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Red Sonja

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Red Sonja Kritik

Red Sonja Kritik

Red Sonja Kritik
0 Kommentare - 26.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Red Sonja" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Als Sonjas (Brigitte Nielsen) Familie von Königin Gedren (Sandahl Berman) ermordet und sie selber vergewaltigt wird, erlebt sie in der darauffolgenden Nacht eine Vision und schwört Rache. In der Zwischenzeit gelingt es Gedren einen übermächtigen Talisman in Besitz zu bringen. Doch dieser Talisman wird von Varna (Janet Agren) gestohlen, welche bei einer Verfolgung der Truppen von Gedren durch den starken Kalidor (Arnold Schwarzenegger) gerettet. Zusammen machen sich Varna und Kalidor auf die Suche nach Sonja.

Ein Film mit einer Frau in der Hauptrolle macht noch keinen Feminismus aus. Wenngleich das Wort heute weitläufig zu sogenannten toxischen Diskussionen anregt, ist es im Kern ja eine wichtige Debatte, die da aufgemacht wird. Unweigerlich, fast schon idiotisch gibt man sich der Diskussion immer dann hin, wenn es gerade einen Grund dafür gibt. Auf politischer Ebene, auf gesellschaftlicher Ebene und eben in der Kunst. Man spricht bei Leuten, die solche Produkte finalisieren und herausbringen, dann immer von „Woke“. Ein wenig schmeichelhafter Begriff, zumindest für Diejenigen, die nicht damit inbegriffen sind. An einem solchen Beispiel aber lassen sich auch der Antiintellektualismus und die Intoleranz erkennen, die vielen Vertretern der sogenannten Social Justice Worrior-Bewegung auf die Stirn geschrieben stehen. Denn wer sich „Woke“ nennt, impliziert immer auch damit, daß die Gesellschaft und andere Menschen noch nicht erwacht seien und nur man selbst den Durchblick und die richtige Handhabung von solch heiß diskutierten Themen kennt. Was das nun alles mit Red Sonja zu tun hat, mag vielleicht zunächst etwas weit hergeholt wirken, doch wenn man den Film mal genauer untersucht, wird man feststellen, daß er einiges an heutigen Diskussionen in sich tragen dürfte.

Und das ist interessant, weil man natürlich hier eine weibliche Hauptfigur hat. Nun bedeutet das noch lange keinen Feminismus und dieser wurde auch nicht in den 1980er Jahren im Kino erfunden. Marlene Dietrich zum Beispiel hatte bereits Jahrzehnte zuvor in Erfolg in einer Welt, die Frauen noch weniger gönnte, als man es in den 1980er Jahren oder den darauffolgenden Jahren noch tat. Heute dagegen wird Repräsentation in vielen Bereichen schon mit Gleichstellung gleichgesetzt und sowas findet sich da auch in Red Sonja. Denn Red Sonja, als knapp bekleidete Amazone mit dem richtigen Gesicht für eine Karriere und den richtigen Beinen für die Kamera, ist eigentlich antifeministisch. Das lässt sich unweigerlich erkennen, an der Tatsache, daß Sonja, die auf ihrer Heldenreise noch recht unerfahren wirkt, das ein oder andere Mal in Verlegenheit kommt, von einem Mann gerettet zu werden. Zugegeben, es ist nicht irgendein Mann. Schließlich spricht man hier von Arnold Schwarzenegger. Doch wenn der Film wirklich den Anspruch hat, feministisch zu sein, dann versagt er. Und zwar nicht nur indessen, daß die Frau hier eigentlich eine relativ passive Rolle insgesamt einnimmt, sondern weil Red Sonja mit ihr so gar nichts anzufangen weiß. Das hat aber eben auch mehrere Gründe. Und so liegt es zum einen daran, daß Brigitte Nielsen als Hauptdarstellerin mehr als nur hölzern wirkt und man da von Schauspiel so gar nichts entdecken kann und zum anderen wirkt Schwarzenegger als weiterer Conan-Verschnitt hier auch über dominant. Man muss schon ziemlich grauenhaft als Schauspielerin sein, wenn man sich von Schwarzenegger an die Wand spielen lässt. Es sei an der Stelle auch noch erwähnt, daß auch Sexappeal und Feminismus sich nicht gleich ausschließen müssen. Hierfür liefern ja Werke wie Basic Instinct (1992), oder auch James Bond 007: Casino Royale (2006)

Allein durch die Tatsache, daß man hier eine Schauspielerin hat, die mal so gar kein Talent mit sich bringt, sorgt schon dafür, daß viele angesprochene Themen, die durchaus eine Ernsthaftigkeit zu sich haben sollen, so gar nicht mehr funktionieren wollen. Da geht es schließlich auch in das Rape-and-Revange-Genre, daß aber in seiner Gänze niemals überhaupt eine Form von Tragik oder Mitgefühl in Red Sonja hervorruft. Die Dominanz, der Männer findet sich sogar in weiten Teilen der Ausstattung wieder. Immer wieder tauchen da Phallussymbole, die den Drang der sexuellen Freiheit unterstreichen sollen. Wenngleich nicht ganz klar ist, von wessen Freiheit der Film sprechen möchte, ist dieser Film dennoch ein zutiefst verruchtes Werk, daß hier und da sogar an die Anfänge einer Wonder Woman in Comicform erinnert. Und auch das ist nicht schlimm, im Prinzip zumindest. Denn die sexuelle Entfaltung kann im Kontext von Red Sonja durchaus eine wichtige Rolle spielen. Zwar ist diese Figur keine mehr, die in die heutige Zeit passen würde, aber man darf nicht vergessen, daß sie eben auch aus den 1980er Jahren kommt. Da waren die Blickwinkel noch andere und ein Werk muss auch nicht in jedweder Hinsicht immer dem aktuellen Zeitgeist entsprechen. Ziemlich schlecht hingegen wirken die Kampfsequenzen. Was sich Richard Fleischer dabei nur gedacht haben mag, wird man wohl nie nachvollziehen können und so wirken alle Gefechte so, als würden die Beteiligten noch üben. Schwertkämpfe bestehen hier aus unsäglich lahmen Cheoregraphien, die keinerlei Dynamik und Abwechslung aufzeigen. Zwar spritzt da mal Kunstblut und auch unterstreicht das sicherlich den Charme der darstellerischen Leistungen erneut. Auf der anderen Seite hätte man gerade hier vieles rausholen können.

Denn an sich hat der Film schon Schauwerte. Wenngleich die pseudo-mystische Folklore einfach nur peinlich erscheint, sind gerade die Sets und auch die einzelnen Seiten und Figuren sehr liebevoll gezeichnet. Und das ist absolut ausschlaggebend, weil auch hier wieder ein comichafter Charakter des Films in den Vordergrund rückt. Er sieht eben gut aus und ist ganz nebenbei noch durch den unvergessenen Ennio Morricone untermalt worden. Interessant zudem ist dabei die Dynamik zwischen Prinz Tarn und seinem Diener Falkon. Nun bekommt man nämlich dadurch gleich Erinnerungen an Indiana Jones und der Tempel des Todes (1985), weil auch das Kind hier eine Kombination aus Fords Begleitern Short Round und Willie Scott ist. Diese Form des Comicreliefs, in einem Film, den man sowieso nicht guten Gewissens ernst nehmen kann, ist zum einen absolut unnötig und zum anderen passt es aber auch in die gesamte Inszenierung, die so blutleer und teilweise lächerlich anmutet, daß man das verzeihen kann. Der Film ist ein Guilty Pleasure. Nicht unbedingt indessen, daß die Wünsche und Ziele der Figuren lächerlich wären, aber definitiv, wenn es darum geht, dies ordentlich in Szene zu setzen. Man kann natürlich hier auch etwaige Diskussionen über Adelshäuser und den Einfluss von Macht bringen. Dennoch ist alles so überzeichnet und naiv, daß das die Mühe gar nicht wert ist.

Sexuelle Konnotierung wird man in Red Sonja an jeder Ecke und Kannte finden. Von Phallussymbolen, über Menstruation, ist alles gegeben, was die männliche Dominanz unterstreichen soll. Die Figuren wirken so grotesk und sind dabei so herzhaft unterhaltend, wie es nur noch von der gesamten Ausstattung und dem Schauspiel übertroffen wird. Dieser Film ist eine Farce, aber eine charmante.

Red Sonja Bewertung
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