Bewertung: 4 / 5
Während Marvels The Punisher Staffel 1 eine relativ klare Linie als Originstory hatte, musste Staffel 2 nun beweisen, dass sich der knallharte Titel-Antiheld trotz Schurken-Comeback auch mit neuen Geschichten und Feinden gut schlägt. Und das tut er im wahrsten Sinne des Wortes! Die ersten beiden Folgen spiegeln recht gut die gesamte neue Season wieder, nur umgekehrt: Die erste Hälfte baut etwas ruhiger die komplexere Story auf, in der zweiten Hälfte ist es ein rasanter Höllenritt, trotz auch Charaktermomenten und ruhigen Szenen. Was viele Charaktere, egal auf welcher Seite, gemeinsam haben: Sie leiden unter ihrer je eigenen Vergangenheit und Gegenwart Höllenqualen.
Frank Castle aka The Punisher (Jon Bernthal) muss in Marvels The Punisher Staffel 2 flott einsehen, dass ihm ein friedliches Leben auf der Straße nicht lange vergönnt bleibt. Doch immerhin beschert ihm seine kurze Pause eine ebenso kurze Romanze, bevor er durch ein junges Mädchen, das er eher widerwillig vor wahrlich fähigen Killern beschützt, in eine langwierige Geschichte verwickelt wird, welche die Zahl seiner Feinde rasch erhöht. Und als wäre das nicht genug, kehrt auch noch ein alter Feind zurück...
Trailer zu Marvels The Punisher
The Punisher Kritik
Wer nach dem brutalen Actionritt der Premiere von Marvels The Punisher Staffel 2 ob der zu Beginn etwas wirr wirkenden Story in der zweiten Folge mit der Stirn runzelt, dem können wir dennoch raten, weiter zu schauen. Es gilt 13 Episoden zu füllen mit der Kombination einer neuen verwickelten Geschichte und einem zudem auch wiederkehrenden Schurken aus Staffel 1, da braucht es auch so manche Szenen, die sich etwas zu ziehen scheinen, für die Story aber notwendig sind. Ja, die Dialoge sind gerade zu Beginn nicht immer das Gelbe vom Ei, doch das verliert sich im Verlauf, je mehr die Story ins Rollen kommt und auch mehr emotional-dramatische Tiefen erreicht.
Die Idee, dem Punisher eine Art Léon - Der Profi-Story zu verpassen, ist nicht schlecht, bekommt aber eben erst im Verlauf so richtig Zugkraft, auch wenn gerade diese beiderseitig eher widerwillige Beziehung schon zu Beginn ihre coolen und auch mal witzigen Momente hat. Doch in der ersten Hälfte muss zu viel weitere Handlung aufgebaut werden bezüglich der neuen Feinde: der religiös verdrehte Schurke John Pilgrim (Josh Stewart, Interstellar) und seine Drahtzieher im Hintergrund, die etwas aus der Welt schaffen wollen, das einer politischen Karriere abträglich sein könnte. Parallel muss das Schurken-Comeback (Ben Barnes) eingeführt werden, das ebenfalls nicht über das Knie gebrochen wird.
Man nimmt sich also trotz auch schon immer wieder rasanter Action die erste Hälfte von Marvels The Punisher Staffel 2 viel Zeit, um in der zweiten alle Charaktere aufeinander prallen zu lassen, mit höchst actionreichen und blutigen Szenerien, die natürlich immer mal wieder auch brutale Schockerparts haben, die nur schwer anschaubar sind. Die Darsteller machen ihre Sache allesamt gut bis hin in die Nebenrollen, und auch weitere angeteaserte Comebacks neben dem Schurken werden sinnvoll eingebaut. Gegen Ende wartet noch ein bisschen Fanservice via Cameo-Crossover, das nicht unbedingt hätte sein müssen, aber schon traditionell zu den Marvel/Netflix-Serien dazugehört. Den Darstellern (und ihren Stuntdoubles) wird bezüglich Action und Drama viel abverlangt, nicht nur, aber vor allem die Hauptcharaktere spielen sich die Seele aus dem Leib.
Allen voran Jon Bernthal, der wiederkehrende Ben Barnes und etwas später auch Josh Stewart, so viel Spoiler muss sein. Das Ende von Marvels The Punisher Staffel 2 dürfte äußerst zufrieden stellen, wir fanden so manch geschlossenen Kreis wie auch die emotionalen Parts sehr gelungen. Kurz, das Anschauen lohnt sich, und auch wenn zu Beginn nicht alles rund zu laufen scheint, das rundet sich später dafür umso besser ab. Bernthal ist und bleibt wie schon in der ersten Staffel ein großartiger Punisher, wir hätten gern mehr davon!