Bewertung: 2.5 / 5
Mit diesem Film hat Hollywood ein weiteres typisches Actiondrama abgeliefert. Die Handlung dreht sich dabei ganz um das Weiße Haus, das Symbol der amerikanischen Demokratie. Das immerhin hebt ihn angenehm ab von allgemeinen Weltuntergangszenarien. In der Grundidee ist die Handlung gar nicht so unvorstellbar. Dass Amerika viele Feinde hat, ist allseits bekannt, und dass es mit entsprechender ausgeklügelter Planung Möglich sein könnte, das Weiße Haus zu stürmen, mag sein. Soweit die realistischeren Aspekte. Genrebedingt ist eine gewisse Realitätsferne natürlich unvermeidlich, wenn der in Ungnade gefallene Secret-Service-Agent Mike Banning (Gerard Butler) spielt, spontan als Ein-Mann-Armee ins Weiße Haus eindringt und als einziger den vernichtenden Angriff der Terroristen übersteht. Teilweise wirke die Szenen aber schon geradezu absurd. Im Anschluss erledigt er dann gekonnt nach und nach sämtliche Angreifer, entwickelt sich - wie könnte es anders sein - zur einzigen Hoffnung der USA und muss allein die Welt retten. Dieser Rolle wir Butler durchaus gerecht und auch Morgan Freeman als "Speaker of the House" und amtierender Präsident überzeugt. Die Umsetzung, die sich stark auf Bannings Solo-Feldzug fokusiert, ist szenisch gelungen und weis mit soliden Stunts, beeindruckenden Explosionen und jeder Menge Schießereien den Actionfan zu begeistern. Die Kulisse der Ruine des Weißen Hauses trägt mit iher Athmosphäre entscheidend zum Gesamteindruck bei. Dylan McDermott tut sein bestes, um seine Rolle als abtrünniger Secret-Sercice-Agent Dave Forbes zur Geltung zu bringen, wir jedoch Opfer des logikbefreiten Drehbuchs. Damit wären wir auch schon bei der Schattenseite des Films. An vielen Stellen greift sich der Zuschauer, der auch nur etwas mitdenkt, wirklich an den Kopf. [spoil]Da kann die Luftabwehr des Weißen Hauses ein Transportflugzeug nicht abschießen, was einem einzelnen Kampfjet kurz darauf mühelos gelingt. Es tauchen ohne wirkliche Erklärung plötzlich Terorristen (getarnt als südkoreanische Personenschützer) im Präsidentenbunker auf, obwohl noch Sekunden zuvor der Präsident ausdrücklich anordnet, dass nur der südkoreanischer Premierminister entgegen dem Protokoll mit hinein darf, von Sicherheitsleuten ist nicht die Rede. Plötzlich taucht ein streng geheimer Prototyp einer neuartigen amerikanischen Hightechwaffe in den Händen der Terroristen wieder auf, ohne das sich das irgendjemand erklären kann. Der Verräter Forbes antwortet auf den Grund seines Seitenwechsels angesprochen lediglich zusammenhanglos, dass nicht er, sondern vielmehr der Präsident der Verräter sei. Gleichzeitig lässt er sich schnell so weit reizen, dass er den Präsidenten fast umbringt, was bei einem ausgebildeten Agenten kaum vorstellbar ist, zumal ohne erkennbare emotionale Motivation. Der absolute Tiefpunkt in Sachen Plausibilität ist erreicht, wenn schließlich die Terroristen ein System zur Zerstörung fehlgeleiteter atomarer Langstreckenraketen aktivieren und damit angeblich sämtliche Atomraketen IN IHREN SILOS zur Explosion bringen können sollen. Dass gerade bei derartig hochbrisanten Waffen eine Fehlfunktion solch apokalyptischer Dimension möglich sein sollte, kann nun wirklich niemand mehr glauben.[/spoil] [b]Fazit[/b]: Ein handwerklich solider Actionfilm, der aber durch absurde Handlungsführung jeden geistig nicht völlig abwesenden Zuschauer immer wieder brutal aus der erzählerischen Fiktion reißt und so im Gesamteindruck unter dem Anspruch eines zumindest halbwegs plausiblen Actionthrillers nicht überzeugen kann. Dieser Streifen kann wohl nur eingefleischte Actionfans überzeugen, denen Optik und Leichenzahlen wichtiger sind als deren Kontext.
Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr Bewertung