Bewertung: 2.5 / 5
Als 2012 die ersten Meldungen zum geplanten Western Jane Got a Gun auftauchten, schien alles in Ordnung. Doch was dann folgte, war ein wahrer Albtraum und das bei einem Film, der Hauptdarstellerin Natalie Portman sehr am Herzen lag. Zuerst sagten Darsteller wie Michael Fassbender, Jude Law und Bradley Cooper zu und dann wieder ab, dann tauchte die Regisseurin Lynne Ramsey (We Need to Talk About Kevin) am ersten Drehtag einfach nicht auf und Gavin O'Connor musste von da an den Karren aus dem Dreck ziehen. Was draus geworden ist, erleben wir nun im Kino.
Seit Jahren lebt Jane Hammond (Natalie Portman) in Angst, denn nur mit knapper Not konnte sie dereinst der gefährlichen Bishop-Bande entkommen. Als ihr Mann eines Tages schwer verwundet nach Hause kommt, weiß Jane, dass die Zeit der Flucht vorbei ist. Beide wurden entdeckt und der Anführer der Gang, Colin McCann (Ewan McGregor), wird nichts unversucht lassen, Jane zu demütigen. Und so fasst Jane in der Not einen verzweifelten Plan: Sie greift selbst zur Waffe. Doch allein kann sie es mit der Bishop-Bande nicht aufnehmen, sie braucht Hilfe und so muss sie sich mit ihrem ehemaligen Geliebten Dan Frost (Joel Edgerton) verbünden und für ihre Zukunft kämpfen...
Trailer zu Jane Got a Gun
Jane Got a Gun Kritik
Bei Jane Got a Gun staunt man nicht schlecht, eine Frau greift zur Waffe und verteidigt ihr Hab und Gut in einem von Männern dominierten Genre. Doch der Eindruck täuscht, denn gerade in Western wird von Frauen viel abverlangt und bereits 1959 griff eine bekannte Dame in Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming zum Schießprügel. Dass Jane Got a Gun zu solch einem Klassiker heranreift, dürfte aber ausgeschlossen sein und dabei hatten wir gehofft, dass nach den anfänglichen Problemen der Produktion am Ende ein toller Film entsteht.
Leider haben sich die Dinge anders entwickelt und über seine gesamte Laufzeit fühlt sich Jane Got a Gun weder wie Fisch noch Fleisch an. Die Grundgeschichte bietet dabei durchaus Potential, vor allem durch die Dreiecksbeziehung, in der Jane festhängt und die auch für genügend Spannung sorgen kann, vor allem im Hinblick auf ihre Vergangenheit. Diese wird dem Zuschauer in Rückblenden aber so was von stümperhaft vermittelt, dass man nur verwundert den Kopf schütteln kann. Bei all dem Gerede und der Wehmut fehlt dem Film ein ordentlicher Spannungsbogen.
Dies wird auch nicht durch die Schauspieler aufgefangen und gerade derer kann sich Jane Got a Gun nur auf dem Papier rühmen. Selten zuvor haben wir Portman so fehl am Platz erlebt, selten so farblos. Auch der Rest des Casts wirkt so unglaublich banal und schafft es nicht, mehr als mittelmäßige Leistungen abzurufen. Dies kombiniert mit einer Geschichte, die alles andere als mitreißend und aufregend erzählt ist, führt Jane Got a Gun dann komplett ins Mittelmaß.
Jane Got a Gun Bewertung
Wie gern würden wir schreiben, dass uns dieser Film gefallen hat, aber dafür fehlt Jane Got a Gun vor allem eine Sache: Die Daseinsberechtigung. Selten haben wir Natalie Portman und Ewan McGregor so blass erlebt, einzig Joel Edgerton wirkt kernig und passend in die porträtierte Zeit. Auch sonst bereichert dieser Film das Western-Genre in keiner Weise. Er ist einfach da und fühlt sich mit seinen 98 Minuten nicht einmal kurzweilig an. Wer ihn schaut, vergisst ihn schnell, wer es nicht tut, hat auch nichts verpasst.