseure, ging es in Crank und Gamer wirklich zur Sache. Davon ist in Ghost Rider 2 nicht viel zu sehen, egal ob Feinde in Flammen aufgehen, verwesen, erschossen werden oder ihnen die Seele ausgesaugt wird. Gestorben wird grundsätzlich sauber. Vieles hätte auch gerettet werden können, wenn es in Ghost Rider 2 einen ordentlichen Gegenspieler gegeben hätte. Johnny Whitworth, der als Carrigan im Auftrag des Teufels Danny fangen soll, darf später als Blackout ran, mit der Fähigkeit, Dinge verwesen zu lassen. Doch während der Ghost Rider regelmäßig Carrigans Handlanger in Flammen steckt, geht er mit dem Anführer durchweg liebevoll um. Verwandelt sich Carrigan dann irgendwann in Blackout, rettet das auch nicht mehr viel. Die Zielgruppe des Films verhindert gute Momente und bis auf eine Szene darf Blackout auch kaum richtig böse sein. Das ist tragisch, stehen und fallen Helden bekanntlich mit der Qualität ihrer Gegenspieler.
Ghost Rider 2 ist besser geworden als der letzte Auftritt von Johnny Blaze, ein guter Film wurde es dennoch nicht. Zu viele Kompromisse wurden eingegangen, zu platt und vorhersehbar ist die Geschichte. Da ist 3D nichts weiter als ein zusätzliches Gimmick, welches den Aufpreis nicht rechtfertigt. Was bleibt, ist ein Film, der durchaus seine Momente hat und in geselliger Runde sicherlich Spaß macht, der aber besser nicht im Kino, sondern daheim geschaut wird. Wer jedoch zwei Stunden vor der Großleinwand den Kopf abschalten will und bereit ist, die genannten Schwächen zu akzeptieren, kann auch den Kinobesuch wagen. Denn so wie Ghost Rider 2 nur besser werden konnte als der Vorgänger, kann auch das Kinojahr 2012 ab jetzt nur besser werden. 2,5 von 5 Hüten.
(AS)