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In the Line of Fire - Die zweite Chance

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In the Line of Fire – Die zweite Chance Kritik

In the Line of Fire - Die zweite Chance Kritik

In the Line of Fire - Die zweite Chance Kritik
2 Kommentare - 21.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "In the Line of Fire - Die zweite Chance" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der erfahrene Secret-Service-Agent Frank Horrigan (Clint Eastwood), war einer der Leibwächter von John F. Kennedy. Ein Trauma, daß er auch dreißig Jahre nach dessen Ableben nicht verarbeitet hat. Eines Tages ruft ihn ein seltsamer Fremder an, der sich selbst Booth (John Malkovich) nennt. Dieser kündigt Horrigan an, er werden den aktuellen Präsidenten ermorden. Horrigan nimmt die Drohung sehr ernst und so nimmt er seinen alten Posten wieder auf und trifft Sicherheitsvorkehrungen, die das Wahlkampfprogramm des Präsidenten sichtbar erschweren. Doch Horrigan ist das egal, solange der Präsident in Sicherheit ist.

Die Vergangenheit nicht ruhen lassen können. In der Psychologie spricht man dabei von Vulnerabilität, einem Zustand, der die Psyche beeinflusst und negative Erinnerungen hervorruft. Von großen Traumata spricht man ja dann, wenn sie seinen Einfluss auf eine Kultur oder die Gesellschaft hatten und hier im Falle von In the Line of Fire – Die zweite Chance ist das Trauma, daß es zu bearbeiten gilt, der Verlust von John F. Kennedy. Für diesen wird hier vor allem ein Mann verantwortlich gemacht. Der Secret-Service-Agent Frank Horrigan, der darunter leidet, daß er den Präsidenten nicht retten konnte. Es ist eine zutiefst schwere Verantwortung und lasst, die der US-Amerikaner da mit sich trägt, daß kann man wohl anders nicht beschreiben. Dennoch muss man sagen, daß der Film von Wolfgang Petersen abseits dessen eigentlich hin und wieder recht behäbig daherkommt. Clint Eastwoods zweifelhaftes Talent liegt wohl auch hier eher darin, daß er den mürrischen alten Opa spielt, der der neu geordneten Welt kritisch gegenübertritt und diese auch ehrlich gesagt kaum versteht. Für Clint Eastwood ist das aber auch seit den 1990er Jahren das, was er eigentlich immer tut. Filme wie Gran Torino (2008) oder The Mule (2018) zeigen das ganz eindeutig und dem steht auch In the Line of Fire – Die zweite Chance in nichts nach.

Nun ist der Film insgesamt doch recht einfach gehalten. Ein Thriller, der von einem Katz-und-Maus-Spiel berichtet und eine Frage stellt, die auch in Iron Man 3 (2013) etliche Jahre später behandelt werden sollte. Insgeheim, wenn auch sehr seicht handelt der Film nämlich von der Rivalität zwischen Individuum und Staat, für den ersteres immer austauschbar bleibt. Gerade an der Figur von Mitch Leary erkennt man das ganz eindeutig. Diese wird sowohl von Petersen gut inszeniert, als auch von Malkovich sehr gut verkörpert und ist überdies eben das Spiegelbild von Frank Horrigan. Ein Verstoßener, der seine Rache will. Klar, daß ist irgendwo sehr seicht und einfach gehalten, doch es ist damit auch klar, daß sich abseits dessen eben etwaige Nuancen perfekt in den Vordergrund rücken lassen. Mitunter ist In the Line of Fire – Die zweite Chance nämlich nicht einfach nur ein Thriller, sondern auch eine Liebesgeschichte zwischen Horrigan und der von Rene Russo verkörperten Lilly Raines. Die spielt vor allem Russo sehr gekonnt, wenngleich der Altersunterschied natürlich etwas verwundert, ist es sehr angenehm diese Romanzen zu beobachten. Dabei wirkt es so, als habe man sich gerade in diesem Segment an Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel (1986) oder Bodyguard (1992) orientiert. Man mag das irgendwie kaum glauben, aber die Chemie zwischen den Darstellern funktioniert hier sehr gut.

Pubertär ist der Film ohnehin in vielerlei Hinsicht. Während er zwar den Alltag eines Secret-Service-Agenten zeichnet, finden sich neben der Romanze auch etwaige Konflikte, die so oder so ähnlich auch in Tony Scotts Propaganda-Film hätten stattfinden können. So etwa die endlose Rivalität zwischen Horrigan und dem Stabschef Harry Sargent. Das dient natürlich einerseits, um Konflikte ins Zentrum zu rücken, auf der anderen Seite lässt es aber auch die Figuren so wirken, wie sie eben auf den Zuschauer wirken sollen. Frank Horrigan als der tragische Held und Sargent als Fiesling, dessen Kompetenzen scheinbar sowieso nicht in diesem Gebiet liegen. Akribisch genau inszeniert Petersen diesen Film und lässt keinen Zweifel daran, daß das mehr ein Regiewerk, als ein Schauspieler-Stück darstellt. Dafür hat Petersen einfach hier zu sehr die Zügel in der Hand. Daß die Liebe zum Staat natürlich auch so ein wenig Mitschwingt, wäre dann wohl nicht das letzte Mal im Schaffen von Petersen. Denn ja, da weist auch dieser Film sich so ein wenig als die Vorarbeit zu Air Force One (1997) aus. Daß der Film dabei zwar immer noch das Thema Alkoholismus beinhaltet, daß mag zunächst erst mal keine Rolle spielen und ehrlich gesagt, tut es das auch nicht wirklich im Verlauf der Geschichte. Insofern hätte man sich diese Idee vielleicht auch schenken können.

Diese Traumabewältigung der Vergangenheit, die aus der ebenso grausamen Gegenwart resultiert, ist eigentlich recht spannend. Wie gesagt, metaphorisch vielleicht nicht ganz greifbar. Doch Spannung erzeugen, das kann In the Line of Fire – Die zweite Chance schon ganz gut und verschafft dabei einen Einblick in das Dasein als Secret-Svervice-Agent. Ob das nun so realistisch ist, wie es den Anschein erwecken möchte, daß sei mal dahingestellt und ist letzten Endes für den Film selber auch nicht wichtig. Die große Stärke liegt hier auch ganz eindeutig im Cast, der sehr gut aufgelegt ist. Eastwood spielt zwar ein wenig die Gravitas seines eigenen Daseins aus, überzeugt aber dennoch durch trockene Sprüche von denen dieser Film reichlich hat. Generell wartet der Film sehr viel mit Wortflatulenzen auf, die unglaublich unterhaltsam sind. Gut, ist natürlich auch eine der Stärken von Eastwood ein gewisses Gespür für Timing zu haben, wenn man sich Werke wie Gran Torino (2008) so ansieht.

Schlicht funktioniert In the Line of Fire – Die zweite Chance als Thriller, der einen erstaunlichen Fokus auf eine Romanze legt. An sich ist das Werk nicht weltbewegend, gewinnt aber durch seinen Cast und seine ziemlich genaue Inszenierung an Wert. Spaß macht das alle Male.

In the Line of Fire - Die zweite Chance Bewertung
Bewertung des Films
710

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2 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
22.02.2024 18:36 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 943 | Reviews: 1.055 | Hüte: 43

@luhp92

Tue das ^^

Consider that a divorce!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
22.02.2024 12:09 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ein Film, den ich immer mit meiner Jugend verbinde, John Malkovich mit seiner selbst gebauten Kunststoffpistole und wie er z.B. auch die beiden Angler eiskalt erschießt, die das Pech haben, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, hat mich damals in jungen Jahren nachhaltig beeindruckt.

Seitdem habe ich den Film meine ich aber nicht mehr gesehen, müsste ich mal wieder tun.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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