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Ich war noch niemals in New York

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Ich war noch niemals in New York Kritik

Ich war noch niemals in New York Kritik

Ich war noch niemals in New York Kritik
0 Kommentare - 05.03.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ich war noch niemals in New York" ist.
Ich war noch niemals in New York

Bewertung: 3 / 5

Die Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg (Heike Makatsch) ist total in ihre Arbeit vertieft. Als jedoch ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach) nach einem Unfall ihr Gedächtnis verliert, gerät Katharina durch eine seltsame Fügung auf ein Kreuzfahrtschiff nach New York. Zusammen mit ihrem Maskenbildner Fred (Michael Ostrowiski) machen sie sich auf die Suche nach der Mutter und gelangen somit ebenfalls auf das Schiff, wo sie ebenfalls Axel (Moritz Bleibtreu) und dessen Sohn Florian (Marlon Schramm) kennenlernen.

Kann man Musik verdauen, die eigentlich thematisch immer und immer wieder das gleiche Thema der wirklich phantastischen Liebe aufgreift. Das ist wohl eine der Fragen, die sich stellt, wenn man die Leinwand-Adaption zu Ich war noch niemals in New York zu Gesicht bekommt. Alles ist laut, alles ist bunt und keine Zeit zu verdauen. Mitunter ist das eine Geschmacksfrage und Musicals sind ohnehin ein Genre, welches sich immer auf einem schmalen Grat zwischen unglaubwürdigem Gesabbel und anmutender Wahrhaftigkeit bewegt. So hat auch Schlager eine Musikform, die man wohl mögen muss. Wenngleich man leicht in Versuchung kommt, sich dem ganzen ohnehin nicht öffnen zu wollen, weil eben sowohl die Musikform, aber auch das Genre sehr manipulativ agieren, so übertritt man dann, wenn man den Mut dazu hat, eine Hemmschwelle, derer man sich niemals annähern wollte. Dabei hat Schlager einfach auch in gewissen Kreisen einen unglaublich schlechten Ruf und das, obwohl es vielleicht auch Musiker im Genre gibt, die etwas mehr als das übliche Liebeslied in den Bergen trällern.

Trailer zu Ich war noch niemals in New York

Das ist natürlich bunt und total überzeichnet. Und man zweifelt so ein bisschen an der Fähigkeit des Deutschen Kinos auch so ein absurderes Werk, daß Glaubwürdigkeit mehr als alles andere benötigt, in Szene setzen zu können. Doch sobald man die fast endlose Exposition, der durchaus für das Genre üblich, dürftigen Charaktere hinter sich gebracht hat, geht eine Schiffsfahrt los, die so absurd und verrückt in Szene gesetzt wird, dass es einem den Atem verschlagen kann. Egal ob weites mehr, Schiffspersonal oder Sonnenlicht. Alles wirkt quietschbunt und übersättigt, als riefe die Kamera nach Hilfe und würde sich jeden Moment übergeben wollen. Doch genauso überzeichnet sollten Musicals sein und so gelingt Regisseur Philipp Stölzl, das unglaubwürdige glaubwürdig und das glaubwürdige unglaubwürdig wirken zu lassen. So weiß der Film um seinen Umstand, daß nichts davon echt sein kann und wirft somit seinen Zuschauer von Szene zu Szene, die sich inzwischen Herzschmerz und Frohlocken suhlt.

Das Ensemble ist hier recht gut gewählt, wobei es hierfür nicht zwingend hochkarätige Schauspielerinnen und Schauspieler gebraucht hätte. Heike Makatsch als überarbeitete Fernsehmodaertorin gelingt innerhalb der Geschichte die wirklich seicht geschriebene Wandlung vom Arbeitstier zur Geliebten. Moritz Bleibtreu hingegen wirkt mitunter wie das schwächste Glied innerhalb der Konstellation, zwar ist er schauspielerisch keineswegs mit dem Material und seiner Figurenentwicklung überfordert, aber sichtlich mit der ein oder anderen Gesangseinlage. So vermittelt er zwar das Gefühl halbwegs singen zu können, stinkt aber im direkten Vergleich mit dem restlichen Cast ab. Uwe Ochsenknecht als Gigolo, der an Bord des Schiffes geht, um vielleicht finanziell ein wenig unabhängiger zu werden, macht große Freude. Es ist zwar eine typische Darstellung des Mannes, der sich schon in Die Wilden Kerle (2003) für nichts zu schade war, auf der anderen Seite kann Ochsenkencht solche Charaktere gut transportieren und auch Ich war noch niemals in New York wirkt seine Figur ebenso wie der Rest komplett überzeichnet.

Nicht immer perfekt abgestimmt wirken hingegen die Musicaleinlagen, nach welchen es eine lange Zeit dauert, bis überhaupt ein Lied geträllert wird und dann wiederum kommt es zu Pausen. Die Pausen hier scheinen aber von Stölzl nicht unbedingt immer für wirklich wichtige Dinge genutzt zu werden. So würde man vielleicht behaupten, daß die Charakterentwicklung vorangetrieben werden könnte. Doch da das Musical sowieso nur schablonenhafte, fast eindimensionale Figuren zeichnet, kommt in diesen Momenten viel eher noch Langweile auf. Zwar gelingt dem Regisseur die ein oder andere Kamerafahrt über die übersättigte Kulisse, doch nach ein paar Wiederholungen hat man sich daran auch recht schnell sattgesehen. Dafür wirkt aber das Design im Gesamtkonzept sehr wohl, weil eben die Kulissen und alles so überzeichnet und traumhaft wirken, daß sich ein surreales und märchenhaftes Gefühl beim Zuschauer auftut, was dem einen sicherlich eine große Freude bereiten wird und dem anderen ob der überzogenen Darstellung ein Lachen auf das Gesicht zaubert.

Interessant ist zudem, daß der Film eine gesellschaftliche Bandbreite skizziert. Von Oberschicht, bis Unterschicht ist hier alles vertreten. Doch politisch will dieses Werk nicht sein, auch wenn es natürlich nicht gänzlich streichbar ist. So gibt es auch ein Lied, dass so ein wenig an das Arbeiterlied aus Dumbo (1941) erinnert. Wenn man aber den Gedanken mal bei Seite schiebt, so kann man mit dem Film auch recht viel Spaß haben.

Man muss wirklich alles an Ich war noch niemals in New York mögen, um ein reibungsloses Erlebnis zu haben. Doch mitunter kann man nicht alles an dem Werk mögen, weil es vielleicht musikalisch manchmal zu platt ist, weil es zu bunt ist und so weiter und so fort. Im Kern trifft der Film aber, auch im Hinblick auf die ambitionierte Inszenierung und das Star-Ensemble, den Nerv, den er treffen will. So überzeugen zwar nicht immer alle Schauspielerinnen und Schauspieler, während gerade Uwe Ochsenknecht und Katharina Thalbach wirklich amüsant sein können. Selbiges gilt auch für das Werk und so überkommt es einen dann schließlich doch

Ich war noch niemals in New York Bewertung
Bewertung des Films
610

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