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The Whale

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Userkritik von Entenverlag

The Whale Kritik

The Whale Kritik
10 Kommentare - 10.05.2023 von Entenverlag
In dieser Userkritik verrät euch Entenverlag, wie gut "The Whale" ist.
The Whale

Bewertung: 1.5 / 5

Warnung vor Spoilern.

Was ist ehrliche Kunst? Für Andrea Dreher, Laudatorin der Kunstausstellung "Experimentelle", ist es die Kongruenz zwischen, Form, Aussage und Künstler*in (Quelle). Ein Werk, das zu deuten auch die Ansicht seines Autors verrät, in das Einsicht zu nehmen etwas über seinen Schaffensprozess aussagt.

Trailer zu The Whale

Darren Aronofsky, Regisseur von "Black Swan" und "Requiem for a Dream", sieht die Frage hingegen in Direktheit beantwortet. Sein "The Whale" handelt nach dem Prinzip, das er predigt: Kunst sei dann ehrlich, wenn sie ihre Aussage so unverblümt wie möglich wiedergebe. Wenn sie formlos sei, um emotional zu erreichen.
So erklärt der Film, dessen Protagonist Charlie das Schreiben von Aufsätzen lehrt, jene Essays als die besten, welche ihre Meinung am deutlichsten ausdrücken. Die ihr Fazit nicht in kunstvolle Sätze packen, sondern darin anschlussfähig sind, dass sie Wörter wie "langweilig" benutzen, dass sie auf menschliche Emotionen eingehen. Ihnen gibt der Film einen eigenen emotionalen Wert, nutzt sie als klimatisches Element. Und zieht sie somit allen anderen Aufsätzen vor.
Entsprechend minimalistisch fällt die Formsprache von "The Whale" aus. Als Kammerspiel gehalten verlässt die Kamera selten die Wohnung des Protagonisten, klebt klaustrophobisch an den Charakteren. Kontinuierlich kommentiert sie deren Bewegungen: Sie schwenkt entgegengesetzt zur Laufrichtung der Figuren, steht still, wenn es die Schauspieler*innen tun und zoomt heran, wenn diese sich dem Bild nähern. Das Format von 4 zu 3 engt Charlie zusätzlich ein, lässt seinen Körper nicht in die Aufnahmen passen. Seine Bewegungsunfähigkeit spiegelt sich demnach visuell, schlägt sich sinnbildlich im gewählten Genre nieder.

Und dennoch. Dennoch interessiert sich das Werk kaum für seinen Protagonisten, sondern stellt ihn aus. Stellt sein Leiden aus. Ständig fokussiert die Kamera seine Fettpolster, zeigt seine verschmierten Mundwinkel. Brendan Fraser liefert die Performance seines Lebens, doch "The Whale" kann nichts anderes damit anfangen, als ihm die Kamera in das Gesicht zu halten.
Schamlos ergötzt man sich an der Misere der Figur. Weil Aronofsky glaubt, Zuschauende müssten zu Emotionen gezwungen statt diese in ihnen geweckt werden. Und so missversteht "The Whale" Plakativität als Ehrlichkeit. Ein Soundtrack, der sich in repetitiver Melancholie und Dramatik verliert, rührselige Gespräche, die Charlie laufend als Opfer seiner Umstände rechtfertigen. Schließlich deklariert der Film ja, Emotionen seien ehrlich, und natürlich sind auch wir umso ehrlicher, wenn wir mit der Figur mitleiden.
Seine Erlösung ist unsere Erlösung. So wenig Aronofsky von Religion hält, so religiös, so esoterisch, so pathetisch sind seine Filme. Läuterung durch Leid, wie in der fucking Bibel. Es ist nur konsequent, dass insbesondere Charlies Tod kaum plumper inszeniert sein könnte, wenn zum dritten Mal derselbe Aufsatz vorgelesen wird, sich all die eindimensionalen Figuren weinend in die Arme fallen und erneut zur glücklichsten Erinnerung des Protagonisten geschnitten werden muss. Weißes Licht hinter seiner im versöhnlichen Moment engelsgleich inszenierten Tochter, bis er einen letzten Schrei der Erlösung loslässt, abhebt und der ganze Bildschirm weiß wird. Nur, damit man im Anschluss schon wieder zu angesprochener Erinnerung blenden kann. Um es, falls das überhaupt geht, noch deutlicher zu machen, dass Charlie am Ziel ist.

Bei all der betonten Ehrlichkeit könnte die Betrachtung der Titelfigur in "The Whale" - es liegt auf der Hand, dass der Aufsatz über die traurige Geschichte hinter Moby Dick eine Metapher für Charlie sein soll - somit kaum unehrlicher sein. Schließlich ist in der Kunst die Form der Inhalt, und Ehrlichkeit hieße demnach, sich so formsprachlich komplex wie möglich für die eigenen Motive und Charaktere zu interessieren.
Dass uns Aronofsky abgefilmtes Theater und mangelhaften künstlerischen Ausdruck ganz selbstgefällig als hohe Filmkunst verkaufen will, ist in dem Sinne schlicht kunstfeindlich.

3,5 von 10 Enten.

The Whale Bewertung
Bewertung des Films
310

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10 Kommentare
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Entenverlag : : Moviejones-Fan
12.05.2023 21:42 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

@DrStrange:

Danke, freut mich sehr! :•D

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

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DrStrange : : Moviejones-Fan
12.05.2023 08:10 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@Entenverlag:

Im Zweifelsfall lieber eine Spoilerwarnung zuviel, als eine zu wenig. Dann passt das auch.

Ansonsten eine äußerst gut geschriebene Kritik, für die ich auch bereit bin einen Hut zu zücken.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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MobyDick : : Moviejones-Fan
12.05.2023 00:05 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Also grundsätzlich gibt die Kritik das wieder was ich erwartet hätte, Aronofski als Künstler ist doch arg überschätzt und er lebt sich zumeist an der Überperformance seiner Protagonisten in seinen Streifen, ohne ihr Können auch mit einem entsprechenden Werk zu würdigen.

Nichtsdestotrotz ist DrStranges Kritik völlig gerechtfertigt, da dies eben kein Bestandteil jeglicher kritischen Würdigung sonst ( zu Recht) oder sonst was ist. Das gehört in den Kontext des Film selbst Verfahrens und sollte mit einem Spoiler markiert sein - egal ob man als Aronofski Kenner wissen sollte,was Sache ist oder nicht...

Dünyayi Kurtaran Adam
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Entenverlag : : Moviejones-Fan
11.05.2023 23:13 Uhr
1
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

@HenryGondorf:

Gute Entscheidung. :•p

@DrStrange:

Wo ist dann der Unterschied, ob du das über meine Analyse oder in den ersten fünf Minuten des Filmes erfährst?

Ich finde den Spoilerschutz auf dieser Seite leider massiv unästhetisch, und vor der ganzen Review fett SpOiLeR zu schreiben - mmh. Zumal ich hier auch nicht wirklich die Notwendigkeit sehe, ich spoilere ja keinen Plottwist oder dergleichen. Aber ich editiere es, nichts für ungut. c:

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

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DrStrange : : Moviejones-Fan
11.05.2023 22:07 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@Entenverlag:

Ich habe den Film nicht gesehen. Woher soll ich also wissen wann was oder eben in den ersten 5 Minuten geschieht ?!?

Auch wenn dies nicht den Mittelpunkt bzw. Schwerpunkt des Geschehens darstellt, ist es dennoch Teil des Inhalts und sowas sollte dann als Spoiler deutlich markiert werden.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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HenryGondorf : : Goldkerlchen 2022
11.05.2023 20:00 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.21 | Posts: 855 | Reviews: 5 | Hüte: 34

Tja, auf meiner Wishlist stand der Streifen eh nicht unter den Top 10. So etwa wie in deiner Kritik hab ich ihn mir auch vorgestellt, und nur um Brendan Fraser leiden zu sehen, egal wie gut er das spielt, ne, das tue ich mir nicht an.

Warriors, come out to play-ayyy!

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Entenverlag : : Moviejones-Fan
11.05.2023 14:53 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

@DrStrange:

Warum? Der Film selbst verrät in seinen ersten fünf Minuten, wie er endet. Zumal es in ihm doch ohnehin um etwas ganz anderes geht.

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

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DrStrange : : Moviejones-Fan
11.05.2023 13:23 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@Entenverlag:

Es wäre nich so wirklich dumm gewesen, hättest du an den Anfang deiner Review auch einen großen und fetten Spoilerhinweis angeklebt.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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Entenverlag : : Moviejones-Fan
11.05.2023 12:37 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

@luhp92

Ja, der Film war tatsächlich auch für mich genau das, was ich erwartet hatte. In dem Sinne, viel ... "Spaß". :s

Danke fürs Lesen!

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
10.05.2023 12:20 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

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Naja, der Vollständigkeit halber, wegen meiner Oscar-Listen und in Tradition meines Aronofsky-Fandaseins als Teenager werde ich mir den Film dennoch ansehen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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