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Halloween Kills

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Halloween Kills Kritik

Halloween Kills Kritik

Halloween Kills Kritik
0 Kommentare - 03.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Halloween Kills" ist.
Halloween Kills

Bewertung: 2.5 / 5

Der Familie Strode um Laurie (Jamie Lee Curtis), Tochter Karen (Judy Greer) und Enkeltochter Allyson (Andy Matichak) ist es augenscheinlich gelungen, Michael Myers (Nick Castle) in einem Brand zu töten. Doch die Ruhe währt nicht lange, denn der stumme Mörder kann sich befreien und kehrt nach Haddonfield zurück, um weitere Morde zu verrichten. Die Menschen haben derweil ihr Vertrauen in den Bürgermeister und die Polizei der Stadt verloren und so ziehen sie vereint durch den Redner Tommy Doyle (Anthony Michael Hall) durch die Straßen, um Michael ein für alle Mal das Handwerk zu legen.

Nachdem das Soft-Reboot Halloween (2018) als Sequel zu John Carpenters Klassiker von 1978 in den Kinos anlief, war bereits klar, daß die nun mehr auf eine Trilogie ausgelegte moderne Fassung des Myers-Mythos zwei weitere Fortsetzungen erhalten würde. Die erste davon ist nun eben Halloween Kills und setzt unmittelbar nach dem Ende des Vorgängers an und zeigt, wie die Geschehnisse in Haddonfield eskalieren. Dabei kann Regisseur und Drehbuchautor David Gordon Green mit einem fulminantem Einstieg punkten: Die Ereignisse sind aus dem Ruder gelaufen und so flieht die Familie von Laurie Strode in Richtung Krankenhaus. Dabei ist der Zustand von Laurie kritisch, während Michael Myers einige Feuerwehrmänner in Empfang nimmt. Die Szenen die dabei entstehen, spielen leicht auf dem schmalen Grat zwischen purer, ungeschönter Gewalt und einigen durchaus ästhetischen Shots, die vor allem das Spiel aus Kontrasten zu sich haben, während sie den Fokus auf die undurchsichtige Figur des Michael Myers legen.

Trailer zu Halloween Kills

Daraus resultiert, daß sich zum einen die Angst in der breiten Masse hebt, während wiederum das zentrale Thema des Filmes geboren wird: Selbstjustiz. Denn die Menschen im Film sind es Leid auf die Politik und weitere höhere Instanzen zu vertrauen, während ein wahnsinniger Mörder sein Unwesen treibt. Nun muss man dem Film einerseits hoch anrechnen, daß er sich tatsächlich eines fast schon ethischen Themas wie der Selbstjustiz annimmt und zeigt, warum sich eine Meute dafür entscheidet, daß Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Die Exekutive im Staat scheint machtlos und das Wesen von Myers bedient auch hier die Urängste des Menschen, weil der Zuschauer nicht nachvollziehen kann, wer oder was Myers eigentlich ist.

In weiten Teilen erinnert die gesichtslose Masse um Charaktere des Originals und neue Figuren, an das Gruppenverhalten einiger zum rechten Spektrum tendierenden Persönlichkeiten in der westlichen Welt. Denn diese Gruppe entmenschlicht, dieses Wesen und spricht ihm dabei ganz nebenbei noch das Recht zu Leben ab. Nun muss man verstehen, daß Michael Myers auch zu jedem Zeitpunkt aller dieser Taten schuldig ist, doch hier tut sich die große Problematik von Halloween Kills auf. Denn der Film suggeriert dem Zuschauer, wie böse Myers ist, will aber gleichzeitig sagen, wie falsch und unmoralisch Selbstjustiz ist. Die Menschen werden dadurch gebrochen und verlieren sich selbst in Monstern, wo sie doch eigentlich ein ganz anderes jagen wollen. Und der Film ist dabei keine Hilfe, weil er selber nicht genau weiß, wie er zu der Thematik stehen will. In manchen Moment erinnert das sogar unfreiwillig an die Ausschreitungen in Chemnitz 2018. Der Film hinterlässt den Zuschauer dabei in einem so unguten Gefühl, daß es nur ganz wenige Momente gibt, wo der Zuschauer irgendeine Art Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Das ist auch der Problematik geschuldet, daß die eigentliche Protagonistin Laurie kaum im Film zu sehen ist, beziehungsweise nicht am Geschehen teilnimmt und die Fülle an Charakteren, die auftauchen zu viel ist.

Grundsätzlich lässt sich sagen, daß hier die Hauptfiguren durch eine gesichtslose Masse an wütenden Menschen ausgetauscht werden. Da tauchen dann Figuren auf, die sich in ihrem Leid unterstützen und von vergangenen Erlebnissen mit Myers berichten. Das diese zwar ihren Ursprung teilweise im Original von Carpenter haben, ist dennoch kein positiv herausstechendes Merkmal am Film. So bleiben doch eigentlich schon die meisten Figuren im Original mehr als nur blass. Frei nach dem Motto: Nostalgie ist alles, bedient sich das Drehbuch an der goldenen Regel von Disneys Star Wars-Ausfällen, daß der Zuschauer keine vernünftige Geschichte braucht, solange man mit alten Gesichtern werben kann. Nun kann man Halloween Kills zumindest zu Gute halten, daß die alten Charaktere auch aufeinander treffen. Substanz bekommen sie dadurch allerdings immer noch nicht. Weil die Dialoge nur kurz anreißen, wer wer ist und mit Rückblenden dann auf wirklich billige Weise ein Vetrautheitsgefühl aufgebaut werden soll.

Nun hätte der Film seine Laufzeit auch sinnvoller verwenden können, indem er vielleicht versucht den Mythos um die Figur aufzudröseln. Wer ist Michael Myers? Was will er? Alles Fragen, die der Film zwar stellt, aber dank seinem Pseudoverständnis einer Mystifizierung, bleiben diese Fragen ungeklärt und übrig bleibt halt ein Mann Mitte sechzig, mit einem Messer. Das mag dem ein oder anderem vielleicht sogar reichen, ist aber in jedem Fall schon stark aus der Zeit gefallen. Doch diese Herangehensweise ist in Halloween Kills nun mal keine Seltenheit. So lässt sich fast schon sagen, daß der Film eigentlich gar keinen Plot hat oder dieser sich in zwei Sätzen zusammenfassen ließe: "Da kommt so ein Typ. Der bringt Leute um." Das Drehbuch ist in so ziemlich allen Belangen ein intellektuelles Trauerspielt, daß nur auf die Marke Myers setzt, diese aber nicht mit Leben füllen kann.

Wäre da nicht so etwas wie die Inszenierung von Gewalt, könnte der Film sich gut neben den unglaublich nichtssagenden Werken Joe Wrights Die dunkelste Stunde oder Stolz und Vorurteil sehen lassen. Dilettanteninszenierung, die ein Drehbuch abfilmt gibt es ja ziemlich häufig und in genau diese Kerbe schlägt auch David Gordon Green. Denn auch seine Handschrift und unverkennbar plumper Natur. Nun muss man sagen, daß Halloween Kills seinem Namen durchaus alle Ehre macht. Doch das Problem hierbei ist, daß die zur Schau gestellte Gewalt keinerlei Ästhetik zu sich hat. Da werden wahllos Figuren durch ein Treppengeländer geschleudert und es fließt ohne Ende Blut. Doch während fähige Splatterorgien zumindest den Kontrast aus Gewalt und Humor gut Händeln können, will dieser Film Auf Teufel komm raus unglaublich ernstgenommen werden und das obwohl er ein so dermaßen dämliches Konzept zu sich hat. Das schadet ironischerweise der Glaubwürdigkeit des Films immens, weil die Gewalt hier in einigen Momenten selbst nicht mehr daran glauben kann, wie ekelerregend sie zu Teilen ist und dann ungefähr aber dem letzten Drittel in eine Farce kippt. Nicht mal besonders kreativ oder clever scheinen die Morde von Myers zu sein, während sich einige Charaktere, wie Genretypisch, wie Idioten verhalten. Nein, Halloween Kills ist wahrlich kein John Wick.

Was manchen vielleicht eine Art Befriedigung gibt, erinnert in Halloween Kills zumeist an die wirklich grauenhaften Tage des Gore-Splatterhorrors. Zwar kann der Film hier und da mit wirklich interessanten Grundkonzepten punkten, weiß diese aber nicht konsequent und clever genug um zusetzten. Figuren funktionieren hier nur noch als einheitliche, gesichtslose Masse, die ihre Moral aus der "Was du nicht willst, daß man dir tu, das füg auch keinem andern zu."-Weisheit ziehen, während die Geschichte nur noch als Aufhänger für Gewalt dient. Man bekommt hier das Gefühl vermittelt, als solle einem alles egal sein und mit dem Grundsatz lässt man diesen Film zurück.

Halloween Kills Bewertung
Bewertung des Films
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