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The Fountain

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The Fountain Kritik

The Fountain Kritik

The Fountain Kritik
3 Kommentare - 27.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Fountain" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Im Jahr 2006 versucht ein Wissenschaftler namens Tomas Creo (Hugh Jackman) mit Hilfe von Pflanzenextrakten aus dem Regenwald ein Heilmittel für seine unter Krebs leidende Frau Izzy (Rachel Weisz) zu entwickeln. Izzy selbst hat sich mit dem Tod abgefunden und schreibt unterdessen einen Roman über einen spanischen Conquistador, der im Reich der Maya nach dem Baum des Lebens sucht. Unterdessen macht Tommy im Jahr 2500 eine reise durch das Raum-Zeit-Kontinuum um die Fragen nach der Sterblichkeit im sterbenen Stern Xibalba zu klären.

Wie auch das Leben in all seinen Facetten so oft unergründlich und in vielen Zweigungen vom veremeintlichen einen Weg abzukommen droht, so ist auch The Fountain ein auf den ersten Blick unergründliches Werk über den Existenzialismus und seine Erkenntisgrundlagen. Im gesamten Film scheint der Tod als Absolut festzustehen und auch die zentralen Fragen, die mit dem Ableben verbunden sind, werden im Film dadurch schließlich konsequnet auch mit übergeordneten Sinnfragen vermischt. Wobei schließlich keine der aufgegriffenen Fragen, neben der Sterblichkeit, der Liebe, dem Materiualismus und der eignen Umwelt auch zu einer eindeutigen Antwort gelangt. Es mag auf den ersten Blick etwas unfair wirken, daß ein Film viel mehr Fragen aufwirft, als er sie beantworten kann. Doch das eigentlich spannende hinter dem Konzept ist ja, ob man auch bereit ist, sich mit diesen Fragen im eigenen Sein bewusst auseinanderzusetzen.

Trailer zu The Fountain

Klar kommt der Film dabei nicht drumherum seinen Fuß auch in die vom Mensch geschaffene Welt zu setzten. Wie sollte man auch. Schließlich schafft der Mensch sich seine eigene Umwelt, während der gesamte Rest aller Lebewesen, die Umwelt als Solches hinnehmen muss. Dabei spielen natürlich auch Themen eine Rolle, die sich ganz klar im religös-ethischen Bereich abspielen. So wird die Existenz als Solches schließlich nicht ohne einen Blick und die Annahme einer höheren Entität hingenommen. Zudem ist auch die explizite Hinneinnahme von religösen Symbolen wie dem Jungbrunnen, ein klarer Verweis auf die eher orientalisch verankerten Länder. So ganz Lösen lässt sich der Mensch also nicht von dem, was sich im Leben als Glauben zeichnet. Das gute daran ist aber, daß im Gegensatz zu späteren Werken Aronofskys wie etwa Mother! (2017), die Auswahl der zu Grunde liegenden religösen Symbolik nicht im rein Christlichen Bereich zu finden sind. Dadurch zeigt sich der Film im Grunde Meta-Spirituell, weil er es schafft als verkrampften Sturkturen und feindseeligen Annahmen, eine wirkliche Einheit zu schaffen.

Über allem thront dann das Thema der Sterblichkeit. Was bedeutet der Tod, wie gehe ich mit dem Verlust um, und vor allem, was kommt danach. Nun, diese Frage gehört tatsächlich zu den mit Abstand uninteressantesten und uninspirtesten Fragen des gesamten Filmes. Denn die Wahrheit ist, daß sich unmengen an Filmen schon mit der Sterblichkeit auseinergesetzt haben. Und wenn man dann der Frage nach dem Tod und dem sogenannten Ende nachgeht, kommt der Film zu einer erschreckend einfallslosen Antwort. Nämlich, daß im Sterben jeder der Erste ist. Nun braucht man kein Genie zu sein, um hinter diese Erkenntnis zu stoßen und wenn man etwaige andere Religionen oder Glaubensrichtungen berücksichtigt, muss diese Antwort noch nicht mal zwangsläufig stimmen.

Doch die Zweifel am Film lassen sich schnell beseitigen, denn der Film hat auch abseits seiner pseudophilosophischen Ansätze, auch tatsächlich philosophische Ideen zu verbreiten. Man kann das an der Stelle schon gar nicht mehr als Subtexte begreifen, weil Aronofsky einem diese schon fast impertinent aufs Auge drückt, daß man gar nicht anders kann, den Film als vielschichtiges Werk über das Leben zu begreifen. So ist der Existenzialismus und die Anname des Todes als Absolut nicht wunderbar ausgedrückt, sondern auch mit dem Verschemelzen von Mensch und Natur gezeichnet. Dabei kann es sich der Film auch leisten, den Eingriff der Menschheit in die vermeintlich natürliche Ordnung nicht mindestens mal anzusprechen. Nun würde man vielleicht aus theologischer Sicht verklären, daß ein Eingriff in die Natur nicht zwingend wider der Natur ist, doch muss man sich als Mensch nun mal auch die Frage gefallen lassen, ob man denn immer so richtig mit der Welt agiert. Schließlich verschmilzt der Mensch auch gegen Ende zwanzsläufig mit der Natur. Also, vermutlich.

In diesem Kontext werden natürlich bestimmte Menschen gewählt, um den Blick auf die Welt und die Verbundenheit der Menschen untereinander zu zeichnen. Zwar bleiben die einzlenen Figuren, einzelner Episoden schon fast farblos, werden aber von großartigen Schauspielern gespielt. Hugh Jackman hatte vermutlich schon immer perfektes Charisma, während sich Rachel Weisz als zurückhaltende und unsagbar begeherenswerte Frau entpuppt, sodass der Zuschauer auch ihre Liebe greifen kann. Besonders interessant ist auch, daß beide Schauspieler mehrere Rollen im Film übernehmen. In verschiedenen Zeiten, spielen sie Liebende, die einander begehren. Dadurch zeigt der Film nicht nur zum einen, daß die Liebe als Solches Stärker ist, als die Zeit, auch der Gedanke der Wiedergeburt als weitere religöse Auslegung scheint im Film aufzutauchen.

Interessant ist auch, daß The Fountain die Liebe über alles stellt. Zwar ist man zwanzsläufig dem Ende ausgeliefert, kann seine Zeit aber auch Nutzen und etwas Hinterlassen. Gerade dieser Gedanke wird im Kapitalismus ja mit erfolgen und Materialismus fehlgedeutet, denn schließlich sind diese Dinge am Ende nutzlos. Und selbst in den so simplen Strukturen der amerikansichen Medizin, ist der Kapitalismus als Ganzes, fast verschwunden. Die Frage nach dem "Wieviel" wird in The Fountain nicht ein Einziges Mal gesetllt und alle einzlenen Episoden Appellieren an das Streben nach Unendlichkeit, oder etwa die Liebe. Damit zeigt der Film auf, wie unbedeutend der Gedanke nach monitärem letzten Endes ist, denn auch dieses kann vor dem Ende nicht schützen, und die Frage ist auch, ob man das tun sollte. Inszenatorisch wird das Gesamte Werk als Mix aus Melodram, Historien-Abenteuer, mitsamt Science-Fiction-Elementen in einer unglaublichen Ästhethik und surreal-religösen Bildern eingefangen.

Gänzlich unaufgeschlossen für Spirtiualismus, Exiszentialismus, oder religösen Schöpfungsmythen darf man wohl nicht sein, wenn man sich The Fountain ansieht. Gleichwohl ist der Film trotz einiger zu simpel gehaltener, aber komplex verpackter Themen ein Visuell, wie auch inhaltlich schweres Werk, daß vielleicht seiner Zeit voraus war. Schauspielerisch, wie auch gesamthandwerklich gut umgsetzt, wird dieser Film zu einem alle Mal sehenswerten Werk über bedeutende Fragen und wenige Antworten.

The Fountain Bewertung
Bewertung des Films
910

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3 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
28.11.2021 16:33 Uhr
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Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 941 | Reviews: 1.049 | Hüte: 43

@luhp92

Bei mir sind es Pi und Noah. The Wrestler kann ich empfehlen!

Haha. Ich sah deine Kritik, beziehungsweise haben gesehen, daß du eine verfasst hattest, als ich die hier hochlud ^^ Ich schaue vielleicht auch mal drüber!

Consider that a divorce!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
28.11.2021 02:24 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Schönes Review. "The Fountain" würde ich als besten Aronofsky ansehen, "Pi" und "The Wrestler" fehlen mir noch.

"The Fountain" stellt gewisserweise eine Zäsur für mich da. Vor ca. 7,5 Jahren sah ich den Film auf Arte und danach hatte ich ein solches Mitteilungsbedürfnis, dass ich meine erste Kritik auf Moviejones einreichte (mittlerweile wegen der Formatierung leider nicht mehr wirklich lesbar). Zuvor hatte ich immer nur kurze Texte im "Zuletzt gesehen"-Thread geschrieben und habe mich nicht für fähig gehalten, längere Texte zu schreiben. Nach dem "The Fountain"-Review folgte amüsanterweise als Nr. 2 das zu "Noah".

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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