Bewertung: 4 / 5
Die eine oder andere Kritikerstimme sagt, man könne Le Mans 66 - Gegen jede Chance nur gut finden, wenn man selbst ein Fan von Motorsport ist. Mitnichten! Regisseur James Mangold inszeniert einen auf wahren Begebenheiten beruhenden Rennfilm in bester Oldschool-Manier und setzt seine beiden Hauptdarsteller Christian Bale und Matt Damon perfekt in Szene.
Le Mans 66 Kritik
Der Top-Mechaniker und Gelegenheitsrennfahrer Ken Miles (Bale) trägt sein Herz auf der Zunge, nur fällt ihm seine Offenheit oft auf die eigenen Füße. Einer der wenigen, die wissen, wie man ihn zu nehmen hat, ist Carroll Shelby (Damon), der ebenfalls Rennfahrer war und inzwischen einen Ruf als Autokonstrukteur hat. Eines Tages tritt die Ford Motor Company an Shelby heran mit der Bitte, einen Rennwagen zu konstruieren, der ein nahezu unmögliches Ziel möglich machen soll: Ferraris Dominanz zu durchbrechen. Und wo wäre das am ehesten möglich, als beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans? Shelby weiß auch, wer hinters Steuer gehört: Miles. Nur sieht das der Auftraggeber ganz anders...
Trailer zu Le Mans 66 - Gegen jede Chance
Die "24 Heures du Mans" sind jedem Rennsportfan ein fester Begriff. Das anstrengende 24-Stunden-Rennen in der französischen Stadt Le Mans wird seit 1923 bestritten und fordert von den teilnehmenden Fahrern und Teams Übermenschliches. Le Mans 66 - Gegen jede Chance basiert auf der wahren Geschichte des visionären amerikanischen Sportwagenherstellers Carroll Shelby und des in Großbritannien geborenen Rennfahrers Ken Miles, die 1966 im Auftrag der Ford Motor Company die dominierenden Rennwagen von Enzo Ferrari besiegen sollten.
Wir lügen nicht, dass man kein eingefleischter Formel 1-Fan sein muss, um die Dynamik, das Zusammenspiel der Schauspieler, die Feinheiten des Settings und die über allem schwebende Spannung an sich heranzulassen. Damon und Bale spielen ihre Rollen derart greifbar und echt, wobei besonders Bale als stets etwas mürrischer, polteriger, aber umso fähiger Mechaniker sich die Seele aus dem Leib spielt. Damon ist in Topform, aber Bale - das gibt seine Rolle als Ken Miles her - entschwindet, er ist nicht wirklich sichtbar, sondern nur sein Schauspiel und sein Ziel im Film, Le Mans zu gewinnen.
Der Film ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt, darunter Jon Bernthal, Josh Lucas und besonders Tracy Letts als Henry Ford II, dem man bei aller aufkommenden Antipathie dennoch wünscht, die Italiener in die Schranken zu weisen - wobei der Wunsch vor allem daher rührt, weil man ein Herz hat für die aufopferungsvolle Hingabe der Mechaniker um Shelby sowie Miles´ Fahrkünste und dessen Verständnis für die Materie. Und wie so oft im Leben spielen persönliche Animositäten eine Rolle, die über Gewinnen und Verlieren entscheiden können, das alles wirklich kraftvoll und äußerst unterhaltsam verpackt. Der Fokus richtet sich auf seine beiden Hauptdarsteller, Ford und Ferrari agieren als Klebstoff im Hintergrund, und das macht den Film auf der einen Seite zwar sehr simpel, aber auch sehr klar, der wie seine Protagonisten nur ein Ziel kennt - nach vorne.
Le Mans 66 - Gegen jede Chance startet Mitte November in unseren Kinos und schon allein, um sich ein bisschen kalifornische Sonne ins Gemüt zu holen, sollte man den Gang ins Kino wagen. Der Film fordert nicht viel von seinen Zuschauern, vielleicht nur etwas Sitzfleisch, aber die 154 Minuten vergehen wie im Fluge, und das ist wirklich ein Kompliment.