Bewertung: 2.5 / 5
Kin ist ein Film, der zu viel von allem sein will und nichts richtig ist. Dieser Mischmasch mag faszinieren und hat durchaus seine starken Momente, dennoch fehlt es dadurch an Gewicht und einer zentralen Botschaft. So bleibt der Zuschauer nach 100 Minuten etwas ratlos im Sitz zurück, was er hier genau gesehen hat und der kalkulierte 80s-Funke will nicht komplett überspringen. Hätten sich die Macher mehr fokussiert und dies in der Geschichte auch deutlich gemacht, wäre hier ein deutlich stimmungsvollerer und unterhaltsamerer Film bei herausgekommen. So bleibt das Ergebnis leider hinter den Ambitionen zurück.
Kin Kritik
Eli (Myles Truitt) ist ein Außenseiter, der bei seinem Adoptivvater (Dennis Quaid) aufwächst und seine Freizeit vor allem damit verbringt, in verlassenen Gebäuden nach Schrott zu suchen. Bei einem seiner Streifzüge stolpert er über einen geheimnisvollen Gegenstand, der sich als Hightechwaffe entpuppt, die nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Als er mit seinem Halbbruder Jimmy (Jack Raynor) vor einem fiesen Gangster (James Franco) fliehen muss, ist die geheimnisvolle Waffe das Einzige, was die beiden am Leben erhalten kann. Doch der Einsatz birgt so manche Gefahren und macht die ungleichen Brüder zur Zielscheibe verschiedener Parteien...
Trailer zu Kin
Eigentlich wollen wir Kin mögen und können es irgendwie dann doch nicht. Dabei ist die Story auf den ersten Blick interessant, der Versuch, den Charme der 80er einzufangen, klingt witzig und die Darsteller machen ihre Arbeit gut. Vor allem Hauptdarsteller Myles Truitt spielt sehr gut und selbst Jack Reynor liegt weit über seinen üblichen Leistungen. Auch die Nebenrollen wurden mit James Franco und Dennis Quaid gut besetzt, wobei Quaid eine dieser typischen Platzhalterrollen ist, die bei solchen Filmen immer gut für das Marketing sind, da man so mit bekannten Darstellern punkten kann. Auch steckt hinter dem Projekt mit Michael B. Jordan, ein bekannter Name, und die beiden Newcomer Josh und Jonathan Baker zeigen mit dem hiesigen Regiedebüt in Spielfilmlänge, dass sie durchaus Talent haben, welches man im Auge behalten sollte.
Das Hauptproblem von Kin ist damit weder die Inszenierung noch die Story, denn vieles fühlt sich gut an und sieht auch gut aus. Selbst die zugrundeliegende Idee weiß zu gefallen, vor allem wenn gegen Ende alle Fäden zusammenlaufen. Nein, das Problem ist anderer Natur und darin begründet, dass die Macher zu viel wollten und sich dabei nicht entscheiden konnten, was Kin überhaupt für ein Film sein soll. Road Movie, SciFi-Story, brüderliche Annäherung, Selbstfindung oder doch Familiendrama? Kin ist irgendwie alles und irgendwie auch nichts, da keins der im Film vorhandenen Elemente tief genug ausgearbeitet ist um zu dominieren und damit der Zuschauer etwas ratlos zurückgelassen wird, was er hier und warum überhaupt sieht. Es fehlt diese eine Idee, die dem Film Gewicht und Bedeutung verleiht.
Ungeachtet der Schwächen weiß Kin an vielen Stellen zu gefallen, vor allem der dezente aber effiziente Einsatz von Tricktechnik ist überzeugend und gibt diesen Szenen dann auch eine ganz besondere Wirkung. Auch jene Szenen, die vor allem von Matrix inspiriert wurden, sind schön anzusehen. Wenn am Ende dann die Auflösung kommt, ergibt auch alles irgendwie einen Sinn und dennoch wünscht man sich als Zuschauer, der Film hätte sich viel mehr auf genau diesen Dreh- und Angelpunkt konzentrieren sollen, um nicht nur mittelmäßig, sondern richtig gut zu sein. So wird Kin vor allem etwas für Genrefans, die einfach mal über den Tellerrand blicken und einen Film abseits des Einheitsbreis sehen wollen, der aber seine Schwächen nicht verbergen kann.