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Piraten

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Piraten Kritik

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Piraten Kritik
0 Kommentare - 27.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Piraten" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Vier lange Jahre musste der Piratenkapitän (Walter Matthau) auf einer Insel ausharren. Sein einziger Leidensgenosse ist der junge Franzose Jean-Baptiste (Cris Campion), auch „Frosch“ genannt. Mit einem Floß wagen sich die zwei schließlich auf die offene See. Hunger und Durst werden zum täglichen Leid, als sie in letzter Sekunde von einer spanischen Galeone gerettet werden. Doch schnell beginnt Red eine Meuterei anzuzetteln und das Schiff unter seine Kontrolle unter seine Kontrolle zu bringen.

Generische Geschichten sind häufig solche, die sich aus altbekannten Mustern, also Klischees zusammensetzten und darüber hinaus nicht viel zu erzählen haben. Ganz passend zusammengefasst und ebenso wichtig, wenn man über den von Polański inszenierten ebenso generisch schon im Titel anmutenden Piraten spricht. Heute weitestgehend doch vergessen, muss man sagen, daß hat schon seinen Grund. Es war, so sagt man zumindest, der Versuch des Regisseurs, das Genre des Piratenfilms wiederzubeleben oder ihm zumindest Tribut zu zollen. Und da muss man sagen, joah, daß funktioniert zu Teilen schon ganz ok, besonders wenn man sich auf die Akteure um Walter Matthau und den jungen Cris Campion einschießt. Denn sie spielen ihre Figuren zumindest so, daß man nicht grundsätzlich abgeneigt wäre, ihnen auch weiter zu folgen. Natürlich versteift sich der Film inhaltlich auf die üblichen Fragen des Piratenfilms. Die da lauten „Was ist gut?“, „Was ist böse?“, oder auch generelle Rechtfertigung von Gewalt. Im Prinzip sind ja Piraten, zumindest im Film, so eine erwachsenere, oder generell härtere Variante von Robin Hood. Auch hier ist das so, wenngleich man nicht erwarten sollte, daß es besonders blutig zugeht.

Denn dafür legt Polański zu sehr als eine Art Slapstick-Komödie aus. Da steckt dann mal der Kapitän Red irgendwie mit seinem Holzbein im Boot oder an Seilen fest und es soll halt witzig sein. Interessant ist hier zudem, daß der Film seine inhaltliche Eintönigkeit versucht, mit grandiosen Kostümen und Sets zu kompensieren. Man muss dem Film zumindest auch da Zugeständnisse machen, daß sieht schon alles recht cool aus. Wobei man sich fragt, wann der Film mal so richtig in Fahrt kommt und wie die Fronten eigentlich zusammenhängen. Inspiriert ist der Film dabei nämlich auch eindeutig an der Piratengeschichte aller Piratengeschichten Die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson. Auch hier ist es eine Beziehung zwischen einem Jungen und einem Piraten, die im Mittelpunkt stehen sollen. Doch wie genau sie zueinander stehen und was da zwischen passiert ist, daß bleibt immer dem Zuschauer überlassen, wodurch man zwar einerseits eine ziemlich einfache Identifikationsmöglichkeit schafft, andererseits aber auch nie über Oberflächlichkeiten hinausgeht. Das erinnert indes an Ridley Scotts Legende (1985). Beide Filme sind nämlich Prototypen in ihrer jeweiligen Geschichten, so wie man sich eben eine solche Geschichte vorstellen würde, doch niemals interessant. Piraten hat nämlich das Problem, eben einfach nur ein weiterer Piratenfilm, ohne irgendeine Form von Einzigartigkeit zu sein.

Und das ist nicht mal nur mit der Handlung begründbar. Wenngleich man behaupten könnte, daß richtige Geschichten sowieso erst mal irrelevant werden, wenn die Figuren nicht stimmen. Denn gute Figuren, durch gute Schauspieler verkörpert, können schlechte Geschichten noch eher tragen, als es umgekehrt der Fall wäre. Das ist ja auch unter anderem die große Erfolgsformel der Marvel-Filme. Hier könnte man rein oberflächlich zumindest sagen, daß Polański keine Kosten und Mühen gescheut hat, einen wirklich authentischen Film zu drehen und eben den Zuschauer durch diese Oberflächlichkeiten manipulieren wollte. Hin und wieder zeigt sich auch, daß durchaus zu harmlos hergeht, was verwundert, wenn man Polańskis Lebensgeschichte kennt. Was ich damit meine ist, daß ein solcher Film wie Piraten immer von A-Moral handeln muss, immer auch mit der Macht jener Männer spielen sollte. Das heißt nicht, daß man unbedingt sehen muss, wie Männer irgendwelche Frauen erniedrigen oder dergleichen. Allerdings gibt es eben jene physische Überlegenheit und auch der historische Kontext, lässt es ja zu, daß besonders Frauen hier zur Ware verkommen. Das zeigt der Film ganz klar in ein paar Szenen und dennoch muss man sagen, daß Fluch der Karibik (2003) zum Beispiel das Frauenbild besser gelöst hat. Denn man braucht diese A-Moral, um auch die Figuren verabscheuenswerter zu finden und eben auch eine Kritik zu äußern, die Frauen eben zu Produkten degradiert. Da wäre ein bisschen mehr Kritik, an der sonst so romantisierten Welt dieser Piraten im Film durchaus drin gewesen.

Gerade auch, weil es gefährlich ist, sowas im Raum stehenzulassen, muss es noch mal ausgeführt werden. Dazu muss man eigentlich mal auf den Kern schauen, warum man sich in den meisten Fällen überhaupt Filme anschaut. Filme sind ja in gewisser Weise eine Realitätsflucht und Filme sollen im Ideal Dinge zeigen, die man im Leben sonst eher nicht hat. Zwar abhängig von Genre und Geschmack, aber die erfolgreichsten Filme sind in der Regel die, die einen gewissen Reiz von etwas Unerreichbarem versprühen. Doch Piraten hat das gar nicht. Abseits dessen, daß es natürlich um Gold und Macht geht, hat der Film keinerlei Esprit oder das große Abenteuer eines Abenteuerfilms parat. Und das macht ihn in jedweder Hinsicht langweilig.

Klischees über Klischees werden in Piraten rezitiert. Ein Film, der nur eine Hommage sein will, würde vermutlich gut in unsere Zeit passen. Doch wenn das Werk nur eine Hommage ist, ist es eben genauso auch nichts, weil es nichts zu erzählen hat. Die Sets sind toll, die Schauspieler auch, doch die Geschichte, da scheitert der Film in jedem Moment.

Piraten Bewertung
Bewertung des Films
510

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