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Jesus liebt mich

Kritik Details Trailer News
Eine göttliche Komödie, die auch Atheisten zu Herzen geht

Jesus liebt mich Kritik

Jesus liebt mich Kritik
1 Kommentar - 19.12.2012 von Moviejones
Wir haben uns "Jesus liebt mich" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Jesus liebt mich

Bewertung: 4 / 5

Als Marie (Jessica Schwarz, Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders) vor den Traualtar tritt, ist sie von ihrem Liebesglück anscheinend nicht ganz so überzeugt, denn statt eines "Ja, ich will" kommt nur ein unverständlicher Laut aus ihrem Munde, bevor sie in Ohnmacht fällt - und dann flugs durchs Badezimmerfenster die Flucht antritt. Damit ist ihr Tag der Tage erst einmal gelaufen und sie findet sich mit einem Karton ihrer Habseligkeiten auf der Straße wieder. Und genau dort trifft sie auf den seltsamen Palästinenser Jeshua (Florian David Fitz, Vincent will Meer), der sich nur schwer daran gewöhnen kann, in Schuhen durch die Gegend zu laufen, entsetzt ist, dass die Menschen ihr Essen nicht teilen, einer meckernden Alten im Rollstuhl, die das Ende der Welt herauskrakeelt, sagt, sie solle gehen und sich bereit machen, woraufhin diese aus dem Rollstuhl aufsteht und jubelnd von dannen zieht... und der trotz solch seltsamer Verhaltensweisen auf den ersten Blick Maries Herz erobert. Dummerweise bekommt auch der Satan (Nicholas Ofczarek, Sommer der Gaukler) Wind von seiner Ankunft, und Gabriel (Henry Hübchen, Goethe!), der einst für die Liebe das Himmelreich aufgab, hat alle Mühe, den Sohn Gottes vor diesem zu verbergen. Jesus wiederum erkennt in Marie seine geliebte Maria Magdalena - nur die Nase ist etwas kleiner. Und vergisst darüber fast, weswegen er eigentlich auf die Erde gekommen ist...

Jesus liebt mich ist eine spritzige Komödie von Florin David Fitz und Kinoadaption des gleichnamigen Romans von David Safier, die zugleich immer wieder das Herz anrührt, zeigt sie doch, was Liebe bedeutet und dass ein guter Mensch sein mehr bedeutet, als Pate eines Kindes in Afrika zu sein oder Geld  zu spenden. Und dass Menschen nun einmal auch Fehler machen - diese aber noch lange nicht bedeuten müssen, ein schlechter Mensch zu sein. Es kommt auf das Herz an. Den Versuch, das Richtige zu tun. Und auch, wenn man scheitert, es einfach weiter zu versuchen. Denn es ist nie zu spät, sich zu ändern und aus Fehlern zu lernen. Und diese aber auch als menschlich zu akzeptieren.

Trailer zu Jesus liebt mich

Wer die Buchvorlage kennt, sollte sich von Vornherein darauf einstellen, dass sich die Adaption von Fitz in vielen Punkten von dieser unterscheidet, jedoch als eigene Interpretation des Romans hervorragend funktioniert. Denn hier muss mit Bildern und Handlungen erzählt werden, was der Leser durch den Blick in den Kopf der Hauptfiguren miterleben kann. Die turbulente Komödie macht deutlich, inwiefern Glaube und Jesus' Botschaft auch in einer modernen Welt ihren Platz finden können, nämlich in unseren Herzen. Ob wir diese nun als Gläubige leben oder unabhängig davon versuchen, das Richtige zu tun - es kommt darauf an zu versuchen, ein guter Mensch zu sein, so, wie es uns als Menschen eben möglich ist. Fitz gelingt es dramaturgisch hervorragend, die Balance zwischen Humor und Ernst über die Filmlänge zu halten, es weder zu sehr in die eine oder andere Richtung kippen zu lassen.

Schön ist auch der Ideenreichtum mit Liebe zum Detail: Ob es nun der Teufel ist, der mit Vanillebäumchen unter dem Mantel herumläuft, damit man sein Kommen nicht schon meilenweit riecht oder auch Gott (Michael Gwisdek), dessen Erscheinungsform man sich vorher in einer Art Katalog aussuchen kann. Charme und Herz von Jesus liebt mich ist aber vor allem der hervorragenden bis guten Darstellerleistung zu verdanken, allen voran Jessica Schwarz als chaotische junge Marie in Herzensnöten, die als "Ungläubige" erkennen muss, sich in Gottes Sohn verliebt zu haben: Wie würde man darauf wohl selbst reagieren? Keine leichte Aufgabe, doch Jessica Schwarz meistert diese überzeugend mit natürlich-lockerem Charme. Florian David Fitz ergreift als Jesus mit ebenfalls einem ganz eigenen sanft-natürlichen Charme, ihm gelingt es, den Sohn Gottes mit einer solchen Selbstverständlichkeit darzustellen, dass man ihm diesen wie aber auch sein Mensch sein auf der Erde jede Sekunde abnimmt. Die tolle Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern sorgt dafür, dass auch der Zuschauer von Beginn an mit dem Herzen dabei ist. Selbst die Nebenrollen kommen topbesetzt daher mit Hannelore Elsner als Gabriels leidenschaftlicher Ex-Liebe Silvia und zugleich Maries Mutter, Henry Hübchen als ulkig verlotterter Gabriel, Peter Prager (Maria, ihm schmeckt's nicht!) als Maries Vater in der Midlifecrisis, und eher schräg als gruselig Nicholas Ofczarek als Satan. Auch über die visuelle Umsetzung gibt es nichts zu meckern, die zudem technisch schwierige Szenen mit kreativen Ideen zu lösen weiß.

Fitz gelingt die Doppelfunktion als Hauptdarsteller und Regie, zudem auch Drehbuchautor, hervorragend, man darf gespannt sein, was man von ihm demnächst noch auf der Leinwand zu sehen bekommt. Wer über deutsches Kino meckert, dem sei diese Komödie als ein weiteres Gegenbeispiel ans Herz gelegt, die natürlich hervorragend in die Weihnachtszeit passt und Zuschauer jeden Alters ohne billigen Klamauk zum Schmunzeln bringen, aber auch ohne zu dicken moralischen Zeigefinger anrühren und zum Nachdenken anregen dürfte.

Jesus liebt mich Bewertung
Bewertung des Films
810

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1 Kommentar
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mjkoe23 : : Moviejones-Fan
08.01.2013 02:06 Uhr
0
Dabei seit: 08.01.13 | Posts: 953 | Reviews: 12 | Hüte: 4
Klingt sehr gut. Toll verfasste Kritik. Ich werde mir "Jesus liebt mich" auch demnächst im Kino ansehen. Vor allem wegen meiner Frau, die den unbedingt sehen will. Ich hatte erst überhaupt keine Lust, aber bei der tollen Besetzung (u. a. Schwarz, Fitz und Gwisdek) und dieser Kritik, bin ich jetzt doch auch sehr gespannt auf den Film.
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