Bewertung: 2 / 5
Vorab, ich halte Russel Crowe für einen schlechten
Schauspieler.
Ich vermute, damit stehe ich so ziemlich alleine da, vor allem wegen
"Gladiator", den ich übrigens für einen der schlechtesten Filme der
letzten 20 Jahre halte, der dennoch zu einem Megahit wurde.
So, nachdem die Fronten geklärt sind, kann ich ja mal loslegen:
"Robin Hood" ist stimmungsreich, gut erzählt, hält sich nicht zurück
und widerspricht nicht der Legende. Das ist wichtig und mach den Film deswegen
erträglich.
Jedoch eben nur erträglich. Es ist wie, als würde man im Restaurant ein Steak
bestellen, aber ein Hühnchenschnitzel bekommen. Das ist nicht unbedingt
schlecht, und wenn der Vogel salmonellenfrei und durchgebraten ist, auch
gesünder. Aber wenn ich nun mal das blutige Steak haben möchte?
Der Film bedient nicht genügend die Klischees, und die gilt es in einem Film
über ein so bekanntes Thema zu bedienen. Es reicht einfach nicht, dass Russel
Hood zum Bogen greift und sich "Robin" nennt. Ein, zwei Münzen dem Pöbel
gibt und um Freiheit für Britannien kämpft. Das dabei dem Hauptdarsteller
Gestalten am Rockzipfel hängen, die Little John, Bruder Tuck und Will Scarlet
heißen, macht den Film auch nicht zu einem "richtigen" Robin Hood
Film.
Auch die Vorgeschichte, wie Robin Wieauchimmer zu Robin Hood wurde und sich die
Legende geformt hat ist schon erzählt worden. Und auch in Jerusalem haben
einige Filme bereits begonnen. Also wirklich neu ist die Idee im Film nicht.
Der Film soll uns mal das schmutzige England zeigen, bevor die Dampfmaschine
erfunden wurde. Was ein Glück, dass es schon Seife gab, denn alle sind sie
sauber, und haben einfach schöne Zähne und makellose Haut - was ich bei fast
jedem Film kritisiere, der im Mittelalter spielt.
Russel Crowe beißt und kratzt sich mit aller Mühe durch mittelalterlichen
Dreck, und macht das, was er am besten kann: laut Schreien und als einfacher
Bogenschütze seinem Chef mal so richtig die Meinung über dessen
(Personal-)Politik sagen. Cate Blanchett ist eine emanzipierte Marion, die als
Trümmerfrau mal selbst anpackt und gerade deswegen die beste Darstellerin des
ganzen Films ist (die Herren mit eingeschlossen) und wirklich gut spielt.
Stopp: Max von Sydow ist immer gut.
Ridley Scott macht solides Hand-, jedoch kein Kunsthandwerk. Alles was man zusehen
bekommt ist schon gezeigt worden, zum Teil auch in seinen eigenen Filmen -
erinnern wir uns an "Königreich der Himmel". Fürs Popcornkino reicht
es auch dieses Mal, aber der Film wird uns nicht im Gedächtnis bleiben, so wie
"Alien", "Blade Runner" und meinetwegen auch
"Gladiator".
Für das Kino eher nicht geeignet, (obwohl er mit seiner Länge den Eintritt
rechtfertigt) aber ideal für einen DVD-Abend, denn zum Glück gab es "Robin
Hood" nicht in 3D...