Bewertung: 1.5 / 5
„Guddu“, unter der Regie von Prem Lalwani, ist ein emotional aufgeladener Bollywood-Film, der sich mit Themen wie Opfer, Glaube und familiären Bindungen auseinandersetzt. Die Geschichte dreht sich um Guddu Bahadur (Shah Rukh Khan), einen jungen Mann, dessen Leben sich dramatisch verändert, als er in einen Autounfall verwickelt wird, der die Sehfähigkeit seiner Geliebten Salina Gupta (Manisha Koirala) beeinträchtigt. Der Film verwebt persönliche Tragödien mit religiösem Glauben und sozialem Engagement, was ihn zu einem klassisch melodramatischen Drama macht.
Handlung:
Die Geschichte beginnt mit Guddu und Salina, einem verliebten Paar, dessen Leben durch einen Autounfall auf den Kopf gestellt wird. Salina verliert ihr Augenlicht, und Guddu wird von Schuldgefühlen geplagt. Die Familie von Salina beschuldigt ihn für den Unfall, obwohl Salina selbst weiß, dass es nicht Guddus Schuld war. Während Guddu sich bemüht, sich von dieser Schuld zu befreien und Salina zu helfen, erfährt er, dass er an einem Gehirntumor leidet und nur noch wenige Monate zu leben hat.
In einem verzweifelten Versuch, Salina zu helfen, beschließt Guddu, seine Augen nach seinem Tod zu spenden, um ihr eine neue Chance auf ein normales Leben zu geben. Doch sein Vater, Vikram Bahadur (Mukesh Khanna), lehnt diesen Wunsch entschieden ab. Der Konflikt eskaliert, als Guddu gegen seinen Vater und das System kämpft, um sein Recht auff Organspende durchzusetzen. Die dramatische Wendung kommt, als sowohl Vikram als auch Guddu im Krankenhaus landen, und die Familie durch Kavita Bahadurs (Deepti Naval) verzweifelte Hingabe an Gott auf eine harte Probe gestellt wird.
Filmkritik:
Shah Rukh Khan liefert eine packende Darstellung als Guddu Bahadur, dessen Schmerz und Verzweiflung glaubhaft und bewegend vermittelt werden. Khan bringt die emotionale Tiefe und Intensität seiner Rolle überzeugend auf die Leinwand, was dem Zuschauer einen starken Zugang zur Hauptfigur verschafft. Manisha Koirala als Salina Gupta zeigt ebenfalls eine kraftvolle Leistung, obwohl ihre Rolle aufgrund der Einschränkungen durch das Augenlicht etwas weniger dynamisch ist. Ihre Darstellung der inneren Stärke und Resignation gegenüber ihrem Schicksal ist bemerkenswert. Deepti Naval und Mukesh Khanna liefern solide Leistungen als die Eltern von Guddu, wobei Naval insbesondere durch ihre Darstellung von Kavitas Hingabe und Opferbereitschaft auffällt. Der emotionale Höhepunkt des Films wird durch Navals selbstloses Handeln und deren dramatische Konsequenzen verstärkt.
Prem Lalwanis Regie konzentriert sich auf emotionale Intensität und religiöse Themen, was dem Film sowohl Stärke als auch Schwächen verleiht. Die Inszenierung ist typisch für melodramatische Bollywood-Filme der 90er Jahre, mit starken emotionalen Momenten und einer klaren, manchmal übertriebenen Botschaft. Das Drehbuch, geschrieben von Lalwani selbst und Abrar Alvi, behandelt komplexe Themen wie Opfer, Glaube und soziale Gerechtigkeit, aber manchmal auf eine manierierte und klischeehafte Weise. Die Darstellung des religiösen Glaubens als Lösung für familiäre Probleme kann als problematisch angesehen werden, da sie eine sehr vereinfachte Sichtweise auf komplexe Themen vermittelt. Die Geschichte entwickelt sich vorhersehbar und ist in ihrer Dramaturgie oft übertrieben.
„Guddu“ ist ein klassisches Beispiel für das melodramatische Genre von Bollywood in den 90er Jahren. Die schauspielerischen Leistungen sind stark, insbesondere von Shah Rukh Khan und Deepti Naval, und die emotionale Intensität des Films wird durch kraftvolle Darstellungen und dramatische Höhepunkte verstärkt. Jedoch ist das Drehbuch und die Regie nicht ohne Mängel. Die übermäßige Betonung auf religiöse Erlösung und das stereotype Bild der Opferrolle kann als problematisch und klischeehaft angesehen werden. Auch die Vorhersehbarkeit der Handlung und die übertriebene Darstellung der emotionalen Konflikte könnten einige Zuschauer als ermüdend empfinden. „Guddu“ bietet zwar eine bewegende Geschichte über Opfer und Hingabe, bleibt jedoch in seiner Ausführung fest in den Konventionen des melodramatischen Genres verankert. Für Fans von Shah Rukh Khan und klassischen Bollywood-Dramen ist der Film einen Blick wert, während andere möglicherweise die klischeehaften Elemente und die vereinfachte Darstellung der komplexen Themen als Schwachpunkte empfinden könnten.
